Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Titel: Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
scheiden zu lassen, und es ihr nicht schnell genug gehen konnte? Wenn sie ihm ein Ultimatum gestellt und er sich nicht darauf eingelassen hat? Was, wenn sie der Eindringling war, der meinen Mann erschossen hat?«
    Ich sagte: »Das sind sehr viele Wenns und kein einziger Beweis.« Ich stand auf und war in Gedanken schon auf dem Weg nach Hause zu meinem Mann, hatte mit dieser ganzen fragwürdigen Aktion innerlich abgeschlossen.
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte Candace und ließ den Kopf in beide Hände sinken. »Ich weiß, das ist alles bloß Spekulation, aber wenn Sie wüssten, was Dennis für ein manipulatives Schwein war, dann könnten Sie sich gut vorstellen, dass er Ellen benützt hat, um mich auf die Palme zu bringen, und umgekehrt.«
    »Tut mir leid, Frau Dr. Martin. Das ist eine interessante Theorie, aber mehr nicht.«
    Ich spielte die Ungerührte, aber Candace Martin hatte einen wunden Punkt erwischt. Ich hatte auch schon einmal auf der Anklagebank gesessen, wegen schuldhafter Tötung. Damals waren auch alle bis auf meine Anwälte von mir abgerückt. Candace Martins Worte ergaben einen Sinn. Ich hatte Mitleid mit ihr und ich mochte sie sogar.
    Trotzdem. Das war nicht mein Job.
    »Bitte, Sergeant. Unternehmen Sie etwas«, sagte Candace Martin, als ich der Wärterin ein Zeichen gab, die Tür zu öffnen. »Ich habe meinen Mann nicht umgebracht. Aber dieses Mädchen kümmert sich um meine Kinder, während ich tatenlos in einer Zelle sitze und auf das Todesurteil warte.«

 
    26 Am nächsten Morgen saßen Conklin und ich in der vornehmen, in Holz-und Bernsteintönen gehaltenen Luxussuite der Richardsons im Mark Hopkins, einem der elegantesten und schönsten Hotels in San Francisco. Bei dem herrlichen Blick von der Spitze des Nob Hill konnte man durchaus das Gefühl haben, als läge einem die Welt zu Füßen.
    Conklin befragte Av is Richardson, während ihre am Boden zerstörten und praktisch hysterischen Eltern im Hintergrund kauerten.
    Conklin behandelte Av is sehr liebenswürdig und zugleich aufrichtig und hätte mit seiner absolut erstklassigen Gesprächsführung eigentlich deutlich mehr verdient gehabt als ein: »Ich kann mich an gar nichts erinnern.«
    Seit ihrer Einlieferung ins Krankenhaus waren jetzt über drei Tage vergangen, aber sie sah immer noch völlig gerädert und verschlossen aus. Ihre Körpersprache verriet mir, dass sie Conklin gar nicht richtig zuhörte, sondern mit den Gedanken in einer anderen Sphäre war.
    Paul Richardson unterbrach seinen stetigen Rundkurs auf dem Orientteppich und sagte: » Av is, probier’s doch wenigstens mal, um Gottes willen. Damit Inspektor Conklin irgendetwas hat, womit er etwas anfangen kann. Es geht um Leben und Tod. Hörst du mir überhaupt zu? Av is!?«
    Der Zimmerservice klingelte.
    Sonja Richardson reichte ihrer Tochter einen Becher mit heißer Schokolade, zog mich ein Stückchen beiseite und sagte: » Av is ist nicht mehr sie selbst. Normalerweise ist sie sehr munter. Und witzig. Ich sage Ihnen, sie hat einen Nervenzusammenbruch. O Gott, es ist einfach unglaublich, dass wir uns darauf eingelassen haben. Als Paul versetzt wurde, hat sie uns angefleht, dass sie hierbleiben darf. Sie hatte ihre Freunde und das Personal an der Brighton … Wir hatten das Gefühl, dass sie dort an der Schule gut aufgehoben war.«
    Ich ging zurück ins Wohnzimmer und setzte mich dicht vor Av is. Ihr Blick war leer. Sie hatte körperliche Verletzungen erlitten. Ihr Baby war verschwunden. Und ich nahm an, dass sie sich selbst die Schuld daran gab.
    Aber trotzdem, warum fragte sie gar nicht nach ihrem Sohn? Sie hätte eigentlich eine Menge Fragen haben müssen: Was wir unternahmen, um ihn zu finden? Ob die Chance bestand, dass er noch am Leben war? Aber sie stellte keine einzige dieser Fragen.
    Wusste sie schon, dass er tot war?
    Hatte sie ihn eigenhändig begraben?
    Hatte der Vater des Babys mit dieser Horrorgeschichte denn gar nichts zu tun?
    Conklin setzte noch einmal neu an. Er sagte: » Av is, hat man dich bedroht? Ist es das? Sollst du nicht mit der Polizei sprechen, weil dem Baby sonst etwas zustößt?«
    Das Licht, das ihr bei diesen Worten aufging, war beinahe zu sehen. Av is wandte den Blick nach rechts oben und sagte: »Ja, genau. Der Franzose hat gesagt, dass er mein Baby umbringt, wenn ich mit der Polizei rede.«
    Mein eingebauter Flunkerdetektor schlug Alarm, dreistimmig. Av is hatte uns gerade eben angelogen.
    Ich erhob mich aus meinem dick gepolsterten Sessel, ließ

Weitere Kostenlose Bücher