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Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition)

Titel: Das 10. Gebot - Women's Murder Club -: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Unterschied zwischen Lüge und Wahrheit?«
    »Ja, Euer Ehren. Sie sind nicht der Präsident der Vereinigten Staaten.«
    »Haben Sie die Aussage von Caitlin Martin in irgendeiner Weise beeinflusst oder mitgestaltet?«
    »Nein. Wie gesagt, sie hat heute Morgen um 8.45 Uhr zum ersten Mal mit mir gesprochen. Da hat sie mir erzählt, was passiert ist. Ich habe daraufhin einem anderen Zeugen, der mit einem Mal unwichtig geworden war, abgesagt und beschlossen, Caitlin aussagen zu lassen.«
    »Ich möchte sie ins Kreuzverhör nehmen«, meldete sich Yuki zu Wort. »Ich halte ihre Aussage für sehr unglaubwürdig.«
    Der Richter meinte: »Einen Moment noch, Yuki. Ich will Ihnen sagen, was Caitlin mir im Lauf der halben Stunde, die ich gerade mit ihr zugebracht habe, erzählt hat. Das ist zu Ihrem Vorteil.«
    »Euer Ehren?«
    »Caitlin hat mir erzählt, dass ihr Vater sie misshandelt hat. Sie hat sehr anschauliche Formulierungen gebraucht. Absolut überzeugend. Sie wusste, wo die Pistole versteckt war. Sie hat eine Gelegenheit gesehen und hat ihn erschossen.«
    »Und Sie glauben ihr?«, wollte Yuki wissen.
    »Ich konnte sie jedenfalls nicht in Widersprüche verwickeln oder dergleichen – obwohl ich es durchaus versucht habe. Nach Caitlins Angaben hat ihre Mutter die Schüsse gehört, hat das Mädchen mit der Waffe in der Hand entdeckt und ihr gesagt, sie solle sich die Hände waschen, auf ihr Zimmer gehen und zu niemandem ein Sterbenswörtchen sagen. Anschließend, immer noch nach Caitlins Angaben, hat ihre Mutter im Freien ein paar Schüsse abgegeben und die Polizei gerufen.«
    »Hmm«, meinte Yuki. »Hübsche Geschichte. Und was hat Caitlin veranlasst, jetzt damit herauszurücken?«
    »Angeblich will sie, dass die Wahrheit ans Licht kommt.«
    Hoffman beugte sich vor.
    »Byron. Euer Ehren«, sagte er. »Wir haben hier eine Aus sage, die meine Mandantin entlastet. Ich beantrage die Ein stellung des Verfahrens.«

 
    94 Yuki starrte durch den Richter hindurch, als wäre er Luft. Ihre Gedanken drehten sich im Kreis, und im Mittelpunkt dieses Kreises lauerte so etwas wie Panik.
    Sie wollte nicht, dass das Verfahren eingestellt wurde, nicht nach allem, was sie damit schon durchgemacht hatte, nicht angesichts ihrer Überzeugung, dass sie die wahre Mörderin auf die Anklagebank gesetzt hatte. Sollte sie sich jetzt tatsächlich auf das Mädchen stürzen? Sollte sie wirklich eine Elfjährige, die behauptete, Inzest und Vergewaltigung erlebt zu haben, des Mordes anklagen?
    Und wenn ja, auf welcher Grundlage?
    Der einzige Hinweis auf Caitlins Schuld war ihre eigene Aussage. Niemand hatte gesehen, wie sie abgedrückt hatte. Und auch, wenn Candace Martin ebenfalls behaupten sollte, dass Caitlin geschossen hatte, war der ganze Fall mit so vielen berechtigten Zweifeln überfrachtet, dass eine Anklageerhebung zumindest fraglich war.
    Andererseits, dachte Yuki, wenn der Richter einer Einstellung des Verfahrens nicht zustimmte, dann musste sie diesen Hochseilakt vollbringen, von dem Len gesprochen hatte. Musste dieses misshandelte Kind als Lügnerin entlarven. Die Geschworenen würden sie dafür hassen und Caitlin womöglich trotzdem glauben. Und dann würde Candace Martin unbehelligt in die Freiheit entlassen werden.
    »Yuki? Wollten Sie etwas sagen?«
    »Ja, Euer Ehren. In der Tat. Es gibt nicht den kleinsten Beweis, der Caitlins Aussage stützen würde. Und falls ihre Geschichte tatsächlich der Wahrheit entsprechen sollte, warum kommt sie erst jetzt damit heraus?«
    »Gehen wir doch mal logisch an das Ganze heran, Yuki«, wandte Phil ein. »Mittlerweile haben sich eine ganze Menge mehr als berechtigte Zweifel an der Schuld meiner Mandantin herauskristallisiert. Wir wissen doch beide, dass Candace, falls der Fall zur Verhandlung kommen sollte, aller Wahrscheinlichkeit nach freigesprochen werden würde.«
    Jetzt schaltete sich der Richter ein. »Ich will Ihnen die Sache erleichtern. Unter dem Strich sieht es folgendermaßen aus: Es ist eine neue Beweislage entstanden. Ich werde das Verfahren daher einstellen.«
    Wenn LaVan das tat, dann war alles vorbei – für alle Zeiten. Niemand konnte zweimal wegen des gleichen Vergehens angeklagt werden. Yuki sah plötzlich eine Chance, einen schmalen Hoffnungsschimmer.
    »Ich möchte, mit allem gebührenden Respekt, vorschlagen, noch nicht einzustellen, Euer Ehren, sondern zunächst einmal nur zu unterbrechen.«
    LaVan ließ seinen Stuhl hin und her wippen und zupfte an seiner Oberlippe, und zwar so

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