Darth Bane 03 - Dynastie des Bösen
instabil geworden.
Zwei waren bereits zusammengebrochen, was ihn dazu zwang, seine Reise neu zu kalkulieren. Statistisch gesehen war die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas in einer derart kurzen Zeitspanne geschah, astronomisch gering. Allerdings blieben Statistiken häufig auf der Strecke, wenn Ereignisse von der Macht beeinflusst waren. Es gab zu viele Berichte darüber, dass jene, die in den Besitz mächtiger Sith-Artefakte gelangt waren, einem grausamen Unglück zum Opfer gefallen waren, um die Geschichten als bloße Zufälle abzutun.
Viele glaubten, dass die Talismane der Dunklen Seite mit einem Fluch behaftet waren. Andere behaupteten, sie wären irgendwie lebendig, als könnten die leblosen Materialien, die zur Herstellung eines Rings, eines Amuletts oder eines Holocrons verwendet wurden, auf irgendeine Weise so etwas wie Empfindungsvermögen erlangen. Die, die ignorant genug waren, an solchen Aberglauben zu glauben, hätten womöglich erklärt, dass Andeddus Holocron gegen Bane ankämpfte. Sie hätten die zusammenbrechenden Hyperraumrouten als Beweis für Andeddus rachsüchtigen Geist gewertet, der in der Kristallpyramide gefangen war und danach strebte, den Dieb zu vernichten, der seinen heiligen Tempel entweiht hatte.
Bane wusste, dass dem Holocron keine Bösartigkeit innewohnte - es war lediglich ein Werkzeug, ein Wissensspeicher. Doch er war sich ebenfalls darüber im Klaren, wie weitreichend die Auswirkungen der Macht sein konnten. Ein Sturm der Gewalt umtoste Gegenstände, die von der Magie der alten Sith erfüllt waren. Die Starken konnten sich von dem Sturm in noch größere Höhen empor tragen lassen, während die Schwachen von seinem Sog erfasst und vernichtet wurden.
Andeddus Holocron war ein Talisman von unbestreitbarer Macht. Bane konnte die Wogen von Energie der Dunklen Seite spüren, die davon ausstrahlten. Es war möglich, dass die fragile Matrix des Raum-Zeit-Kontinuums im Tiefkern während seiner Heimreise von diesen Wellen auf subtile Weise verändert worden war, was wiederum die Hyperraumrouten destabilisiert hatte. Er setzte einen Kurs, der aus beinahe einhundert kurzen Sprüngen bestand, um die Gefahr zu minimieren, indem er so viel seiner Reise wie möglich im Realraum verbrachte. Auf diese Art würde er nahezu doppelt so lange brauchen, um nach Hause zu gelangen, doch es war besser, vorsichtig zu sein, als zu riskieren, dass sein Schiff beim plötzlichen Zusammenbruch eines geschwächten Hyperraumkorridors schlagartig zu einer stecknadelkopfgroßen Singularität zerquetscht wurde.
Glücklicherweise hatte er etwas, das ihm dabei half, sich die Zeit zu vertreiben.
»Essenzübertragung ist das Geheimnis des ewigen Lebens«, erklärte ihm das Hologramm.
Bane saß im Schneidersitz auf dem Fußboden seines Schiffs, das Holocron ruhte vor ihm auf dem Boden. Ein dreidimensionales Bild von Darth Andeddu, zwanzig Zentimeter hoch, wurde unmittelbar über die Spitze der vierseitigen Pyramide projiziert.
»Der physische Leib wird stets nachlassen und letztlich versagen, doch in Wahrheit ist er nichts anderes als eine Hülle oder ein Gefäß«, fuhr das Hologramm fort. »Wenn die Zeit gekommen ist, ist es möglich, das eigene Bewusstsein - den eigenen Geist - in ein neues Gefäß zu übertragen. so wie ich es bei diesem Holocron getan habe.«
Bane war bewusst, dass die Projektion, die mit ihm sprach, nicht der tote Geist des alten Sith-Lords war. Es handelte sich bloß um eine simulierte Persönlichkeit, die als Torwächter bekannt war. Jedes Holocron hatte einen. Der Torwächter war ein virtueller Führer, der mit den persönlichen Charakterzügen des ursprünglichen Schöpfers programmiert war und als Hüter der Informationen diente, die in dem Artefakt gespeichert waren.
Häufig spiegelte das Aussehen des Torwächters das des Schöpfers des Holocrons wider. oder zumindest das Bild, das der Schöpfer anderen von sich vermitteln wollte. Bane entsann sich, dass der Torwächter von Belia Darzus Holocron häufig seine äußere Erscheinung geändert hatte, um ihr sich wandelndes Vermächtnis zu reflektieren.
Sein eigenes Holocron projizierte ein Bild von Bane, auf dem er noch seine Orbaliskenrüstung trug. Obwohl sich die Parasiten im wirklichen Leben als unpraktisch erwiesen hatten, war der grässliche Anblick seines von der Plage bedeckten Körpers optisch eindrucksvoller und einschüchternder. Außerdem wurde so auf die Opfer verwiesen, die man auf sich nehmen musste, um die wahre Macht
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