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Das 5. Gebot (German Edition)

Das 5. Gebot (German Edition)

Titel: Das 5. Gebot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nika Lubitsch
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Also Spaghetti Carbonara. Mit viel guter Butter, Sahne, Ei, Speck und dem besten Parmesan von ganz Notting Hill.“
    „Ich hab dich lieb, Leo.“ Vicky ließ sich in einen der gemütlichen Vintagesessel fallen, die Leo und Ian auf einer Auktion erstanden hatten.
    Leo brachte ihr ein Glas mit einer Flüssigkeit, die Vicky an einen Brombeershake erinnerte. „Trink das, das bringt dich wieder nach vorn.“
    Vicky roch an dem Glas und verzog das Gesicht. „Igitt, was ist das denn?“
    „Das hat meine Mum mir immer gemacht, wenn ich wieder auf die Beine kommen musste. Rotwein mit einem verquirlten Eigelb. Es gibt nichts Besseres für uns anonyme Alkoholiker. Augen zu und durch.“
    Vicky trank gehorsam. Ob das wirklich das Richtige war bei ihren Kopfschmerzen? Im nächsten Moment durchflutete sie wohlige Wärme.
    „Wow.“
    „Sag ich doch, hilft sofort.“
    „Hat George angerufen?“
    „Bei mir nicht.“ Leo ging um den Küchentresen herum und reichte ihr sein Handy. „Ruf an!“
    Vicky wählte Georges Nummer. „Wieder nur die Mailbox.“ Sie sandte ihm nochmals eine SMS, in der sie um Rückruf bat. Dann versuchte sie es zu Hause. Sie hinterließ einen Spruch auf dem Anrufbeantworter. Komisch, dass er nicht zurückgerufen hatte. Das sah ihm gar nicht ähnlich. Natürlich könnte sie in seiner Firma anrufen, aber das war George nicht so recht, was sie verstehen konnte. Auch ihr war es immer lieber gewesen, wenn die Sekretärin nicht mitkriegte, wann und worüber man privat telefonierte.
    Leo stellte eine Schüssel mit dampfenden Spaghetti auf den Tisch. Schon die Steingutschüssel mit dem Olivenmotiv sah appetitlich aus. Dazu das Aroma des gebratenen Specks und des geriebenen Käses – Vicky fiel über die Spaghetti her wie nach einem tagelangen Ritt durch die Sahelzone. Leo beobachtete sie amüsiert.
    „Ich habe schon ein wenig gearbeitet“, sagte er, nachdem auch er sich eine Portion aufgetan hatte. „Unser Polizeireporter ist mir noch einen Gefallen schuldig, ich besorge ihm und seiner Frau immer Premierenkarten.“ Leo tupfte sich sorgfältig seine Lippen mit einer Stoffserviette ab, bevor er einen Schluck Wein aus einem schweren Kristallglas nahm. „Ich habe ihn gebeten, den Namen des Opfers aus dem Grunewald herauszufinden“, sagte er.
    „Wie soll er das hinkriegen?“
    „Kollegen unter sich, die tun sich schon mal einen Gefallen“, sagte Leo.
    „Musst du heute nicht arbeiten?“
    „Häseken, ich habe für solche Fälle immer etwas Aktuelles auf Lager, das ich einschieben kann.“
    „Heißt das, du musst heute nicht mehr weg?“
    „Heute nicht und für den Rest der Woche auch nicht. Löwe passt auf Häseken auf.“
    „Wahnsinn!“ Vicky war ebenso erleichtert wie verblüfft, denn Leo war nicht nur einer der wichtigsten Londoner Theaterkritiker, sondern schrieb nebenbei auch noch regelmäßig Bücher über seine Lieblingsschriftsteller.
    Nachdem sie die Schüssel Spaghetti im Rekordtempo geleert hatten, machte sich Leo daran, „den weltbesten Espresso“ zu fabrizieren. Fast hätten sie das Telefon nicht gehört, weil genau in diesem Moment das Mahlwerk des Kaffeeautomaten vernehmlich seinen Dienst tat. Leo sprintete zu dem Apparat, der auf dem Tisch lag. Er bedeutete Vicky, einen Block und einen Kugelschreiber von seinem Schreibtisch zu holen.
    „Warte, warte, ich bin gleich so weit“, sagte er, als Vicky ihm das Gewünschte reichte.
    „Isabelle Girard aus, warte, hey, langsam, wie schreibt man das?“
    Sein Kollege schien zu buchstabieren.
    „Tassin-la-Demi-Lune. Was für ein Name. Okay, danke dir, Dave, ich lege dir die Karten wie immer ins Fach. Grüß deine Holde.“ Er strahlte Vicky an. „Et voilà, schon haben wir den Namen der toten Frau. Er hat ihn von einem Kollegen bei der Berliner Zeitung. Isabelle Girard.“
    Vicky zog Leos Notebook zu sich, das immer noch offen am Ende des Tisches stand.
    „Darf ich mal googeln?“, fragte sie.
    „Nur zu, wenn du gar so ungeduldig bist“, sagte Leo grinsend. Er stand auf und holte sich ein Tablet, das auf dem Kaminsims in der Ecke lag.
    „Liebe Güte, da gibt es ja Heerscharen von Girards.“
    Leo lachte. „Zwei Millionen, neunhundertsiebzigtausend Ergebnisse. Na toll. Mal schauen, wie das im Zusammenhang mit – wie heißt das Kaff noch gleich? – ist.“
    Vicky hatte sich den Zettel gegriffen und buchstabierte: „T A S S I N Bindestrich, neues Wort, la, Bindestrich, D E M I, Bindestrich, L U N E.“
    „Das sieht schon besser aus.

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