Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
nach einem Jahrzehnt war er noch stark genug, um sie vorübergehend zu überwältigen.
Wie kann ein einziges Geschöpf über solche Macht gebieten?
»Sag mir, was du gesehen hast«, verlangte die Prinzessin und erhob sich wieder.
»Den Tod Eures Vaters«, erwiderte die Jägerin, die ebenfalls aufstand.
»War er da? Der Mann in der schwarzen Rüstung?«
»Ja. Ich glaube schon. Die Vision war nicht klar.«
»Er war da«, sagte die Prinzessin voller Gewissheit. »Er war für den Tod meines Vaters verantwortlich.«
»Da war noch jemand bei ihm«, sagte die Jägerin. »Eine junge blonde Frau.«
»Ich interessiere mich bloß für den Mann in Schwarz. Kannst du ihn finden?«
»Wenn er noch lebt, werde ich ihn finden«, versicherte die Jägerin ihr.
Sie wusste, dass sie heute Nacht von dem Sith-Lord träumen würde, und auch in vielen der kommenden Nächte. Ihr Schlaf würde von Bildern und Eindrücken aus seinem täglichen Leben erfüllt sein. Sie würde sehen, wie viele Sonnen auf dem Planeten, den er sein Zuhause nannte, jeden Morgen am Himmel aufstiegen. Sie würde ihre Farbe und ihre Größe sehen. Ganz gleich, welche Monde und Sterne auch immer den Nachthimmel zierten - sie würden ihr nicht verborgen bleiben. Nacht um Nacht würden vertraute Landmarken in ihrem schlafenden Unterbewusstsein an die Oberfläche blubbern, die sie dann mit einer Datenbank abgleichen würde, die Beschreibungen sämtlicher Systeme und Planeten der bekannten Galaxis enthielt, um ihre Suche einzugrenzen, bis sie seinen genauen Aufenthaltsort kannte.
Das konnte Tage dauern, vielleicht sogar Wochen, aber am Ende fand sie ihre Beute immer. Diesmal allerdings war sie sich nicht sicher, wie die Sache ausgehen würde. Sie hatte auf Doan einen Jedi getötet, aber dieser Kampf würde wesentlich gefährlicher werden. Die nachhallenden Überbleibsel des Sith-Zaubers hatten genügt, um ihre Bemühungen, in die Vergangenheit zu spähen, zunichtezumachen. Um wie vieles stärker musste der Schöpfer dieses Zaubers dann leibhaftig sein? Und wer hatte den Zauber gewirkt? Der Sith-Lord? Oder die junge Frau, die bei ihm war?
Natürlich hatte sie immer noch vor, den Auftrag zu übernehmen. Doch sie war klug genug, um zu begreifen, dass ihre Erfolgsaussichten steigen würden, wenn sie nicht allein agierte.
»Dieser Mann ist mächtig«, gab die Jägerin zu. »Ich weiß nicht, ich ob es ohne Hilfe schaffen werde, ihn zu töten.«
»Ich will nicht, dass du ihn tötest«, entgegnete die Prinzessin. »Ich will, dass du ihn gefangen nimmst. Ich will, dass du ihn lebend zu mir bringst.«
Die Lippen der Attentäterin verzogen sich verärgert. »Ich bin keine Kopfgeldjägerin.«
»Ich zahle dir das Zehnfache deines üblichen Honorars. Und ich werde Söldner anheuern, die dich unterstützen.«
»Selbst, wenn es uns gelingt, ihn gefangen zu nehmen: Wie sollen wir ihn in Gewahrsam halten, während wir ihn zu Euch schaffen? Normale Fesseln können jemanden, der die Gabe besitzt, der Macht zu gebieten, nicht aufhalten.«
»Überlass das mir«, erwiderte die Prinzessin, drängte sich an der Iktotchi vorbei und ging auf die kleine Hütte auf der anderen Seite des Lagers zu.
Neugierig folgte die Attentäterin ihr.
Mit einem Durchmesser von wenigen Metern war die Hütte kaum mehr als ein Lattenverschlag mit einer Tür. Drinnen auf dem Boden, unter einer Schicht Sand begraben, die von der sich ausbreitenden Wüste hereingeweht worden war, lagen ein zerfledderter alter Vorhang und ein fadenscheiniger kleiner Teppich.
Der Vorhang sah aus, als wäre er heruntergerissen worden. Der Teppich hingegen war noch immer in der hinteren Ecke der Hütte ausgebreitet, auch wenn seine Fasern vor Dreck starrten.
Während die Iktotchi unmittelbar vor der Tür stehen blieb und ihr zusah, zog die Prinzessin den Teppich beiseite, um eine Falltür zu enthüllen, die in den Boden eingelassen war. Eine schmale Leiter führte in eine winzige Kammer hinab.
»Mein Vater hat diesen Keller gebaut, um die Werkzeuge seines Handwerks zu lagern«, erklärte Serra und kletterte vorsichtig die Sprossen hinunter.
Die Jägerin betrat die Hütte, um sich die Sache aus der Nähe anzusehen, näherte sich der Falltür und spähte in die Dunkelheit hinab. Sie hörte ein scharfes Knacken, als die Prinzessin einen Glühstab entzündete, um die Finsternis zu vertreiben.
Von ihrem Standpunkt aus konnte die Attentäterin lediglich eine Reihe von Regalbrettern ausmachen, die die Kellerwände säumten,
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