Darth Vader - Aufstieg und Fall
Spekulationen an, ob der Tusken, den er gerettet hatte, noch am Leben sein konnte, vielleicht sogar in diesem Lager. Ich hätte ihn sterben lassen sollen! Das hätte ich tun sollen!
Er dachte daran, wie die Tusken seine Mutter entführt hatten, malte sich aus, was sie während der letzten Monate hatte erleiden müssen.
Wieso sollten sie so etwas tun? Wie konnte irgendjemand so etwas tun?
Die Antwort kam aus den dunkelsten Bereichen seines Herzens. Sie haben es getan, weil sie wollten. Sie haben es getan, weil sie es tun konnten. Als sich seine Trauer in Zorn gewandelt hatte, wusste er genau, wie er die Tusken-Wachen loswerden würde.
Anakin Skywalker verließ den Leichnam seiner Mutter für den Augenblick, trat aus dem Zelt und aktivierte sein Lichtschwert.
Er ließ es nicht bei den Wachen bewenden.
Als Anakin mit dem, in Tücher gehüllten Leichnam seiner Mutter am Farmhaus der Lars' ankam, traten Cliegg Lars, Owen, Beru, Padme und C-3PO aus der Eingangskuppel. Sie sahen schweigend zu, wie er seine tote Mutter von dem Bike hob und sie zum Eingang trug. Anakin war nicht in Stimmung für Worte und er hatte auch seine Einschätzung noch einmal überdacht, dass die Lars-Familie aus ,guten Leuten' bestand.
Was ist der Vorteil dabei, gut zu sein, wenn man schwach ist?
Er richtete seine grimmige, finstere Miene auf Cliegg Lars, der den Kopf senkte.
Vielleicht wünschst du dir jetzt, du hättest sie nicht so früh aufgegeben?
Anakin richtete seinen Blick ohne stehen zu bleiben auf Owen und Beru.
Vielleicht hat euch meine Mutter niemals gesagt, wie man sich darauf vorbereiten muss, dass man sich um Dinge kümmern kann?
Padme und den Protokoll-Droiden sah Anakin nicht einmal an, als er mit seiner Mutter in die unterirdische Behausung stieg.
Später stand Anakin an einer Werkbank in der Garage der Farm und reparierte ein Teil des Speeder-Bikes, als Padme mit einem Tablett voller Essen hereinkam. »Ich habe hier etwas für dich«, sagte sie. »Hast du Hunger?«
Anakin untersuchte weiter das Teil des Bikes. Er bewegte sich langsam, als wäre er leicht benommen. »Der Hebel ist abgebrochen« , sagte er. »Das Leben erscheint viel einfacher, wenn man Dinge repariert. Ich kann sehr gut reparieren. Konnte ich schon immer. Aber ich konnte nicht...« Er hörte auf zu arbeiten und wandte sich Padme zu. »Wieso nur musste sie sterben? Warum konnte ich sie nicht retten? Ich weiß, dass ich es geschafft hätte!« Er wandte sich ab und sah in eine dunkle Ecke der unordentlichen Garage. Seine Wut war vorerst der Trauer gewichen.
»Es gibt Dinge, die lassen sich nicht reparieren«, sagte Padme. »Du bist nicht allmächtig, Ani.«
»Das sollte ich aber sein!«, fuhr er sie an. Sie zuckte zusammen. »Eines Tages werde ich das auch sein«, schwor er. »Ich werde der mächtigste Jedi aller Zeiten sein! Das verspreche ich dir. ich werde sogar lernen, das Sterben der Menschen zu verhindern!«
Padme stand nur da, von seinen Worten durcheinandergebracht und verschreckt. »Anakin...«
»Das ist alles Obi-Wans Schuld. Er ist eifersüchtig! Er lässt mich nicht weiterkommen!« Er schleuderte einen Schraubenschlüssel quer durch die Garage. Dieser krachte gegen die Wand und landete scheppernd auf dem Boden.
»Was hast du, Ani?«
Anakin, der immer noch ihren Blick mied, versuchte sich zu beruhigen. »Ich. ich habe sie umgebracht. Alle umgebracht! Sie sind tot. Ich habe jeden Einzelnen umgebracht.« Er drehte sich langsam um, sah Padme an und gab die Tränen zu erkennen, die sein Gesicht herabrannen. »Und nicht nur die Männer. Die Frauen ebenfalls. Und die Kinder auch. Sie sind wie Tiere und wie Tiere habe ich sie auch abgeschlachtet!«. Und dann brüllte er: »Ich hasse sie!«
Anakin begann zu schluchzen und sank zu Boden. Padme kniete sich neben ihn und legte die Arme um ihn. »Zornig zu sein ist menschlich.«
»Ich bin ein Jedi«, keuchte Anakin zwischen seinen Schluchzern. »Ich weiß, dass ich darüber erhaben bin.«
Und er wusste noch etwas - etwas weit Schlimmeres als den Umstand, dass er sich gestattet hatte, seiner Wut nachzugeben.
Die Tusken zu töten hatte ihm Befriedigung verschafft.
KAPITEL NEUN
Anakin kniete an der letzten Ruhestätte seiner Mutter, einem Friedhof außerhalb des Anwesens der Lars'. Zwei alte Grabsteine standen neben dem neuen. »Ich war nicht stark genug, um dich zu retten, Mom«, sagte er. Er musste sich Mühe geben, nicht an seinen eigenen Worten zu ersticken. Ich habe versagt, dachte er.
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