Das 1x1 der Schlagfertigkeit
laut: »Na toll! Das ist ja wieder mal typisch. Nicht mal in Urlaub gehen kann man!«
Sie erstarren. Auch wenn Sie nachvollziehen können, dass der Kollege sich über den versäumten Anruf ärgert, sind Sie doch zornig und enttäuscht. Sie haben 14 Tage lang für zwei gearbeitet, und jetzt das! Zu einer sachlichen Diskussion fehlt Ihnen jetzt die Ruhe. Bringen Sie stattdessen Ihre Gefühlslage zum Ausdruck: »Also Peter, das finde ich jetzt ziemlich daneben. So sehr ich verstehe, dass du dich ärgerst: Was meinst du, wie es mir geht, wenn ich zwei Wochen Doppelbelastung habe und das dann pauschal von dir weggewischt wird?«
So fühlen Sie sich besser, weil Sie Ihren Ärger direkt angesprochen haben, und der Kollege erkennt, was für Gefühle sein pauschaler Kommentar ausgelöst hat.
Sprechen Sie auf diese Weise auch Signale und Andeutungen des anderen an. Wie wir gesehen haben, reagieren wir alle sehr auf Körpersignale: Jemand gähnt – ist er gelangweilt, hört er überhaupt zu? Der Chef zieht die Stirn zusammen – ist er böse auf Sie? In solchen Situationen begeben wir uns schnell ins Reich der Spekulation. Wir glauben zu wissen, was der andere denkt, fühlt oder zum Ausdruck bringen möchte. Dabei ist der Chef vielleicht nur konzentriert und wirkt deshalb angespannt. Und das Gähnen ist Ihrem Gegenüber peinlich, denn eigentlich kämpft es wegen der schlechten Luft mit dem Schlaf.
Sprechen Sie solche Signale und die Wirkung, die sie auf Sie haben, ruhig an. So bringen Sie übrigens auch Gespräche wieder in Fluss, die zu versiegen drohen:
»Sie schauen so skeptisch…?«
»Ich hoffe, ich langweile Sie nicht…?«
Achten Sie auf einen freundlichen Tonfall, sonst fühlt sich der andere leicht angegriffen. Warten Sie danach ab und reden Sie nicht gleich weiter, so dass Ihr Gegenüber antworten kann.
Mit Ironie und Sarkasmus?
So mancher ist stolz auf seinen »feinen Sinn für Humor«. Doch hinter Ironie und dem noch böseren Sarkasmus verbergen sich oft schlicht und ergreifend Hilflosigkeit und Flucht. Gründe können sein:
Unfähigkeit, das offene Gespräch zu suchen,
Feigheit, die eigene Meinung zu vertreten,
Verbitterung wegen einer bestimmten Situation.
Wer Ironie benutzt, sagt nicht direkt, was er denkt. Und hält sich so immer ein Hintertürchen auf: »War ja nicht so gemeint.«; »Du hast ja keinen Humor!«; »Das hab ich gar nicht gesagt.«
Häufig führen Ironie und Sarkasmus zu Missverständnissen und Ärger: etwa wenn der andere sich verlacht fühlt oder wenn er Ihre Ironie nicht gleich versteht, ernsthaft antwortet und sich anschließend aufs Glatteis geführt vorkommt.
Eine Kollegin fragt Sie, ob Sie Mittwochabend immer zur »Happy Hour« mit der Abteilung mitgehen möchten. Das Letzte, was Sie wollen, ist ein blockierter Mittwochabend… und dann noch mit Kollegen! Sie sagen: »Eine gute Idee. Wir sehen uns ja eh so selten. Das stärkt bestimmt unseren Teamgeist!« Dieser Schuss geht nach hinten los: Entweder entlarvt die Kollegin die Ironie. Dann wird sie es Ihnen übel nehmen, dass Sie die Sache ins Lächerliche ziehen, statt die Einladung einfach abzulehnen. Oder sie erkennt nicht, was Sie eigentlich sagen wollen, und geht freudig davon aus, dass Sie künftig gerne mit dabei sind. Gar nicht so einfach, da wieder herauszukommen! Besonders wenn Sie sich deshalb in Ironie geflüchtet haben, weil Sie sich nicht getraut haben, Nein zu sagen.
Ihr Chef bittet Sie um Ihre Meinung: »Ich habe mir gedacht, wir könnten alle Fortbildungen künftig auf einen Samstag legen. Immerhin zahlt die Firma die Kosten für das Seminar. Dann können die Mitarbeiter doch ihren Anteil in Form von Freizeit beitragen. Wie finden Sie das?«
Sie finden die Idee idiotisch und befürchten, dass die Mitarbeiter dadurch stark demotiviert werden. Ironisch antworten Sie: »Eine großartige Idee! Es ist nur fair, dass Mitarbeiter ihr Wochenende opfern. Bei Seminaren, die unter der Woche stattfinden, könnte man sogar Urlaubstage einfordern.«
Hier könnte es passieren, dass der Chef Ihre Meinung für bare Münze nimmt, den Vorschlag umsetzt und sogar bei der Belegschaft mit Ihrer Rückendeckung wirbt. Kommt später heraus, dass Sie es ironisch gemeint haben, dürfte Ihr Chef über Ihr Verhalten zu Recht verärgert und enttäuscht sein und Sie künftig nicht mehr um Ihre Meinung bitten.
AUF EINEN BLICK
6 Tipps zu
Ironie und Sarkasmus
Setzen Sie Ironie immer sparsam ein.
Überzeichnen Sie Ihre Redeweise oder begleitende
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