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Darwin - Das Abenteuer Des Lebens

Titel: Darwin - Das Abenteuer Des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Neffe
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kommen dabei ohne ein »Element« nicht aus: flüssiges Wasser.
    Nach ein paar Tagen auf See scheint die ganze Welt nur noch aus Wasser zu bestehen. Da braucht man einen wie Evgeniy, den Dritten Ingenieur, und seinen Taschenrechner, um bei den Kommastellen nicht durcheinanderzugeraten. Dass Wasser ein besonderer Saft ist, muss einem Seemann keiner erzählen. Sie alle kennen Geschichten von Seefahrern, die mitten auf dem Meer verdurstet sind. Moderne Schiffe nutzen Wasserentsalzungsanlagen. Zu Darwins Zeiten musste jeder Liter mitgeschleppt werden. Für eine Reise von drei Monaten, rechnet Evgeniy vor, Minimum hundert Tonnen, in Holzfässer gefüllt, wo es nicht besser wurde.
    Das Gesamtgewicht alles ungebundenen irdischen Wassers wird auf unvorstellbare 1400 Billiarden Tonnen geschätzt. Davon entfallen mehr als 96 Prozent auf die Weltmeere. Alles Wasser zusammen macht aber nur etwa 23 Millionstel vom Gewicht der Erde aus, weniger als ein Niet in einem Containerschiff. Nicht einmal ein Millionstel dieser Menge entfällt auf Lebewesen.
    Leben, wie wir es kennen - vielleicht die einzige Form von Leben im Universum -, ist an H 2 O gebunden. Biomoleküle »funktionieren« nur in wässriger Lösung. Die Transportvorgänge innerhalb der Zellen wären ohne Wasser nicht möglich, und innerhalb eines Organismus, ob Baum, Fliege oder Maus, schon gar nicht. Erst Wasser erlaubt Eiweißmolekülen und Nukleinsäuren, Trägern fast aller Lebensvorgänge, sich in einer Weise dreidimensional zu falten und zu bewegen, dass sie wie molekulare Kleinstkörper oder Werkzeuge aktiv werden können. Als Enzyme beschleunigen sie (bio-)chemische Reaktionen, machen sie überhaupt erst möglich. Die Chemie des Lebens ist an
Wasser gebunden, in der Regel sogar an viel Wasser. Naheliegend, dass auch das Abenteuer des Lebens im Wasser begonnen hat. Darin sind sich alle Forscher einig.
     
    Irgendwann vor mehr als 3,7 Milliarden Jahren müssen sich organische Moleküle im Wasser zusammengetan und gemeinsam etwas vollbracht haben, das jedes allein nicht geschafft hätte: den Funken des Lebens zu zünden. Um eine Vorstellung zu bekommen, wie lange das her ist: Hätte sich die gesamte Evolution in einem Jahr abgespielt, dann hätte sich die moderne Menschheit erst spät am Abend des letzten Tages in der letzten Stunde entwickelt. Und die Abspaltung vom gemeinsamen Vorfahren mit den Menschenaffen entspräche einem Monat. Die Evolution hat also, wie wir aus modernen Datierungen wissen, viel Zeit gehabt bis heute und zu uns. Viel mehr als Darwin und seine Zeitgenossen sich selbst nach gewagtesten Schätzungen hätten vorstellen können.
    Den Formenreichtum kann Darwin plausibel mit seiner Evolutionstheorie erklären. Wie aber letztlich der Lebensfunke gezündet wurde und woher die organischen Ingredienzien für die ersten Wesen stammten, darüber gehen die wissenschaftlichen Meinungen bis heute weit auseinander. Über einen kleinen warmen Teich , spekuliert Darwin einmal, im Jahr 1871, ohne den Gedanken weiter zu verfolgen, mit allerlei Ammoniak und phosphorhaltigen Salzen, Licht, Hitze, Elektrizität usw . Tatsächlich kann der amerikanische Student Stanley Lloyd Miller Anfang der Fünfzigerjahre des 20. Jahrhunderts in Experimenten nachweisen, dass der Begründer der Evolutionstheorie damit nicht ganz falschlag. In seinen Retorten findet Miller nach elektrischen Entladungen alle möglichen organischen Verbindungen, die auch in Lebewesen vorkommen. Die Idee von der »Ursuppe«, passend zum Urknall bei der Entstehung des Universums, wird geboren.
    Nicht lange nach Millers Entdeckung kommt die alte These wieder auf, organische Moleküle könnten auch aus dem All auf die Erde gelangt sein und die Voraussetzung für den Beginn von Leben geschaffen haben. Tatsächlich lässt sich der ständige Beschuss des Planeten mit organischer Substanz, etwa in Kometen, nachweisen. Heute gehört die populäre Vorstellung einer Ursuppe längst in die Asservatenkammer der Wissenschaftsgeschichte. Forscher gehen inzwischen davon aus,
dass sich im offenen Meer (oder Teich) keine stabilen Strukturen halten können, weil der Zerfall dem Entstehen immer den Rang ablaufen und jeden bescheidenen Anfang sofort wieder zunichtemachen würde.
    Als Alternative favorisieren die einen so genannte hydrothermale Quellen im Ozeanboden, wo die Kontinentalplatten aneinandergrenzen - wie etwa »Schwarze Raucher« mit ihren eigentümlichen, ohne Licht existierenden Lebensgemeinschaften. Andere

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