Darwin und die Götter der Scheibenwelt
Erwiderungen finden Sie in Warum intelligentes Design versagt von Matt Young und Taner Edis sowie in Erörterungen des Designs von William Dembski und Michael Ruse. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis jemand Wie intelligent ist der Designer? schreibt.] Wenn Sie eine Uhr auf einer Heide fänden, wäre ihr erster Gedanke wahrscheinlich nicht, dass es einen Uhrmacher gegeben haben muss, sondern einen Besitzer der Uhr. Sie würden entweder dem Besitzer sein Eigentum zurückgeben wollen oder aber schuldbewusst um sich schauen, um sicher zu sein, dass niemand sieht, wie Sie sie einstecken. Paley sagt uns, dass wir, wenn wir beispielsweise eine Spinne am Wegesrand finden, den Drang verspüren, auf die Existenz eines Spinnenmachers zu schließen. Aber er sieht keinen Drang, die Existenz eines Spinnenbesitzers zu schlussfolgern. Warum wird die eine Rolle in der menschlichen Gesellschaft betont, die andere aber unterschlagen?
Außerdem wissen wir, wozu eine Uhr dient, und das färbt unser Denken. Nehmen wir an, unser Spaziergänger auf der Heide habe im 19. Jahrhundert stattdessen ein Mobiltelefon gefunden, das ein achtloser Zeitreisender aus der Zukunft zurückgelassen hat. Er schlösse aus der komplizierten Form wahrscheinlich immer noch auf einen ›Entwurf‹ … aber auf einen Zweck? Welchen erkennbaren Zweck hätte ein Handy im 19. Jahrhundert ohne Netz von Übertragungsstationen? Es ist nicht möglich, sich ein Handy anzuschauen und auf einen augenscheinlichen Zweck zu schließen. Wenn die Batterie leer ist, tut es überhaupt nichts . Und wenn am Wegesrand ein Computerchip gefunden worden wäre – etwa die Motorsteuerung eines Autos –, dann wäre nicht einmal das Element des Entwurfs festzustellen, und der Chip könnte durchaus als sonderbares Stück kristallines Gestein abgetan werden. Eine chemische Analyse würde diese Diagnose erhärten, indem sie zeigt, dass er größtenteils aus Silizium besteht. Wir wissen natürlich, dass diese Dinge von jemandem entworfen worden sind; doch in Abwesenheit eines klaren Zwecks wäre Paleys Spaziergänger nicht berechtigt, solch einen Schluss zu ziehen.
Kurzum, Paleys Logik wird sehr dadurch vorgeprägt, was ein Mensch von einer Uhr und ihrem Hersteller weiß. Und seine Analogie bricht zusammen, wenn wir andere Eigenschaften von Uhren betrachten. Wenn es nicht einmal bei Uhren funktioniert, die wir verstehen, dann gibt es keinen Grund, diese Denkweise auf Organismen zu übertragen, die wir nicht verstehen.
Außerdem ist er ziemlich ungerecht den Steinen gegenüber.
Einige der ältesten Gesteine der Welt findet man in Grönland in einem 40 Kilometer langen Streifen, der als ›Isua Supercrustal Belt‹ (auch Isua-Grünsteingürtel) bekannt ist. Es sind die ältesten Gesteine unter denen, die auf der Erdoberfläche abgelagert worden sind, statt aus dem Erdmantel aufzusteigen. Sie sind 3,8 Milliarden Jahre alt, es sei denn, dass wir aus Beobachtungen keine verlässlichen Schlüsse ziehen könnten, was bedeuten würde, dass wir die Beweise für einen kosmischen Entwurf zusammen mit den im Gestein enthaltenen Beweisen verwerfen müssten. Wir kennen ihr Alter, weil sie winzige Zirkonkristalle enthalten. Wir erwähnen sie hier, weil sie zeigen, dass Paleys Desinteresse an ›Steinen‹ und die beiläufige Art, wie er einräumt, sie könnten »schon immer dort gelegen haben«, nicht gerechtfertigt sind. Die Struktur ist alles andere als so einfach, wie Paley annahm. Sie kann sogar so kompliziert wie ein Organismus sein, wenn auch nicht so offensichtlich ›organisiert‹. Jeder Stein hat eine Geschichte zu erzählen.
Ganz besonders Zirkone.
Zirkonium ist das 40. Element im Periodensystem, und Zirkon ist Zirkoniumsilikat. Es kommt in vielen Gesteinen vor, aber für gewöhnlich in so winzigen Mengen, dass sein Vorhandensein ignoriert wird. Es ist äußerst hart – nicht so hart wie Diamant, aber härter als der härteste Stahl. Juweliere verwenden es mitunter als Ersatz für Diamanten.
Zirkone werden also in den meisten Gesteinen gefunden, doch in diesem Fall ist das wichtige Gestein Granit. Granit ist ein magmatisches Tiefengestein, welches aus den geschmolzenen Schichten unter der Erdkruste aufsteigt und sich seinen Weg durch das darüber liegende Sedimentgestein bahnt, das von Wind oder Wasser abgelagert worden ist. Zirkone bilden sich in Granit, der ungefähr 20 km unter der Erdoberfläche erstarrt. Die Kristalle sind wirklich winzig: Zwei Mikrometer sind die typische
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