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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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Mottenkugeln.
    »Lass mich dir ein Kissen in den Rücken schieben«, sagte Reggie und ging zurück zum Bett. »Du siehst nicht aus, als hättest du es bequem. Reich mir die Glocke.«
    Reggie nahm die Messingglocke, und es fiel noch etwas anderes aus der Hand ihrer Mutter. Ein winziger Fetzen Papier flatterte hinunter auf die Bettdecke.
    »Was ist das?«, fragte sie und hob ihn von der feuchten, zerknüllten Bettwäsche auf. Es war ein kleines, ordentlich gefaltetes Quadrat aus Zeitungspapier. Reggie öffnete es und entdeckte den Artikel aus dem gestrigen Examiner: IST NEPTUN NACH BRIGHTON FALLS ZURÜCKGEKEHRT? Die Ränder waren sauber abgeschnitten.
    »Woher hast du das?«, fragte Reggie. »Hat Lorraine es dir gegeben?«
    Reggie blickte wieder auf den Artikel und sah, dass am untersten Ende der Seite jemand eine Botschaft in akkuraten Blockbuchstaben mit blauer Tinte geschrieben hatte:
    REGINA WIRD DIE NÄCHSTE SEIN
    Sie atmete keuchend ein, als wäre sie gestochen worden.
    Vera schüttelte den Kopf. »Er war es.«
    »Mom, um Himmels willen, wer ist ›er‹? Von wem redest du?«
    »Da war ein gekrümmter Mann, und er ging eine gekrümmte Meile«, flüsterte Vera.
    Reggies ganzer Körper vibrierte vor Panik, wie eine Stimmgabel. Sie hörte schleichende Schritte im Flur, die sich auf sie zu bewegten. Sie suchte nach einer Waffe und nahm die Lampe vom Nachttisch ihrer Mutter.
    »Ich dachte, ich sehe mal, ob ich helfen kann«, sagte Lorraine, als sie in ihrem flauschigen Frotteebademantel in das Zimmer kam. »Gibt es Probleme mit dem Licht?«
    »Ich bin gleich zurück«, sagte Reggie, stellte die Lampe ab und hetzte an ihrer Tante vorbei, durch den Flur und hinunter in die Küche, immer noch mit dem Zeitungssauschnitt in der Hand. Der Tisch war abgeräumt, und sie ging zur Recyclingtonne neben dem Mülleimer.
    »Geht es dir gut?«, fragte Lorraine. Sie war Reggie hinunter in die Küche gefolgt, stand nun da und sah verwirrt zu, während Reggie in Werbesendungen, Saftflaschen und Thunfischdosen wühlte.
    »Die Zeitung von gestern«, sagte Reggie. »Wo ist sie?«
    »Ich weiß nicht. Sie war auf dem Tisch. Das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe, war, als du sie gelesen hast.«
    Reggie durchsuchte den Küchenabfall, doch die Tüte war leer.
    »Du hast den Abfall rausgebracht?«
    »Da war Fisch drin. Ich wollte nicht, dass die ganze Küche stinkt.«
    Reggie ging durch die Vordertür hinaus, die Stufen hinab und stolperte dabei beinahe über die Morgenausgabe des Hartford Examiner, die, in eine blaue Plastiktüte verpackt, auf die unterste Stufen geworfen worden war. Reggie eilte über die Einfahrt, wo sie die große, grüne Tonne mit Rädern neben der Garage fand. Sie öffnete den Deckel, und dort, oben auf den weißen Tüten, lag die Zeitung von gestern, aus der die Titelgeschichte ordentlich herausgeschnitten worden war.
    Also war entweder jemand ins Haus gekommen, hatte den Artikel ausgeschnitten und ihn Vera gegeben, oder es war Lorraine. Oder vielleicht war ihre Mutter nach unten geschlichen und hatte selbst den Artikel ausgeschnitten und die Warnung, wie eine Art Sibylle, unten draufgeschrieben.
    Keine dieser Möglichkeiten gab Reggie ein allzu gutes Gefühl.
    Mist.
    Ihre Gedanken kehrten zu Lorraine zurück, und sie sagte sich, dass sie eine Idiotin war, das auch nur in Betracht zu ziehen. Und trotzdem, die Türen waren geschlossen gewesen, und Reggie wusste, dass sie ihrer Mutter die Zeitung nicht gegeben hatte. Aber warum sollte Lorraine das tun? Um Vera zu drohen? Damit sie weiter schwieg? Das würde nur einen Sinn ergeben, wenn … wenn Lorraine Neptun war.
    »Unmöglich«, sagte Reggie laut, während sie die Zeitung mit der ausgeschnittenen Vorderseite zurück in die Mülltonne warf. Sie blickte auf den Artikel in ihrer Hand mit seiner ominösen Botschaft, die mit blauer Tinte geschrieben worden war:
    REGINA WIRD DIE NÄCHSTE SEIN
    Sie wollte gerade wieder hineingehen und Kaffee kochen, als sie ein Auto den Fahrweg hinaufkommen hörte. Es war ein dunkler Sedan, und als er direkt neben Reggies Truck hielt, erkannte sie den Fahrer. Es war Detective Levi.
    »Morgen«, sagte Reggie, als er aus dem Auto stieg. Sie versuchte, ein freundliches und gut gelauntes Gesicht aufzusetzen und nichts von der Angst des Morgens durchscheinen zu lassen. Sie stopfte den ausgeschnittenen Artikel mit seiner ordentlich geschriebenen Warnung in die Vordertasche ihrer Jeans.
    »Ich hatte gehofft, dass ich Sie erwischen würde«, sagte

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