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Das 4. Buch des Blutes - 4

Das 4. Buch des Blutes - 4

Titel: Das 4. Buch des Blutes - 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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An seinem Platz hier lahmgelegt und in Sorge, daß sein Vorgehen sie um ihre Beute gebracht hatte, entschloß sich Boyle, immer der Nase nach um das Haus herum zu gehen.
    Die Seitenpforte war von Dooley offengelassen worden.
    Boyle ging den Seitenweg entlang und blickte flüchtig durch ein Fenster in ein leeres Wohnzimmer, ehe er um die Ecke auf die Hintertür zusteuerte. Sie war offen. Von Dooley hingegen nichts zu sehen. Boyle steckte das Photo und die Liste ein und betrat das Haus; er hatte keine Lust, Dooleys Namen zu rufen, aus Angst, er könnte damit irgendeinen schweren Jungen auf seine Gegenwart aufmerksam machen, war jedoch nervös wegen der Stille. Vorsichtig wie eine Katze auf Glasscherben, schlich er durch die Wohnung, aber jedes Zimmer war verlassen. An der Wohnungstür, die zur Eingangshalle, in der er zum erstenmal die Gestalt gesehen hatte, hinausführte, hielt er inne. Wo war Dooley hin? Der Mann war offenbar von der Bildfläche verschwunden.
    Dann ein Stöhnen von der anderen Seite der Tür.
    Boyle wagte ein: »Dooley?« Neuerliches Stöhnen. Er trat in die Eingangshalle hinaus. Drei weitere Türen präsentierten sich, alle waren zu; andere Wohnungen vermutlich, oder Wohnschlafzimmer. Auf dem Kokosabtreter bei der Haustür lag Dooleys Gummiknüppel, als hätte ihn sein Besitzer dort fallen lassen, während er sich aus dem Staub machte. Boyle schluckte seine Angst hinunter und trat ins Zentrum der Halle.

    Die Klage kam wieder, ganz aus der Nähe. Er schaute sich um und die Treppe hinauf. Dort, auf dem Zwischenabsatz lag Dooley. Er war kaum bei Bewußtsein. Man hatte gewaltsam versucht, ihm die Kleider aufzureißen; sein schlaffer Unterleib lag großenteils frei.
    »Was is’ los, Dooley?« fragte Boyle und bewegte sich dabei zur untersten Treppenstufe. Der Beamte hörte seine Stimme und wälzte sich herum. Seine trüben Augen, die auf Boyle zu ruhen kamen, weiteten sich voll Entsetzen.
    »Is’ ja alles gut«, beruhigte ihn Boyle. »Bin ja nur ich.«
    Zu spät registrierte Boyle, daß Dooleys Starren überhaupt nicht auf ihn geheftet war, sondern auf jemanden oder etwas in Schulterhöhe hinter ihm. Als er auf den Hacken herumfuhr, um einen flüchtigen Blick auf Dooleys Schreckgespenst zu werfen, knallte der Angreifer voll in ihn hinein. Boyle, nach Atem ringend und fluchend, wurde augenblicklich zu Fall gebracht.
    Mehrere Sekunden krabbelte er auf dem Boden herum, bis sein Angreifer ihn an Jacke und Haaren packte und auf die Beine hievte. Auf einmal erkannte Boyle das irre Gesicht, das sich vor das seine schob – den zurückweichenden Haaransatz, den schlaffen Mund, den Hunger –, aber da war auch vieles, worauf er nicht gefaßt war. Zum einen war der Mann nackt wie ein Baby, wenngleich kaum so bescheiden bestückt. Zum anderen war er zweifellos fieberhaft erregt. Falls das begehrlich glupschende Auge in seiner Schamgegend, das zu Boyle hinaufschimmerte, als Beweis nicht ausreichte, so machten die jetzt an seinen Kleidern reißenden Hände die Absicht des Angreifers vollends offenkundig.
    »Dooley!« kreischte Boyle, während er quer durch die Eingangshalle geschleudert wurde. »Um Himmels willen!
    Dooley!«
    Sein Bittgefleh wurde zum Schweigen gebracht, als er an die gegenüberliegende Wand krachte. Einen halben Herzschlag später saß ihm der Rasende im Nacken und schmierte Boyles Gesicht gegen die Tapete: Vögel und Blumen, ineinander verschlungen, füllten ihm die Augen. Verzweifelt setzte sich Boyle zur Wehr, aber die Leidenschaft verlieh dem Mann unzähmbare Kraft. Mit der einen unverschämten Hand den Kopf des Polizisten festhaltend, zerrte er an Boyles Hose und Unterwäsche, und schon waren dessen Hinterbacken freigelegt.
    »Gott…« bettelte Boyle in das Tapetenmuster. »Bitte, lieber Gott, hilf mir doch einer…« Aber die Gebete fruchteten ebensowenig wie seine Abwehrbemühungen. Wie ein auf Kork ausgespreizter Schmetterling wurde er an die Wand gepreßt; seine Durchbohrung war nicht mehr aufzuhalten. Er schloß die Augen, Tränen der Hilflosigkeit liefen ihm die Wangen hinunter.
    Der Gegner entließ Boyles Kopf aus seinem Haltegriff und drückte rigoros seine Schändung durch. Boyle wollte partout nicht schreien. Der Schmerz, den er spürte, stand in keinem Vergleich zu seiner Scham. Besser vielleicht, daß Dooley halb ohnmächtig blieb; daß diese Erniedrigung sich von A bis Z
    ohne Zeugen abspielte.
    »Aufhören«, murmelte er in die Wand, nicht an seinen Schänder, sondern an

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