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Darwinia

Darwinia

Titel: Darwinia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
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Körper kreiste und ich den Tag nicht von der Nacht unterscheiden konnte… Ich habe auch von dieser Stadt geträumt, und ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat.
     

     
    … und ich habe letzte Nacht wieder von ihr geträumt.
    Doch ich muss dir noch mehr erzählen, Caroline, aber viel Zeit bleibt mir nicht. Unser Proviant ist begrenzt und Sullivan besteht darauf, nicht die geringste Zeit zu vergeuden. Daher will ich dir jetzt ohne Umschweife erzählen, was wir gefunden haben.
    Die Stadt ist nicht bloß ein Gitter aus Quadraten. Sie hat, wie Sullivan zurecht vermutet, ein Zentrum. Und im Zentrum liegt keine Kathedrale, auch kein Marktplatz, sondern etwas völlig Abwegiges.
    Heute Morgen stießen wir auf das Gebäude. Irgendwann einmal muss es aus großer Entfernung zu sehen gewesen sein, inzwischen ist es durch Erosion getarnt. (Ich kann mir nicht vorstellen, dass Finch das unsägliche Alter dieser Ruinen bestreiten würde.) Das Bauwerk (oder das, was noch übrig ist), steht mitten in einem Trümmerfeld. Gewaltige Steinblöcke versperrten uns den Weg, manche so glatt, als kämen sie frisch aus dem Steinbruch, andere zu grotesken Formen erodiert. Wir ließen den Schlitten zurück und pilgerten durch diesen Irrgarten aus Zufall und Witterungseinflüssen, bis wir endlich auf den Kern des zentralen Bauwerks stießen.
    Eine Kuppel aus schwarzem Basalt erhebt sich aus den Trümmern, die Peripherie zu gut einem Viertel offen. Sie ist etwa hundert Fuß hoch und so breit wie ein Stadtwürfel. Die intakten Teile sind noch glatt, beinah seidig, ein Verfahren, an dem Sullivan noch rätselt.
    Ein ständiger Nebel verhüllt das Bauwerk, was vielleicht erklärt, warum es uns von den Talhängen aus entgangen war. Schnee und Eis, so Sullivan, wurden von unten her erwärmt und schmolzen und verdunsteten. Selbst hier unten im Trümmerfeld war die Luft spürbar warm, und die Kuppel war schneefrei. Die Temperatur muss ein gutes Stück über dem Gefrierpunkt liegen.
    Alle drei standen wir schweigend in diesen Anblick versunken. Ich bedauerte den Verlust meiner Kamera. Was wäre das für eine Platte geworden! The desolate Alpine ruins of the European Hinterland. Caroline, von dieser Photographie hätten wir gut und gerne ein Jahr leben können.
    Keiner von uns sprach aus, was er dachte. Vielleicht war es zu phantastisch. Was ich sah, erinnerte mich einmal mehr an die Abenteuergeschichten von E. R. Burroughs mit ihren vulkanischen Höhlen und ihren Tiermenschen, die uralte Götter verehrten.
    (Ich weiß, meine Lektüre ist dir ein Dorn im Auge, Caroline, aber die Phantasien von Mr. Burroughs entpuppen sich geradezu als Baedecker für diesen Kontinent! Uns fehlt lediglich eine richtige Prinzessin und mir das Schwert zum Umschnallen.)
    Wir kehrten zum Schlitten zurück, fütterten die Wollschlange, nahmen von unseren Vorräten, was wir tragen konnten, und pilgerten wieder retour. Sullivan war so aufgeregt, wie ich ihn noch nie erlebt hatte; wir mussten ihn abhalten, wie verrückt in der Gegend herumzurennen. Er fand sich mit einem Lager knapp hinter dem Rand des Doms ab und ist offensichtlich enttäuscht, dass wir nicht weiter vorgedrungen sind – aber ein gut Teil des Terrains liegt unter dem seidig glänzenden Steingewölbe, überall liegen Gesteinsbrocken herum, und es ist ehrlich gesagt nicht gerade beruhigend, diese ungestützten Granitmassen über sich zu wissen.
    Das Innere des Doms war nahezu lichtlos – die Sonne schickte ihre letzten Strahlen durch die Lücken der Ruinenlandschaft – und Eile tat Not, wenn unser Feuer noch flackern sollte, bevor es vollends dunkel war.
    Wir begegneten der Nacht mit einer Mischung aus Erregung und Besorgnis, kauerten am Feuer wie die Westgoten in einem römischen Tempel. Jenseits des Feuerscheins ist nichts zu sehen als der flackernde Widerschein an der hohen Innenseite des Gewölbes.
    Nein, das stimmt nicht ganz. Sullivan hat unsere Aufmerksamkeit auf ein anderes Licht gelenkt, noch schwächer als der Widerschein des Feuers, die Quelle muss tief im Innern dieses Trümmerhaufens liegen. Ein natürliches Phänomen, hoffe ich inbrünstig, denn ich werde das haarsträubende Gefühl nicht los, dass wir hier nicht allein sind.
    Das Licht taugt nicht zum Schreiben. Ich will mir nicht die Augen verderben. Morgen mehr.
     
    HIER ENDET DAS TAGEBUCH.
     

     
    »Ein bisschen mehr Seil, bitte, Guilford.«
    Sullivans Stimme kam aus der Tiefe, als trügen die Echos sie nach oben. Guilford gab noch ein paar

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