Darth Maul - Der Schattenjäger
müssen Zippa erwischen!«, rief er dem Droiden zu, als sie in die Halle rannten. Der Besitzer blickte kaum auf, als sie vorbeieilten.
Beide standen nun im trüben Licht der Sackgasse. Lorn hatte den Blaster in der Hand, den I-Fünf ihm zugeworfen hatte. Von Zippa war nichts zu sehen. Zweifellos hatte er I-Fünfs Schrei gehört, begriffen, dass er mit Bilk nicht mehr rechnen konnte, und sich dann so schnell wie möglich von seinen Flügeln davontragen lassen.
Lorn drosch die Faust gegen eine mit Graffiti überzogene Mauer. »Super«, fauchte er. »Das ist wirklich toll. Fünfzehntausend Credits und der Würfel weg. Und ich hatte schon einen Kunden, der bereit gewesen wäre, fünfzigtausend für ein echtes Jedi-Holocron zu zahlen.«
»Wenn dir dieser kleine Fehler nicht unterlaufen wäre...«
Lorn drehte sich um und warf I-Fünf einen wütenden Blick zu, und der Droide fuhr fort: »Aber im Augenblick ist vielleicht nicht der geeignete Zeitpunkt, über solche Dinge zu sprechen.«
Lorn holte tief Luft und atmete langsam wieder aus. Es wurde rasch dunkel. »Komm mit«, sagte er. »Wir sollten aus diesem Sektor verschwinden, bevor die Raptors uns finden. Das wäre dann ein wirklich angemessener Abschluss für diesen Tag.«
»Und«, fragte I-Fünf, als sie eine Weile unterwegs waren, »war es ein echtes Jedi-Holocron?«
»Ich hatte nicht die Gelegenheit, mir den Würfel genau anzusehen. Aber nach der Keilschrift darauf zu schließen war es sogar etwas noch Selteneres - ein Sith-Holocron.« Lorn schüttelte angewidert den Kopf, wobei der Ekel zum größten Teil ihm selbst galt. Er wusste, dass I-Fünf Recht hatte: Es war vermutlich sein Wutausbruch gewesen, der zu Zippas Reaktion geführt hatte. Er hatte zuvor schon öfter mit dem Toydarianer geschäftlich zu tun gehabt, und es hatte nie Ärger gegeben. Wie verdammt dumm von ihm!
Aber es hatte keinen Zweck, sich zu geißeln. Er hatte kein Geld mehr, und das hier war ein Teil von Coruscant, in dem man sich lieber nicht aufhalten sollte. Er musste in einen belebteren Teil des Viertels gelangen, und zwar bald, oder er würde nicht viel länger leben als Bilk.
Ein unangenehmer Gedanke.
Drei
Darsha Assant stand vor dem Jedi-Rat. Dies war ein Augenblick, von dem sie seit dem Beginn ihrer Ausbildung als Padawan geträumt hatte. Beinahe ihr ganzes Leben lang war die Welt innerhalb des Jedi-Tempels ihr gesamtes Universum gewesen. In diesen Jahren hatte sie studiert, sie hatte gelernt, mit Waffen und mit bloßen Händen zu kämpfen, hatte stundenlang meditiert und - was in vielerlei Hinsicht das Schwierigste war - gelernt, bis zu einem gewissen Grad die Macht zu spüren und zu manipulieren.
Und nun war sie dem Höhepunkt ihrer Ausbildung ganz nah. Nun stand sie im obersten Zimmer des Turms, dem Sitzungssaal des Jedi-Rats, mit seinem spektakulären Blick auf die Planetenstadt drunten, die sich in alle Richtungen bis zum Horizont ausbreitete. Auf zwölf Sesseln im Halbkreis saßen die Mitglieder des Rates in dem runden Saal. Darsha hatte sie in den Jahren ihrer Ausbildung selten zu sehen bekommen -tatsächlich war dies erst das vierte Mal, dass sie sich im Sitzungssaal befand -, aber sie kannte die Namen und Geschichten der Ratsmitglieder selbstverständlich aus ihren Studien. Adi Gallia. Plo Koon. Eeth Koth. Der uralte und ehrwürdige Yoda. Und selbstverständlich Mace Windu, ein wichtiges Ratsmitglied. Darsha war regelrecht schwindlig davon, sich in solch erlauchter Gesellschaft zu befinden.
Wenigstens war sie nicht allein. Seitlich hinter ihr stand ihr Mentor, Anoon Bondara. Meister Bondara verkörperte alles, was Darsha hoffte, eines Tages selbst sein zu können. Der Twi'lek-Jedi-meister lebte ganz in der Macht. Stets ruhig und gelassen wie ein Teich von unbekannter Tiefe, gehörte er dennoch zu den besten Kämpfern des Ordens. Beim Kampf mit dem Lichtschwert stand er keinem nach. Darsha hoffte, dass sie eines Tages über auch nur ein Zehntel von Anoon Bondaras Fähigkeiten verfügen würde.
Darsha war als Zweijährige zum Orden gekommen, also hatte sie wie die meisten ihrer Mitschüler kaum andere Erinnerungen als die an die Bogengänge und Zimmer des Tempels. Meister Bondara war für sie Vater, Mutter und Lehrer gewesen, so lange sie sich erinnern konnte. Es fiel ihr schwer, sich ein Leben vorzustellen, das nichts mit ihrem Jedi-Mentor zu tun hatte.
Und dennoch stand sie nun kurz davor, einen großen Schritt in diese Richtung zu machen, denn heute würde sie die
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