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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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zusammen und sah genauer hin. Das eingesperrte »Tier« war Nickter!
    Nickter schlug in seinem engen Gefängnis um sich, kreischte und krümmte sich und stieß blubbernde Laute aus, die bloß entfernt wie Worte klangen. Blut rann sein Gesicht hinab, klebte auf seinen Wangen, als habe er unter einer schmelzenden roten Kerze gesessen. Er war halbnackt, sein bloßer Oberkörper glänzte vor Schweiß.
    Doch am Schlimmsten waren die Schläuche. Sie kamen direkt aus seinem Rücken, lange, röhrenartige Leitungen, die von seiner Wirbelsäule abgingen und zu einer Maschine mit einem großen, transparenten Zylinder obendrauf führten. Scabrous hantierte an der Maschine herum, hielt irgendeinen Gegenstand hoch, den Jura nicht genau erkennen konnte, und warf ihn in den Zylinder. Die Flüssigkeit darin begann zu brodeln, wechselte ihre Farbe, strahlte plötzlich auffallend hell auf, pulsierte durch die Schläuche in Nickters Rücken.
    Die Schreie verstummten.
    Jura verfolgte, wie Nickter auf dem Käfigboden zusammenbrach, reglos und stumm, den Mund halb geöffnet, mit zufallenden Augenlidern. Das einzige Geräusch, das jetzt noch zu vernehmen war, war das hohe, gleichmäßige Brummen eines Herzmonitors, der eine Nulllinie anzeigte. Jura ließ den Atem entweichen, den er die letzten zehn Sekunden über in seiner Lunge behalten hatte. Er brauchte nicht näher herangehen, um zu sehen, dass Wim Nickter tot war.
     
    Zo starrte den toten Sith-Schüler im Käfig an. Seine Augen standen
    noch offen, glasig und leblos. Sein Mund klaffte auf, eine blutige Speichelblase klebte ihm im Mundwinkel. Schon breitete sich eine wächserne Blässe über die Wangen aus, um seine Haut mit einem blassen Grauton zu überziehen. In ihrem Kopf schrie die Orchidee noch immer.
    Sie konnte sich nicht rühren, konnte nicht denken. Nichts von dem, was sie in der Marfa-Einrichtung oder davor gesehen und erlebt hatte, hatte sie auf dies hier vorbereitet. In den vergangenen achtundvierzig Standardstunden war die Routine ihrer alltäglichen Existenz zu einem blutgetränkten Zerrbild der Realität geworden.
    Ihre Augen wanderten zu dem Glaszylinder, in den Scabrous die Blume geworfen hatte. Die Pflanze war nicht mehr da - die Flüssigkeit schien sie absorbiert und Stück für Stück aufgelöst zu haben -, aber sie konnte die Orchidee weiterhin hören, wohin auch immer sie verschwunden war, was auch immer mit ihr passiert war. Sie schrie, flehte Zo an, etwas zu unternehmen, ihr zu helfen, den Schmerzen ein Ende zu bereiten.
    Es brennt, Zo, es brennt, es BRENNT...
    Scabrous betrachtete den Zylinder.
    Im Käfig setzte sich der tote Junge auf.
     
     
     
     
     

    Kapitel 13
     
    DRACHENZÄHNE
    Jura sah nicht, wie die Tür des Käfigs aus den Angeln sprang. Es geschah so schnell, dass das Einzige, was sein Verstand registrierte, der Maschendraht war, der quer durch das Labor flog und gegen das Gehäuse einer Energiezelle krachte, das von der Decke herunterhing. Metall traf mit einem dumpfen Scheppern auf Metall, das ihn irgendwie an das Geräusch von Übungsschwertern erinnerte, die auf dem Gipfel des Tempels gegeneinanderschlugen. Es war ein Geräusch, das besagte: Dinge wurden in Gang gesetzt, und was auch immer als Nächstes geschieht, danach gibt es kein Zurück mehr.
    Von seinem Versteck aus - wie angewurzelt im Schatten zusammengekauert - verfolgte er das Geschehen. Er sah, wie Scabrous und das Mädchen den Käfig anstarrten. Keiner von ihnen rührte sich.
    Das Ding, das aus dem Käfig kroch, war nicht Wim Nickter. Es war in Nickters Haut gehüllt, ja, und es stellte eine Version von Nickters Gesicht zur Schau, doch die Augen waren Ovale aus schmierigem Glas, hinter denen im Fackelschein Pupillen hin und her schossen wie winzige schwarze Insekten, die im Innern einer dreckigen Flasche gefangen waren. Das
    Ding reckte den Kopf nach rechts, und das gelbe Grinsen, als die Kreatur ihre Lippen fletschte, ähnelte nichts, das Jura jemals gesehen hatte. Als er das Ding betrachtete, spürte er, wie er innerlich zusammenschmolz, wie ihn ein atemloses Entsetzen übermannte, ihm seine Kraft raubte, ihn zu einem zitternden Nervenbündel verkommen ließ. Die intuitive Stimme der Macht brüllte ihn jetzt an - falsch, falsch, falsch -, doch er schien außerstande, sich zu rühren.
    Der Sith-Lord musterte seine Schöpfung. Ein grässliches, wissendes Lächeln kroch über sein Gesicht. »Nickter«, sagte er. »Komm zu mir!«
    Das Ding schlurfte einen weiteren Schritt nach

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