Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Titel: Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
meinen einen Meter achtundsiebzig langen Schatten auf das Mädchen auf der Couch fallen und sagte: »Ich muss unter vier Augen mit Av is sprechen.«
    Die anschließende Stille dauerte volle drei Sekunden, dann sagte Conklin: »Mr und Mrs Richardson, lassen Sie uns in das andere Zimmer gehen. Ich brauche ein paar persönliche Daten von Ihnen, Telefonnummern et cetera.«
    Als das Zimmer leer wurde, warf mir das Mädchen einen Blick zu, und ich sah Angst in ihren Augen. Sie fürchtete sich vor mir. Vielleicht dachte sie ja, dass Conklin der gute Bulle war und ich der andere.
    Womit sie vollkommen recht hatte.
    Ich sagte: »Jetzt ist es Zeit, Av is. Ich will dein Baby wiederfinden, und ich weiche ab sofort nicht mehr von deiner Seite, hier oder auf der Polizeiwache, so lange, bis du mir die Wahrheit gesagt hast. Hast du verstanden?«
    »Ich bin das Opfer«, jammerte sie. »Ich bin entführt worden. Dafür können Sie mich doch nicht verantwortlich machen.«
    »Ich kann dich sehr wohl verantwortlich machen. Ich kann dich als wichtige Zeugin achtundvierzig Stunden lang festhalten. Und du kannst dich darauf verlassen, dass ich dir garantiert keine heiße Schokolade ans Bett bringen werde. Ich sorge dafür, dass es dir so schlecht wie möglich geht, und wenn ich keine Lust mehr habe, hole ich einfach ein paar ausgeschlafene Kollegen, die dich dann weiter piesacken.«
    »Nein.«
    »O doch! Meine Kollegen besorgen sich jetzt gerade einen Durchsuchungsbeschluss für deine Handy-Telefonate.« Ich nahm den Sessel, hob ihn hoch und stellte ihn mit Nachdruck wieder ab, deutlich dichter an der Couch. »Dann wissen wir ganz genau, mit wem du im Lauf des vergangenen Jahres alles telefoniert hast. Und da werden wir garantiert etwas finden.«
    Kein Kommentar.
    Ihr Schweigen machte mich rasend.
    »Verdammt noch mal, Mädchen. Dein kleiner Junge ist spurlos verschwunden. Vielleicht ist er sogar tot . Du bist seine Mutter . Du bist alles, was er hat . Und du bist alles, was ich habe. Du hörst jetzt sofort auf mit diesem ganzen Blödsinn, auf der Stelle! Hast du mich verstanden?«
    Av is Richardson schaute verstohlen zur Tür. »Sie werden mich umbringen«, sagte sie.
    Ich stand auf, machte die Tür zum Nebenzimmer zu, legte den Riegel vor und setzte mich wieder hin. Mein Herz wummerte, als wollte es jeden Moment explodieren. Tränen traten in Av is Richardsons Augen. Und dann fing sie an zu reden.

 
    27 »Ich wollte nicht, dass meine Eltern erfahren, dass ich … schwanger bin«, sagte Av is Richardson.
    Sie drückte sich mit dem Rücken an die Couchlehne, die Knie bis ans Kinn gezogen, während ihre schwarz lackierten Zehennägel unter der Decke hervorlugten. »Dann habe ich vor ein paar Monaten bei Prattslist eine Anzeige entdeckt«, sagte sie.
    Prattslist. Ein virtuelles Schwarzes Brett mit Kleinanzeigen aller Art, aber gleichzeitig auch ein Branchenbuch für Prostituierte und Sexualverbrecher und andere Wüstlinge auf der Suche nach Beute.
    »Was für eine Anzeige war das genau?«, wollte ich wissen.
    »Da stand so was wie: ›Schwanger? Wir sind Ihnen behilflich, von der Geburt bis … ähm … zur Vermittlung neuer Eltern für Ihr Baby.‹« Sie blickte mich von der Seite her an. »Dann habe ich die Nummer angerufen.«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte einfach nicht begrei fen, dass dieses Mädchen, das die beste medizinische Ver sorgung hätte haben können, seine Schwangerschaft vor den Menschen, denen wirklich etwas an ihr lag, verborgen hatte. Um ihr Leben stattdessen in die Hände einer anonymen Telefonnummer bei Pervers & Co. zu legen. Ich forderte sie auf: »Sprich weiter.«
    Av is sagte, dass sich der Mann mit dem französischen Akzent gemeldet und ihr gesagt habe, dass sie wieder anrufen solle, sobald die Wehen eingesetzt hätten. Dann müsste sie ein paar Papiere unterzeichnen.
    »Er hat gesagt, dass er Arzt ist und dass die Entbindung genauso ungefährlich sei wie im Krankenhaus. Die Adoptiveltern, hat er gesagt, würden genauestens überprüft. Und ich würde zehntausend Dollar bekommen, als Entschädigung für meine Ausgaben während der Schwangerschaft.«
    Verdammter Mist! Avis Richardson hatte ihr Baby verkauft.
    Ich war stinkwütend, maßlos frustriert und hatte die Hoffnung, dass das Kind noch am Leben war. Trotzdem klang meine Stimme sachlich.
    »Du hast das wirklich geglaubt, Av is? Du hast keinen Verdacht geschöpft?«
    »Ich war dankbar.«
    Ich wusste nicht, ob ich mich übergeben oder mit dem Kopf gegen

Weitere Kostenlose Bücher