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Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Darwin und die Götter der Scheibenwelt

Titel: Darwin und die Götter der Scheibenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett , Ian Stewart , Jack Cohen , Erik Simon
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Gehen irgendetwas in den Bart gemurmelt, in dem Gefühl, sie sollten eigentlich über derlei gotteslästerliche Ideen empört sein … und zugleich verwirrt, dass die ungeheuer geachteten (und achtenswerten) Herren Hooker und Lyell offensichtlich der Ansicht waren, beide Artikel hätten gewisse Verdienste.
    Und bei manchen kamen die Ideen an. Insonderheit der Vizepräsident entfernte prompt aus einem Artikel, an dem er arbeitete, alle Erwähnungen einer Unveränderlichkeit der Arten.
    Nun, da Darwin gezwungen war, Farbe zu bekennen, würde er nichts verlieren, wenn er das Buch veröffentlichte, von dem er zuvor beschlossen hatte, es nicht zu schreiben, an das er aber trotzdem unablässig gedacht hatte. Er hatte vorgehabt, eine umfangreiche, mehrbändige Abhandlung mit ausgiebigen Bezügen zur wissenschaftlichen Literatur daraus zu machen, die jeden Aspekt seiner Theorie untersuchte. Es sollte Natural Selection (Natürliche Auslese) heißen (eine bewusste oder unterbewusste Bezugnahme aus Paleys Natural Theology ?). Doch die Zeit drängte. Er polierte seinen vorhandenen Essay auf, änderte den Titel in Die Entstehung der Arten und Varietäten durch natürliche Zuchtwahl . Dann strich er auf nachdrückliche Empfehlung seines Verlegers John Murray das ›und Varietäten‹. Die erste Auflage von 1250 Exemplaren kam im November 1859 in den Verkauf. Darwin schickte Wallace ein Exemplar mit der Bemerkung: »Weiß Gott, was die Öffentlichkeit denken wird.«
    De facto war das Buch vor der Veröffentlichung ausverkauft. Über 1500 Bestellungen trafen für jene 1250 Exemplare ein, und Darwin machte sich prompt an die Überarbeitung für eine zweite Auflage. Charles Kingsley, Verfasser von Die Wasserkinder , Landpfarrer und christlicher Sozialist, war von dem Buch angetan und schrieb einen überschwänglichen Brief: »[Es ist] eine ebenso edle Konzeption von der Gottheit, zu glauben, dass Er Ausgangsformen erschaffen habe, die zur Selbstentwicklung fähig sind … wie zu glauben, Er habe einen neuen Akt der Einflussnahme benötigt, um die lacunae* [* Lateinisch für ›Lücken‹.] zu füllen, die Er selbst gelassen hat.« Kingley war wegen seiner sozialistischen Ansichten ein ziemlich großer Außenseiter, weshalb Lob von seiner Seite eine recht zweischneidige Angelegenheit war.
    Die Rezensionen, unbeirrt in ihrer christlichen Orthodoxie, waren merklich weniger vorteilhaft. Obwohl die Entstehung die Menschheit kaum erwähnt, wurden alle üblichen Klagen über Menschen und Affen und über Schmähungen Gottes und Seiner Kirche durchgespielt. Besonders erbost waren die Rezensenten darüber, dass gewöhnliche Leute das Zeug kauften. Es war in Ordnung, wenn die Oberklassen mit radikalen Ansichten spielten, es hatte einen anziehenden Ruch von Dreistigkeit und war unter Gentlemen von Geblüt völlig harmlos, wenn auch natürlich nicht unter Ladies; doch ebendiese Ansichten konnten dem einfachen Volk Flausen in den Kopf setzen, wenn es ihnen ausgesetzt wurde, und die bestehende Ordnung stören. Um Himmels willen, das Buch wurde sogar an Reisende vorm Bahnhof Waterloo Station verkauft! Es musste unterdrückt werden!
    Zu spät. Murray schaltete hoch, um 3000 Exemplare der zweiten Auflage zu drucken, deren Verkauf wahrscheinlich nicht unter öffentlichen Kontroversen leiden würde. Und die Leute, die Darwin am meisten bedeuteten – Lyell, Hooker und der antireligiöse ›Evangelist‹ Thomas Henry Huxley –, waren beeindruckt und ziemlich überzeugt. Während sich Charles aus der öffentlichen Debatte heraushielt, stürzte sich Huxley mit Feuereifer hinein. Er war entschlossen, die Sache des Atheismus voranzubringen, und die Entstehung gab ihm eine Möglichkeit, den Hebel anzusetzen. Den radikalen Atheisten gefiel das Buch natürlich: Ihnen genügten seine allgemeine Botschaft und sein wissenschaftliches Gewicht, und um Feinheiten kümmerten sie sich nicht allzu sehr. Hewett Watson erklärte Darwin zum »größten Revolutionär der Naturgeschichte dieses Jahrhunderts«.
    In der Einleitung zur Entstehung beginnt Darwin, indem er den Lesern der Hintergrund seiner Entdeckung erzählt:
    Als ich mich als Naturforscher an Bord der »Beagle« befand, war ich aufs Höchste überrascht durch gewisse Merkwürdigkeiten in der Verbreitung der Tiere und Pflanzen Südamerikas sowie durch die geologischen Beziehungen der gegenwärtigen Bewohner dieses Erdteils zu den früheren. Diese Tatsachen schienen mir Licht zu werfen auf die Entstehung der

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