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Darth Scabrous

Darth Scabrous

Titel: Darth Scabrous Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Schreiber
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Form angenommen. Die Respekt einflößenden Äste hingen herab wie die Überbleibsel verkümmerter Muskeln. Ansammlungen offener Geschwüre hatten die Borke verschlungen, und aus dem freiliegenden Kernholz sickerte ein stetes Rinnsal dunkler Flüssigkeit, die sich rings um die Wurzeln des Geschöpfes auf dem Boden sammelte. Ganze Massen von Holobüchern und Sith-Texten trieben wie Skiffs in der sich ausbreitenden Pfütze. Was auch immer die Sith- Schüler hier befallen hatte, war auch auf andere Spezies übergesprungen, ohne etwas von seiner Bösartigkeit zu verlieren.
    »Ich suche nach einer Jedi namens Hestizo Trace.«
    Der Neti reagierte nicht sofort, abgesehen davon, dass er seine Zweige bewegte. Jetzt sah Trace, dass die Glieder der Kreatur mit Bergen von Holobüchern beladen waren, mit Hunderten davon, einige so hoch aufgestapelt, dass ganze Lawinen in die eine oder andere Richtung abgingen, wann immer er sich bewegte.
    »Natürlich weiß ich von ihr«, erwiderte der Neti. »Du bist ihr Bruder, ja?« Die Äste erbebten, und weitere Bücher fielen herunter. »Doch leider ist sie verloren.«
    Trace spürte, wie ihn ein plötzlicher, kalter Schauer durchlief, als wäre er gerade vergiftet worden und würde diesen Umstand erst jetzt begreifen. »Woher weißt du das?«
    »Was spielt das für eine Rolle? Durch das Band von Blatt und Ranke.« Eine kleine Pause. »Ich habe sie auf Bitten von Lord Scabrous hierhergerufen, und er tötete sie.«
    »Du lügst.«
    »Tue ich das?« Das verwitterte Antlitz wirkte von dieser Anschuldigung nicht übermäßig beleidigt - wenn überhaupt etwas, dann eher fasziniert. »Du klingt nicht, als wärst du dir deiner da so sicher, Jedi. Überhaupt nicht sicher. Ich lebe seit mehr als tausend Jahren, und nun sehe ich mich meinen letzten Stunden gegenüber. Möchtest du vielleicht einen Blick in meinen Gedanken werfen, um zu sehen, ob ich die Wahrheit sage oder nicht, bevor ich in die nächste Phase meiner evolutionären Entwicklung übergehe?«
    Trace setzte an, etwas zu sagen, doch seine Stimme brach ab. Der Ast um sein Handgelenk zog sich enger zusammen, drehte ihn träge herum, schnitt bis auf den Knochen. Urtümliche Gliedmaßen raschelten hinter ihm, und jetzt roch er einen anderen Geruch, der aus ihnen drang, etwas noch viel Schlimmeres als den Atem dieses Dings. Es war der überwältigende, sumpfige Gestank der Krankheit, der Gestank von etwas zutiefst und vollkommen Falschem.
    »Nur zu«, sagte der Neti; jetzt klang er beinahe leichtfertig. »Lies in meinen Gedanken, Jedi. Sieh, was dich dort erwartet. Suche mein Antlitz.«
    Trace fühlte, wie sich etwas am Knöchel um sein rechtes Bein schlang und sich fest zusammenzog, als der Ast sich noch enger um sein Handgelenk schloss, um einen stetig zunehmenden Druck zu erzeugen.
    Suche mein Antlitz.
    Der Neti wiederholte sich, jetzt gänzlich auf Sprache verzichtend, und brüllte die Worte geradewegs in Traces Bewusstsein.
    Suche mein Antlitz!
    Hilflos spürte Trace, wie er in den Morast der Gedanken des Dings gesaugt wurde. Es war, als würde er seine Hand in einen Bottich warmen, schwarzen Schlamms stecken. Einen Moment lang taste er in vollkommener Blindheit umher, versuchte, den zufälligen Formen und Eindrücken einen gewissen Sinn zu verleihen, die im prunkvollen Gedächtnis des Neti um ihn herumschwammen.
    Und dann sah er es. Es war ein anderer Teil der Sith-Bibliothek, die Holobücher und Archive sorgsam arrangiert. Trace verstand, dass er all dies durch die Augen des Neti erblickte, bevor er krank geworden war, und jetzt erfasste er das wahre Ausmaß der Sammlung des Bibliothekars - sie füllte nicht bloß diesen einen Raum, sondern auch eine Reihe anderer Säle, die sich in mannigfaltige Richtungen davonwanden. Über ein Jahrtausend oder noch länger hatte der Neti hier als der Bibliothekar der Akademie gedient, hatte Holobücher und Karten, Aufzeichnungen und Ephemera zusammengetragen.
    Als Trace die innere Landschaft der Baumkreatur nach irgendwelchen Spuren von Hestizo absuchte, glitt sein geistiger Blick durch einen dieser Säle, bewegte sich so, wie sich die Glieder des Neti bewegt hatten, wand sich um Ecken, unter die schattigen Schlupfwinkel und durch riesige, hufeisenförmige Bogengänge. Hier wandelte sich die Architektur, wurde weniger klösterlich und dafür kunstvoller, ähnelte jetzt mehr einer befestigten Anlage als einer Bibliothek. Die gewundenen, körperlosen Ausläufer des Verstandes des Neti trugen Trace

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