Das 5-Minuten-Grauen
Nyrana und besaßen eine zerstörerische Kraft. Da Suko die Peitsche etwas tief hielt, streiften sie wegen ihrer Länge den Boden. Der Geruch widerte ihn an. Neben der halbrunden Schlammpfütze blieb er stehen und entdeckte auch den feinen Rauch, der über der Masse schwebte.
Er wollte die Tür öffnen, um sich ein Bild über das gesamte Geschehen machen zu können.
Dann sah er etwas Furchtbares.
Der Schlamm bekam Nachschub, drückte sich weiter durch den Spalt zwischen Tür und Boden und brachte das mit, was Suko einen regelrechten Schock versetzte.
Es war ein Gesicht!
Der Inspektor erschauderte. Wenn ihn nicht alles täuschte, kannte er das Gesicht. Diesen Mann hatte er schon gesehen, mehr als einmal, aber kaum mit ihm gesprochen.
Es war ein Kollege, der in den Labors arbeitete. Suko erinnerte sich daran, was ihm Sir James berichtet hatte. Jetzt sah er den Toten!
Er traute sich nicht, in das Gesicht hineinzuschlagen, das immer weiter vorgeschoben wurde. »Was ist denn, Suko?«
»Moment, Sir.« Suko hatte sich entschlossen, die Tür zu öffnen, auch wenn unter Umständen der Schlamm einen gehörigen Nachschub bekam. Mit einem heftigen Ruck riß er die Tür auf — und erfaßte mit einem Blick das gesamte Ausmaß des Grauens.
Er war schlimm!
Dort, wo das Gefäß mit dem Schlamm aufbewahrt worden war, hingen nur mehr Splitterreste einer Glastür in dem Rahmen. Ansonsten hatte sich der Schlamm über den gesamten Boden verteilt, und Suko entdeckte auch ein zweites Gesicht.
Das gehörte zu einer Frau!
Die Umrisse schwammen dicht unter der Oberfläche, die manchmal Wellen warf und die Züge dadurch verzerrte. Der Geruch ekelte ihn an. Es gab keine Stelle, die er nicht ausfüllte.
Heiß und kalt rann es seinen Rücken hinab. Hinter seiner Stirn pochte und hämmerte es. Die Kehle war trocken. Okay, er hatte schon schlimmere Dinge erlebt, aber das hier gehörte zu den unerklärlichsten.
»Tun Sie was!« Sir James drängte.
Suko nickte nur. Er mußte achtgeben, daß ihn der Schlamm nicht erwischte, denn eine innere Stimme warnte ihn davor, direkt hineinzutreten. Aberschlagen konnte er. Die drei Riemen der Peitsche fächerten auseinander, als Suko kräftig zuhieb.
Sie klatschten den den Schlamm, der durch den plötzlichen Druck an verschiedenen Stellen tropfenartig in die Höhe spritzte. Suko hatte damit gerechnet, daß er durch die magische Kraft der Dämonenpeitsche eintrocknen und kristallisieren würde, das wäre völlig normal gewesen.
Er irrte sich, denn der Höllenschlamm reagierte anders. Zuerst vernahm Suko das Zischen, das er als ziemlich normal empfand. Nur trat die Verkrustung nicht auf.
Suko hörte sich selbst schreien, als vor ihm die Flamme in die Höhe schoß.
Sie war aus der teerartigen Masse gestoßen und fächerte ihm fauchend entgegen.
Nur seiner schnellen Reaktion hatte es der Inspektor zu verdanken, daß er nicht getroffen oder verbrannt wurde. Er prallte mit dem Rücken gegen die Wand, drehte sich nach rechts und sah, daß die Flamme zusammengesunken, aber nicht verloschen war, denn wie ein Flächenbrand hatte sie sich ausgebreitet und tanzte über die gesamte Schlammfläche der Zimmers hinweg, ohne zu verlöschen. Auch Sir James war aufmerksam geworden. Er kam langsam und geduckt näher. »Bleiben Sie lieber weg, Sir!«
»Unsinn.« Der Superintendent blieb neben Suko stehen. Schräg schaute er durch die offene Tür in den Raum.
Suko beobachtete seinen Chef von der Seite her. Er wollte die Reaktion sehen.
Sir James verlor noch mehr Gesichtsfarbe. Sein Kommentarerstickte im Ansatz.
»Ich habe es nicht geschafft, Sir«, erklärte Suko mit brüchig klingender Stimme.
»Wieso?«
»Ich weiß es nicht.«
»Es brennt, Suko, abr es gibt keine Hitze ab. Die Tatsachen liegen auf der Hand.«
»Richtig, Sir. Mann kann hier von einem Höllenfeuer sprechen. Die Kraft meiner Peitsche hat die Flamme entfacht. Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll, wie wir es schaffen, das Feuer zu löschen. Es… es tut mir leid, Sir.«
»Durch eine geweihte Silberkugel?«
»Ich kann es versuchen.«
»Bitte!«
Suko zog die Beretta und zielte schräg in die schwarze Schlammasse hinein. Es spielte keine Rolle, wohin er die Kugel setzte, Hauptsache, sie bewirkte etwas.
Als der Schuß aufpeitschte, zuckten die Wachtposten zusammen. Darum kümmerte sich Suko und Sir James nicht, sie schauten gegen die Einschußstelle in der Raummitte, wo der Schlamm hochgespritzt war und die Kugel eine Schramme
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