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Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Titel: Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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die Wand laufen sollte.
    Av is Richardson hatte die ganze Zeit gewusst, was passiert war. Sie hatte die Polizei angelogen, und wir hatten die Hälfte unseres Apparats mit einer vollkommen sinnlosen Suche nach ihrem Baby beschäftigt, die sehr viel Zeit und Personal in An spruch genommen hatte, und zwar ohne jede Aussicht auf Erfolg.
    Zumindest war die Zeit der Lügen endgültig vorbei.
    Wenn Av is die kommende Nacht nicht in einer Arrestzelle verbringen wollte, dann würde sie mir jetzt alles sagen, was sie wusste.

 
    28 Av is Richardson zupfte an ihren lackierten Nägeln herum, während sie mir erzählte, dass zwei Monate nach ihrem ersten Anruf bei »dem Franzosen«, den sie auf Prattslist entdeckt hatte, die ersten Wehen eingesetzt hatten. Daraufhin hatte sie die Nummer erneut angerufen und war ein paar Häuserblocks von der Schule entfernt abgeholt worden.
    »Hast du die Nummer noch?«
    »Da geht niemand mehr ran.« Und dann fuhr sie fort: »Ich hatte Angst, dass mich jemand auf der Straße stehen sieht. Dann ist das Auto gekommen, ein ganz normaler Viertürer. Dunkle Farbe. Sauber. Ich habe mich ganz schnell auf den Rücksitz gesetzt.«
    Mietwagen, dachte ich.
    Zwei Männer hatten auf den Vordersitzen gesessen, aber Av is hatte nie ihre Gesichter, sondern immer nur ihre Hinterköpfe zu sehen bekommen. Sie wurde angewiesen, sich auf den Boden zu legen und sich mit einer Decke zuzudecken.
    »Wie lange hat die Fahrt gedauert?«, wollte ich wissen. »Hast du irgendetwas gehört, woraus wir schließen könnten, wohin sie dich gebracht haben?«
    »Ich weiß nicht, wie lange ich in dem Auto war. Eine Stunde? Sie haben das Radio eingeschaltet«, sagte Av is. »Lite Music Station. Kurz danach habe ich einen Stich an der Hüfte gespürt. Sie haben mir eine Spritze gegeben, durch die Decke. Und das Nächste, woran ich mich erinnern kann, ist, dass sie mich aus dem Auto geholt und in ein Haus gebracht haben. Sergeant Boxer, ich hatte solche Schmerzen.«
    »Was war das für ein Haus? Welche Farbe? Welcher Baustil? War es ein Wohnblock?«
    »Ich weiß nicht. Die beiden Männer haben mich festgehalten, und ich habe bloß auf meine Füße geschaut … Ich glaube, ich habe gehört, wie hinter mir eine Tür zugeknallt ist, aber dann war ich wieder ohnmächtig, und als ich aufgewacht bin, war ich in einem Bett und hatte alle paar Minuten Wehen«, sagte sie.
    Ich seufzte. Unterdrückte meine Wut. Was für eine fürchterliche Geschichte. Vielleicht konnte dieses Mädchen das alles nur verkraften, indem es sich von den Geschehnissen so distanzierte, wie sie es getan hatte.
    »Als ich das nächste Mal aufgewacht bin, hat mir ein Licht direkt ins Gesicht geleuchtet. So eine schalenförmige Aluminiumlampe, kennen Sie die? Die war an einer Tür befestigt.«
    Ich nickte und notierte mir auch diese belanglose Einzelheit.
    »Das Licht hat mich geblendet, darum konnte ich nichts erkennen, und ich war immer noch wie betäubt. Sie haben mir Wasser zu trinken gegeben, aus einer roten Flasche mit Strohhalm. Das Baby hat geschrien und ich wollte es sehen«, fuhr sie mit vollkommen ausdrucksloser Stimme und Miene fort. »Aber sie haben Nein gesagt und dass mir das nicht guttun würde. Nur, dass es ein gesunder Junge war. Und dann bin ich auf der Straße wieder aufgewacht.
    Es war dunkel. Ich wusste nicht, wo ich war. Dann habe ich ein Schild gesehen, auf dem stand Lake Merced. Meine Kleider waren voller Blut und ganz eklig. Da habe ich irgendwo im Gebüsch so einen Regenponcho entdeckt. Ich habe mich ausgezogen und bin in den Poncho geschlüpft.«
    Der grüne Plastikumhang, das einzige wirkliche Beweisstück, das wir in der Hand hatten, stammte nicht einmal von den Männern, die Av is mitgenommen hatten. Und das, nachdem das Labor sechsunddreißig Stunden lang versucht hatte, irgendwelche Spuren darauf zu finden.
    »Sie hätten mich auch umbringen können«, sagte Av is.
    Ich nickte. »Es hört sich vielleicht blöd an, aber du hast wirklich Glück gehabt.«
    Die Dinge, an die Av is sich wirklich erinnern konnte, halfen uns kein bisschen weiter. Falscher französischer Akzent. Dunkle Limousine. Aluminiumlampe. Rote Flasche mit Strohhalm. Grüner Plastikumhang, der nicht einmal von den Verbrechern angefasst worden war. Alles Spuren, die ins Nichts führten.
    Ich konnte verstehen, warum Av is ihre noch traumatischeren Erinnerungen verdrängt hatte. Was mich allerdings einigermaßen ratlos machte, war die Tatsache, dass sie immer noch kein

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