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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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größten Schraubenzieher, den sie in ihrer Werkzeugkiste hatte.
    Langsam ging sie die zwanzig Schritte zum Baumhaus, ihren Blick auf die gerahmten Fenster geheftet, wo sie kein Anzeichen von Bewegung erkennen konnte. Ihre Beine waren wie Gummi und fühlten sich hohl an, wie die Beine einer Puppe. Sie hielt den Plastikgriff des Schraubenziehers mit seiner 8-Zoll-Klinge mit ihrer schweißigen Hand umklammert. Ihr Herz hämmerte, und ihr Mund war trocken, in ihrem Rachen war ein seltsamer chemischer Geschmack, den sie herunterzuschlucken versuchte. Die Strickleiter mit ihren hölzernen Sprossen, die stellenweise verrottet waren, schaukelte sanft. Von über ihr kam ein Geräusch, als würde etwas gezogen.
    »Hallo?«, rief sie.
    Keine Antwort.
    Sie steckte den Schraubenzieher wie das Entermesser eines Piraten in ihren Gürtel und fing an zu klettern. Sie trat probeweise mit ihren Füßen auf jede Sprosse, stellte sicher, dass sie sich fest am Seil festhielt, für den Fall, dass das Holz nicht standhielt. Doch das Seil selbst war stellenweise ausgefranst, und sie war nicht sicher, ob es seinerseits allzu robust war.
    Dumm, dumm, dumm, sagte sie sich selbst. Was, wenn du jetzt fällst und dir den Knöchel brichst? Oder was ist, wenn Neptun da oben ist und wartet, mit dem Messer in der Hand?
    Was würde ihr dann ein Schraubenzieher nützen?
    Ihr kam ein absurder Gedanke – vielleicht war es Tara. Sie war dem Serienmörder entkommen und zu ihrem alten Versteck gekommen, um in Sicherheit zu sein. Tara, die anscheinend versucht hatte, ihre eigene rechte Hand abzuschneiden. Denk jetzt nicht daran. Reggie umklammerte das Seil noch fester.
    Reggie kam oben an und schob vorsichtig die Falltür auf, nur einen Spalt, da sie fürchtete, sie könnte einem tollwütigen Waschbären von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen. Aber das war es nicht, was sie sah.
    Dort, etwa einen Meter vor ihr, befand sich ein Paar Männerstiefel. Sie bewegten sich in ihre Richtung.

26 21. Juni 1985 – Brighton Falls, Connecticut
    KOMM SCHON, HÜPF REIN. Es ist eine Schrottkarre, aber sie fährt.« Sids Mustang hatte ein paar Rostflecken, war aber nichtsdestotrotz ein Wahnsinnsauto. Reggie stand mit dem Rücken zu Moniques Wunsch, dankbar, dass Lorraine sich in ihrem Zimmer auf der anderen Seite des Hauses eingeschlossen hatte und immer noch dort war. Sie hatte sich ins Bett gelegt, seit sie gestern die Nachricht über Vera erhalten hatte. Reggie warf dem Haus einen letzten nervösen Blick zu, da sie wusste, dass ihre Tante niemals damit einverstanden sein würde, dass sie in den Mustang eines Highschool-Jungen stieg.
    Sie hatten noch nicht einmal Reggies Einfahrt verlassen, da griff sich Sid einen Joint aus dem Aschenbecher. Er versuchte erfolglos, den Zigarettenanzünder des Wagens zum Funktionieren zu bringen, schob ihn ein, wartete, zog ihn dann heraus, starrte auf seine tote, kalte Oberfläche und nuschelte: »Verflucht.« Schließlich beugte er sich über Tara und holte ein Feuerzeug aus dem Handschuhfach, das mit Servietten, Ketchup-Tütchen und Kleingeld vollgestopft war. Sid zündete den Joint an, zog daran und blies den Rauch aus dem Fenster in Richtung von Moniques Wunsch.
    »Verflucht!«, schrie er erneut, aus Reggie unerfindlichen Gründen. Sid nahm einen weiteren Zug, reichte den Joint dann Tara, die einen langen Zug machte, bevor sie ihn an Charlie weitergab. Tara trug ihr Haar in punkigen Stacheln. Charlie sagte, sie sähe aus wie ein durchgedrehtes Stachelschwein.
    »Nein, danke. Mir geht es gut.«
    »Komm schon, Chuckles, das wird dir guttun. Vertrau mir. Und all die großen Gitarrenspieler sind totale Kiffer, das weißt du, oder?«
    Charlie schüttelte den Kopf. »Ich sagte, es geht mir gut.«
    »Du wirst mich doch nicht bei deinem Paps verpfeifen, oder Cousin?«, fragte Sid.
    »Natürlich nicht.«
    Dass Sid sie bei ihrer Suche nach Hinweisen über Reggies Mutter chauffierte, war Taras Einfall gewesen.
    »Auch wenn ich es hasse, der Überbringer schlechter Nachrichten zu sein und so, aber erinnert ihr euch an Reggies Knöchel?«, hatte Charlie am vorigen Abend gesagt, als Reggie schließlich zugestimmt hatte, loszulegen und zu sehen, was sie herausfinden konnten. »Wie sollen wir zu den Bars draußen an der Flughafenstraße kommen?«
    »Mach dir keine Gedanken, Chucky. Ich habe alles gut durchdacht«, hatte Tara zu ihm gesagt. »Was wir brauchen, ist ein Chauffeur. Einen Mann mit einem fahrbaren Untersatz«.
    Charlie hatte sie

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