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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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wird tun, was sie tun wird. Ich habe vor langer Zeit gelernt, dass es keinen Zweck hat, zu versuchen, sie zu ändern. Leben und leben lassen.«
    Sie fuhren eine Zeit lang schweigend, kamen jetzt in das Stadtzentrum. Reggie blickte auf die ordentliche Reihe von Läden – der »Das Ende der Leine«-Tierladen war einst der Schusterladen ihres Großvaters gewesen.
    »Wie ist es zu Hause gelaufen, Reg?«, fragte George.
    Reggie biss sich auf die Lippe, dachte daran, wie ihre Mutter zu ihr ins Bett gekrochen war und ihr von einem neuen Mann erzählt hatte; wie Lorraine sie gewarnt hatte, damit anzufangen, ihre Tür abzuschließen. »Gut, schätze ich«, sagte Reggie und starrte auf ihre Sportschuhe hinab.
    »Gut«, sagte er und wechselte geschmeidig die Spur. Er klang, als würde er wieder lächeln. »Das ist wirklich gut.«
    AN DIESEM ABEND IM Baumhaus drängten sich Reggie, Tara und Charlie um den Hartford Examiner. POLIZEI VERFOLGT HINWEISE IM MCFERLIN-MORD lautete die Schlagzeile.
    »Was für Hinweise?«, fragte Reggie und beugte sich vor, um einen Blick darauf zu werfen, aber Charlie hatte sich die Zeitung angeeignet. Das trübe Licht, das durch die offenen Fenster kam, war kaum ausreichend, um etwas zu sehen. Die blaue Plane über ihren Köpfen flatterte und raschelte im Wind.
    »Das sagen sie nicht«, sagte Charlie. »Nur, dass dies die offizielle Stellungnahme des Polizeipräsidiums ist.«
    Taras Zigaretten lagen offen auf dem Boden, und Charlie griff nach einer, seine langen Finger kreisten um die Packung. Reggie hatte ihnen nicht erzählt, dass ihre Mutter sie und George in der Bowlingbahn stehengelassen hatte. Sie hatte nur gesagt, dass sie beschlossen hatten, nicht zum Abendessen auszugehen, was großartig war, weil es bedeutete, dass sie ein paar Dachschindeln anbringen konnten, bevor es zu dunkel dafür wurde. Doch bisher war alles, was sie getan hatten, sich um die Zeitung zu streiten.
    Reggie zündete die Kerzen an und arrangierte sie auf dem Boden, sodass sie besser sehen konnten. Sie blickte aus dem Fenster des Baumhauses nach draußen. Der Himmel war dunkel und voller Wolken, ein Gewitter zog herauf.
    Tara schob Charlie beiseite und überflog den Artikel auf Seite zwei: FAMILIE UND KOLLEGEN FASSUNGSLOS ÜBER VERLUST . Er war von einer Journalistin namens Martha S. Paquette geschrieben worden. Es gab ein Foto von Andrea McFerlin. Sie war eine stämmige Frau mit gesträhnten Haaren und jeder Menge Make-up. Sie trug eine weiße Bluse mit gekräuseltem Kragen und einen violetten Blazer. »Jesus Christus«, sagte Tara und blickte vom Examiner auf. »Sie hatte zwei Kinder. Kleine Mädchen. Drei und sechs.«
    »Was ist mit einem Ehemann?« fragte Charlie und versuchte, nicht zu würgen, während er seine Zigarette paffte. »Es ist fast immer der Ehemann. Oder der Freund.«
    Tara durchsuchte den Artikel kopfschüttelnd. »Sie ist Witwe. Ihr Ehemann starb bei einem Autounfall vor zwei Jahren.«
    »Schätze, das schließt ihn aus«, sagte Charlie. »Aber vielleicht hatte sie einen Freund.«
    »O mein Gott«, quäkte Tara. »Hört euch das an: Eine unbekannte Quelle im Polizeipräsidium von Brighton Falls hat bestätigt, dass Andrea McFerlins Mageninhalt zeigte, dass ihre letzte Mahlzeit, nur Stunden vor ihrem Tod gegessen, Hummer mit geklärter Butter gewesen war. Es befand sich außerdem eine große Menge Morphium in ihrem Blutkreislauf.«
    »Hummer?«, sagte Charlie. »Bizarr.«
    Regentropfen schlugen auf Dach und Folie, zuerst langsam, dann heftiger.
    »Hat dein Dad überhaupt darüber gesprochen?«, fragte Reggie. »Ich meine, es ist sein Fall, oder?«
    Charlie schüttelte den Kopf, »Er redet nie über die Arbeit. Nicht einmal jetzt, wo die Geschichte überall in den Nachrichten kommt. Verdammt, ich weiß mehr aus der Zeitung, als ich von ihm erfahren habe.«
    »Ich verstehe das nicht«, sagte Reggie. »Diese Dame bricht zu einer Geschäftsreise auf, schafft es bis zum Flughafen, steigt aber nie in ihr Flugzeug. War der Mörder einfach dort am Flughafen und wartete auf dem Parkplatz? Und es handelt sich doch um einen Flughafenparkplatz, nicht wahr? Wenn er sie sich dort geschnappt hat, wie kommt es, dass niemand irgendetwas gesehen hat?«
    »Vielleicht war es jemand, den sie kannte. Vielleicht hatte sie nie die Absicht, diese Geschäftsreise anzutreten, und plante einen romantischen Wochenendtrip mit ihrem heimlichen Liebhaber«, sagte Tara. Ihre Augen waren riesengroß und ihr normalerweise blasses Gesicht

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