Darth Maul - Der Dunkle Jäger
Prüfung unterzog. Wie engstirnige, abergläubische Kinder erschufen sie Erklärungen über die Macht.
Und anstatt die volle Bandbreite der Macht anzunehmen, ignorierten die Jedi die unendlich vielen Abstufungen, die sich zwischen hell und dunkel ausbreiten. Sie erklärten die lichte Seite der Macht für gut und die dunkle für böse. Es existierte kein Mittelweg für sie." Sidious gab ein müdes Seufzen von sich. „Es mag ja in Ordnung sein, ein Energiefeld zu untersuchen, das die Galaxis durchströmt. Aber diesem Energiefeld Charakteristiken von gut und böse verleihen? Da könnte man ebenso gut sagen: ,Diese Wolke will uns vor der Sonnenstrahlung schützen, doch die andere Wolke will uns mit Blitzen erschlagen.'
Und dann erklärten die Jedi, dass es weder ein Talent noch ein Fluch sei, machtsensitiv geboren zu sein. Sie bestanden darauf, dass es eine Berufung wäre. Sie verkündeten, dass die Macht niemals zu eigennützigen Zwecken verwendet werden dürfe und dass alle machtsensitiven Wesen die Pflicht hätten, ihre Kräfte zum Wohle anderer einzusetzen." Sidious schüttelte voller Bedauern den Kopf. „Eine Menge Machtbenutzer traten den Jedi bei, doch diese gingen noch weiter. Sie suchten die sogenannten Zauberer und Dämonen auf und ließen ihnen drei Möglichkeiten: den Jedi beizutreten, die Macht nicht mehr zu benutzen - oder zu sterben."
Sidious machte eine Pause und sah zu Maul. Der Junge befand sich auf halbem Weg in das Säurefass. Er hatte bereits die linke Hand aus den Fesseln befreit und war jetzt mit der Rechten beschäftigt.
„Den Jedi beitreten", erzählte Sidious weiter. „Die eigene Individualität und Freiheit aufgeben und nur kämpfen, wenn die Jedi es einem sagen. Die Macht nicht mehr benutzen. Das ist, als würde man einer normalen Lebensform das Leben untersagen. Sterben. Nun, ich denke, das bedarf keines Kommentars. Und auf diese Weise stockten die Jedi ihre Reihen auf, vernichteten aber jene, die nicht ihrer Meinung waren.
Die Jedi überzeugten die Galaktische Republik davon, dass sie die Friedenswächter der Galaxis sein konnten. Und so blühte der Jedi-Orden auf und konnte seinen Einfluss über die Kernwelten hinaus ausdehnen. Die Jedi benutzten ihre Kräfte und Lichtschwerter, um all jene auszumerzen, die sich gegen sie stellten. Und sie blieben über viele Jahrtausende unangefochten. Sie wurden natürlich immer selbstbewusster. Sie waren so sehr von sich eingenommen, dass sie sich kaum vorstellen konnten, dass manche Jedi gar keine Jedi sein wollten.
Doch plötzlich - vor fast siebentausend Jahren - rebellierte eine Gruppe von Jedi gegen den eigenen Orden. Der Kampf, der daraufhin ausbrach, dauerte mehr als hundert Jahre. Die sogenannten Friedenshüter glaubten, der Krieg wäre vorbei, nachdem sie die überlebenden Rebellen in eine unerforschte Region der Territorien im Outer Rim verbannt hatten. Aber die Vertriebenen fanden dort nicht ihr Ende, sondern sie entdeckten die Spezies der Sith und setzten ihre Fähigkeiten ein, diese Sith zu besiegen. Und von diesem Moment an nannten sie sich die Sith-Lords."
Sidious hob langsam die Hand und betrachtete seine Fingernägel. „Maul, ist dir bei deinen Studien der galaktischen Geschichte jemals ein Eintrag über die Sith-Lords untergekommen?"
Maul hatte mittlerweile seine andere Hand befreit und den Oberkörper nach oben gebogen, um sich an die Fesseln zu machen, die in seine Fußgelenke schnitten. Er warf Sidious einen kurzen Blick zu. „Nein, Meister."
„Das liegt daran, dass die Jedi viele Aufzeichnungen vernichtet haben." Sidious streckte die Finger und ließ die Hand wieder sinken. „Die frühen Sith hatten einen Anführer, den sogenannten Dunklen Lord der Sith, und ihre Armee war riesig. Irgendwann entdeckten sie den Weg zurück in den Raumsektor der Republik und kämpften im großen Hyperraumkrieg gegen die Jedi. Sie verloren. Doch der Sith-Lord Naga Sadow kam davon und er schaffte es, seinen Geist in einem Grab überleben zu lassen.
Hunderte von Jahren nach Sadows Tod belebte ein Jedi namens Freedon Nadd Sadows Geist wieder. Nadd wurde der neue Dunkle Lord und benutzte seine Kräfte, um den Planeten Onderon zu erobern. Er folgte dem Beispiel Sadows und bewahrte seinen Geist ebenfalls in einem Grab auf. Viele Jahrhunderte später wurde Nadds Geist von dem Jedi Exar Kun auferweckt, der wiederum der nächste Dunkle Lord wurde. Exar Kun verbündete sich mit einem unberechenbaren Jedi namens Ulic Qel-Droma und gründete mit
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