Darth Scabrous
mochte, Dosen von Schmerz zuzufügen, und das über lange Zeit. In einem Käfig in den Schatten raschelte etwas, das mit seinem Mund kleine, schmatzende Laute erzeugte.
»Hast du sie?«
Mit einem unfreiwilligen, überraschten Keuchen drehte Zo sich um und sah hinter sich. In der Mitte des Labors stand ein großer Mann in einer dunklen Robe, der sie musterte, sein Gesicht eine kantige Mischung aus Schatten und Knochen, die Wangenstruktur grausam scharf geschnitten, mit Augen, die an die leeren Höhlen eines Totenschädels gemahnten. Zo spürte, wie sich ein dünnes Seil der Furcht durch ihre Brust abwärts in die Magengrube schob, wo es baumelte, zuckend in der Dunkelheit. Sie dachte an den Namen, den Tulkh auf ihrem Weg hierher erwähnt hatte: Darth Scabrous.
Der Sith-Lord starrte sie mit unergründlicher Miene an, auch wenn die rohe Intensität seines Blicks unmissverständlich war. Es war, als würde er etwas betrachten, das er gleichzeitig besitzen und zerstören wollte.
Wortlos nahm der Whiphide Zo die Orchidee aus der Hand. Er ging zu der Stelle hinüber, wo der Sith-Lord stand, und hielt ihm die Blume hin. »Hier ist sie.«
Darth Scabrous nahm die Blume entgegen und bedachte sie lediglich mit flüchtigen Blicken, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Zo zuwandte. In seinen Augen lag ein Funkeln, das zuvor nicht dort gewesen war.
Tulkh stand da und wartete, »Mein Geld«, sagte er.
Falls der Sith-Lord ihn gehört hatte, ließ er es sich nicht anmerken. Er starrte immer noch Zo an.
»Ihr Name ist Hestizo Trace«, sagte der Whiphide. »Sie ist die Hüterin der Orchidee. Die Blume braucht sie, um ...«
»... zu überleben«, ergänzte Scabrous. »Ich weiß. Genau deshalb wusste ich, dass du mir die richtige Ware bringst.« Er streckte die Hand aus und berührte ihr Gesicht. Seine behandschuhte Hand an ihrer Wange war kalt wie um eine Eisenstange gewickeltes Leder. »Das war die Schlüsselinformation, die Ich in Bezug auf die Orchidee zurückgehalten habe.«
»Dann ist unser Geschäft damit abgeschlossen«, meinte Tulkh.
Der Sith-Lord nickte. »Mein Droide wird dich auf dem Weg hinaus entlohnen.«
Der Whiphide nickte und ging davon.
»Nein!«, rief Zo ihm hinterher, als sie verfolgte, wie er sich entfernte. »Warte!« Sie spürte, wie sich ein stählernes Band der Panik um ihre Brust schloss, um sich schmerzhaft fest zusammenzuziehen, ihr den Atem aus der Lunge zu pressen. Sie hörte, wie seine Schritte auf dem langen Steinkorridor leiser wurden, und vernahm das schwache, hydraulische Zischen, als sich die Lifttüren öffneten und wieder schlossen. Dann war er fort.
Der Sith-Lord sah sie immer noch an. Eine neuerliche Stille machte sich breit, die das Labor mit einem beißenden Nebel kalter, trockener Luft zu erfüllen schien. Zo war sich darüber im Klaren, dass die Orchidee nur in ihrem Geist besorgte Laute von sich gab, ein leises, unregelmäßiges Klicken von nervöser Energie, voller Furcht vor dem, was als Nächstes passieren würde. Obwohl sie wusste, dass sie die Einzige war, die die Geräusche hören konnte, verspürte sie dennoch den irrationalen Impuls, sie zum Schweigen zu bringen.
»Du bist eine Jedi«, sagte Scabrous.
»Das bin ich.« Sie wappnete sich gegen seine Verachtung, ja, sogar gegen seinen Zorn, doch der Sith-Lord nickte bloß, als habe er nichts anderes als ihre Anwesenheit hier erwartet - als habe er sie sich tatsächlich sogar erhofft. Er streckte eine Hand aus, ohne sie ganz zu berühren, und sie spürte eine gewisse Schwere unterhalb ihrer linken Brust, als würde seine Handfläche geradewegs gegen ihren Herzmuskel drücken.
Dann ließ er die Hand sinken, und der Druck schwand. Er nahm die Blume auf und trug sie quer durch das Labor zu der Stelle, von der Zo die leisen, schmatzenden Lippengeräusche vernommen hatte.
Was sie dort sah, ließ ihren Magen sich langsam vor Übelkeit umdrehen. Der Jugendliche in dem Käfig starrte gleichgültig mit hellen, knopfgroßen Augen zu ihr auf, aus denen nichts anderes als vollkommener Irrsinn sprach. Bei näherer Betrachtung sah Zo ein rankenartiges Gewirr von Plastikschläuchen aus dem Rücken des jungen Mannes kommen, wo sie offenbar in sein Rückgrat und die Schädelbasis eingepflanzt wurden. Dickflüssige, gelbrote Flüssigkeit kroch durch die Schläuche träge vor und zurück. Zo folgte den Schläuchen mit dem Blick über den Boden bis dorthin, wo sie mit einer elektronischen Pumpe mit einem großen Glaszylinder obendrauf
Weitere Kostenlose Bücher