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Das 5. Buch des Blutes - 5

Das 5. Buch des Blutes - 5

Titel: Das 5. Buch des Blutes - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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zunächst annahm - einen Schlammringkampf, der aber in Wirklichkeit ein schlecht wiedergegebener pornographischer Film war. Den sah sich, hingefläzt auf einen Sessel, mit auf dem Bauch ausbalancierter Bierdose, eine schnurrbärtige Nonne an. Der Mann stand überrascht auf, als Vanessa eintrat; in flagranti erwischt. Sie richtete das Gewehr auf ihn.
    »Ich schieß’ Sie nieder«, sagte sie zu ihm.
    »Scheiße.«
    »Wo sind Gomm und die anderen?«
    »Was?«
    »Wo sind sie?« wollte sie wissen. »Rasch !«
    »Den Flur runter. Dann nach gleich links und noch mal nach links«, sagte er und fügte dann hinzu: »Ich möcht’ nicht sterben.«
    »Dann setzen Sie sich hin und halten Sie den Mund«, antwortete sie.
    »Gott sei Dank«, sagte er.
    »Verdien’ ich keinen?« sagte sie. Als sie rückwärts aus dem Raum ging, fiel er auf die Knie, während die Schlammringer hinter ihm herumkapriolten.
    Links und noch mal nach links. Die Anweisung war ertragreich. Sie führte sie zu einer Reihe von Zimmern. Vanessa wollte gerade an eine der Türen klopfen, als der Alarm ertönte.
    Die Vorsicht in den Wind schlagend, stieß sie alle Türen auf.
    In den Zimmern beklagten sich Stimmen über das Gewecktwerden und fragten, aus welchem Grund die Alarmglocke läute. Im dritten Zimmer fand sie Gomm. Er grinste sie an.
    »Vanessa«, sagte er und hüpfte auf den Gang hinaus. Er hatte ein langes Unterhemd an und sonst nichts. »Sie sind gekommen, ja? Sie sind gekommen !«
    Die anderen tauchten aus ihren Zimmern auf, noch ganz schlaftrunken. Ireniya, Floyd, Mottershead, Goldberg. Beim Anblick ihrer ramponierten Gesichter konnte Vanessa sich
    durchaus vorstellen, daß sie es zusammen auf vierhundert Jahre brachten.
    »Aufgewacht, ihr alten Säcke«, sagte Gomm. Er hatte eine Hose gefunden und zog sie eben an.
    »Der Alarm läutet…« bemerkte einer. Sein Haar, das schlohweiß war, reichte ihm bis auf die Schultern.
    »Sie werden bald hier sein…« sagte Ireniya.
    »Macht nichts«, antwortete Gomm.
    Floyd war bereits angezogen. »Ich bin soweit«, meldete er.
    »Aber wir sind in der Minderzahl«, protestierte Vanessa.
    »Wir kommen hier nie lebend raus.«
    »Sie hat recht«, sagte einer, mit einem raschen Seitenblick auf sie. »Es hat keinen Sinn.«
    »Halt den Mund, Goldberg«, schnauzte Gomm. »Sie hat ‘n Schießeisen, oder?«
    » Eines«, sagte der Weißhaarige. Das mußte Mottershead sein.
    »Ein Schießeisen gegen die ganze Bande.«
    »Ich geh’ wieder ins Bett«, sagte Goldberg.
    »Das ist eine Chance zur Flucht«, sagte Gomm.
    »Wahrscheinlich unsere einzige Chance.«
    »Er hat recht«, sagte die Frau.
    »Und was ist mit den Spielen?« erinnerte Goldberg.
    »Vergiß die Spiele«, sagte ihm Floyd, »laß sie ‘ne Zeitlang schmoren.«
    »Es ist zu spät«, sagte Vanessa. »Sie kommen.« Rufe ertönten von beiden Enden des Korridors. »Wir sitzen in der
    Falle.«
    »Gut«, sagte Gomm.
    »Sie sind geisteskrank«, sagte sie ihm unumwunden.
    »Sie können uns immer noch erschießen«, antwortete er grinsend.
    Floyd brummte. »So unbedingt will ich hier nicht raus«, sagte er.
    »Drohen Sie damit! Drohen Sie damit!« sagte Gomm.
    »Sagen Sie denen, daß Sie uns beim geringsten Übergriff alle erschießen!«
    Ireniya lächelte. Sie hatte ihre Zähne in ihrem Schlafzimmer liegenlassen. »Köpfchen, Köpfchen!« sagte sie zu Gomm.
    »Er hat recht«, sagte Floyd, der jetzt strahlte. »Sie würden nicht wagen, uns aufs Spiel zu setzen. Sie müssen uns gehen lassen.«
    »Ihr seid nicht bei Trost«, brummelte Goldberg. »Da draußen haben wir nichts zu erwarten…« Er kehrte in sein Zimmer zurück und warf die Tür zu. Im selben Augenblick wurde der Korridor an beiden Enden von einer Menge Wachposten abgeriegelt. Gomm packte Vanessas Gewehr und hob es so an, daß es auf sein Herz zeigte.
    »Seien Sie so freundlich«, zischelte er und warf ihr eine Kußhand zu.
    »Legen Sie die Waffe hin, Mrs. Jape«, sagte eine vertraute Stimme. Mr. Klein war inmitten des Wachpostengedränges aufgetaucht. »Glauben Sie mir, Sie sind total umstellt.«
    »Ich bring’ sie alle um«, sagte Vanessa etwas zögernd. Und dann nochmals, diesmal mit mehr Gefühl: »Ich warne Sie. Ich bin zum Äußersten entschlossen. Ich bring’ sie alle um, ehe ihr mich abknallt.«
    »Verstehe…« sagte Mr. Klein ruhig. »Und wieso kommen Sie dazu anzunehmen, daß ich mir das geringste draus mache, ob Sie sie umbringen oder nicht? Es sind Geisteskranke. Wie ich schon sagte: allesamt

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