Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)
war passiert? Warum waren gerade diese Frauen zu Opfern geworden? Und wie viele würde er noch vergewaltigen, bevor er geschnappt wurde?
Das eine jedenfalls wusste sie: Sie würde bis zum Ende an dieser Geschichte dranbleiben.
Das Telefon auf dem Nachttisch klingelte, und sie griff nach dem Hörer.
»Richie?«
»Komm runter, Schätzchen. Erwarte das Unerwartete. Ja, genau das. Alles ist möglich.«
39 Yukis Date saß direkt neben ihr in einer Nische des Renegade, ei nem eleganten Uferrestaurant in SoMa, mit herrlichem Blick auf die Bay Bridge. In seinem Rücken stürzte ein Wasserfall vor einer Kupferwand von der Decke bis zum Boden. Sein Oberschenkel berührte ihren, sein zurückgekämmtes, glatt geschnittenes, sonnengebleichtes Haar fiel lose auf seinen Hemdkragen, und er erzählte ihr von seinem letzten Fall in Miami.
Hypnotisiert lauschte Yuki dem Klang seiner Stimme.
»Der Kerl rennt also aus der Bank, das Dynamit vor die Brust geschnallt und mit einer Leinentasche über der Schulter. Er steigt in sein Auto, gibt Vollgas … und kracht in den Wagen, der direkt vor ihm steht.«
»Oh, nein. Giiibt’s doch nicht«, flötete Yuki.
»Gibt es doch«, erwiderte Jackson Brady. »Er rammt also seinen Chevy in den Kofferraum dieses Hondas. Dann stößt er zurück, fährt los, und der Typ im Honda ruft die Polizei. Er hat den Mann mit dem Dynamit gesehen und sich sogar einen Teil des Chevy-Kennzeichens gemerkt.«
»Oha. Wahnsinn.«
»In der Zwischenzeit haben die in der Bank Alarm ausgelöst, und eine ganze Karawane von Streifenwagen macht sich an die Verfolgung dieses Chevy. Sie finden ihn verlassen in einem Straßengraben. Auf dem Fahrersitz liegt das angebliche Dynamit, das sich als lackierte Holzpflöcke und ein bisschen Draht herausstellt. Aber der Kerl hat vier Riesen erbeutet, und die Kollegen haben sein Kennzeichen, seine Adresse und so weiter. Er heißt Timberland Carson und wird bereits per Haftbefehl gesucht, wegen bewaffneten Überfalls auf ei nen Kiosk.«
Brady unterbrach sich und nahm einen Schluck Bier.
»Nicht aufhören«, sagte Yuki. Sie nippte an ihrem Drink. Nur nippen. Es schmeckte köstlich, aber sie wollte bei ihrem zweiten Date mit Jackson Brady innerhalb einer Woche auf gar keinen Fall betrunken werden.
»Also landet der Fall auf meinem Schreibtisch, weil ich schon für den Überfall auf den Kiosk zuständig war«, fuhr Jackson fort. »Wir fahren zu Carsons Wohnung und klopfen an.« Jackson hieb zur Demonstration mit der Faust in die Luft. »›Miami Police Department, machen Sie auf, Mr Carson.‹«
»Carson macht auf. ›Ach, haben Sie etwa mein Auto schon wiedergefunden? Ich wollte es gerade als gestohlen melden.‹«
Brady lachte, und Yuki lachte mit. Er war ein hervorragender Erzähler und konnte sehr gut Stimmen imitieren. Es war zum Schreien.
Brady fuhr fort: »Da sehe ich die Autoschlüssel mit dem kleinen Chevy-Sender am Haken neben der Tür hängen. Ich sage: ›Ist außer Ihnen sonst noch jemand hier, Mr Carson?‹
›Nein‹, sagt er, und schon sind wir in seiner Wohnung. Er muss uns reinlassen, schließlich ist er ja das Opfer. Irgendjemand hat sein Auto geklaut, stimmt’s? Mein Partner stellt ihn an die Wand und sagt: ›Sie sind hiermit festgenommen, wegen des Raubüberfalls auf diesen Kiosk.‹ Während er Carson Handschellen anlegt, suche ich nach der Tasche mit dem Geld aus der Bank. Auf den ersten Blick ist nichts zu sehen, aber die Schlafzimmertür hat ein kaputtes Schloss.
Ich drücke sie also mit der Schulter auf, und Carsons Mitbewohner, der eigentlich gar nicht da ist, schmeißt sich vom Bett in den Spalt zwischen der Matratze und der Wand.«
»Hallo.«
»Genau. Hallo, Mitbewohner. Auf dem Bett liegt ein Koffer voller Waffen – Pistolen und Messer. Sieht aus wie auf dem Flohmarkt.«
»Hattest du deine Waffe gezogen?«, erkundigte sich Yuki.
»Ja, klar. Ich ziele also auf das Bett und brülle: ›Komm raus da, und Hände über den Kopf!‹ Du weißt schon. ›Mach keinen Scheiß.‹ Der Typ kommt raus und hat eine Halbautomatik in der Hand. Er sagt: ›Ich kann dich umlegen. Vielleicht sogar euch beide. Oder ihr lasst mich laufen.‹ Ich brülle ihn an: ›Waffe runter, weg mit dem Ding!‹ Aber der Vollidiot schießt, und bevor ich zurückschießen kann, hat er Carson eine Kugel ins Ohr gejagt.«
»Verdammt! Und du hast dann den Mitbewohner erschossen?«
»Ganz genau. Hatte keine andere Wahl.«
»Dann waren also beide tot.«
»Ist es denn zu
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