Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Kaffee. Vielen von ihnen war alles andere als wohl dabei, obwohl sie es freiwillig taten. Der Chef de Rang hatte keinen von ihnen gezwungen hineinzugehen und somit der Ungewissheit auszuliefern, den Saal wieder verlassen zu dürfen.
Die Eurogendfor griff nicht ein. Es waren zu viele Menschen anwesend, die sie durch eine überhastete Aktion in Lebensgefahr brächten.
Während der Kaffee verteilt wurde, schloss Lars die Tür wieder. Niemand sollte beobachten, was sich im Konferenzraum tat beziehungsweise sondieren können, wo sich die Mitglieder der Weißen Rose postiert hatten.
Wenig später verließ das Personal den Raum wieder, wobei es sich weniger geordnet verhielt, sondern eher hektisch. Zweifellos war dies darauf zurückzuführen, dass es möglichst schnell weg von dieser Tür wollte. Es war sicherlich nicht angenehm, in die Mündungen mehrerer Maschinenpistolen zu schauen, sodass seine Eile mehr als verständlich war, auch für den Einsatzleiter, der es sogarnoch durch heftige Armbewegungen zu mehr Schnelligkeit animierte.
Der letzte Kellner gab der Tür einen kräftigen Schubs, sodass diese ins Schloss fiel. Bei dem augenblicklichen Durcheinander entging es jedem, dass die Tür nicht mehr abgeschlossen wurde und auch, dass nicht alle Servicekräfte in ihren Aufenthaltsraum zurückkehrten. Einige gingen in die Küche, andere in einen Raucherraum, um sich eine beruhigende Zigarette anzuzünden. Im Personalraum begann der Einsatzleiter, die ersten Mitarbeiter darüber zu befragen, was sie gesehen hatten. Er erfuhr, dass die Geiselnehmer nur schwach bewaffnet waren, was die Sachlage jedoch nicht großartig verbesserte. Genauso wenig wie die Tatsache, dass es sich lediglich um fünf Personen handelte.
Während der Befragungen hörte der Einsatzleiter plötzlich über sein Headset, dass die Tür zum Konferenzraum erneut geöffnet worden war und alle Teilnehmer herauskamen. Als der Einsatzleiter in Kenntnis gesetzt wurde, dass sich die Geiselnehmer nicht mehr unter ihnen befanden, sprang er auf und wurde leichenblass. Die Weiße Rose hatte es geschafft hineinzukommen, ohne dass seine Einheit es bemerkt hatte und jetzt war es ihnen offenbar auch noch gelungen, vor seinen Augen wieder zu verschwinden. Eine größere Schmach konnte er sich nicht vorstellen. Wütend rannte er zum Saal hinüber, um sich selbst von diesem Fiasko zu überzeugen. Seine Männer waren bereits dabei, jeden Winkel nach etwaigen Spuren abzusuchen.
Auch Grabowski wurde über diese Panne informiert und eilte herbei. Er konnte es noch viel weniger fassen, mit welcher Dreistigkeit und vor allem mit welchem ausgeklügelten Plan die Weiße Rose ihn an der Nase herumführte.Er wurde regelrecht vorgeführt und allmählich fing er an zu befürchten, dass sein Versagen nicht nur finanzielle Folgen haben könnte. Er dachte an Kurochkin, der Andeutungen in dieser Hinsicht gemacht hatte. Ob Grabowski sich selbst in Gefahr befand, war reine Spekulation. Als gegeben musste jedoch sein angekratztes Ego betrachtet werden, was ihn jedoch unberechenbar machte.
20
Unter den Servicekräften, die den Konferenzsaal verlassen hatten, waren Svetlana und ihre Freunde nicht aufgefallen, da sie genauso wie diese gekleidet waren. Zusätzlich spielte ihnen das allgemeine Gewirr in die Karten, da einfach zu viele Menschen während der Konferenzpause unterwegs waren. Svetlana und die anderen waren in der Gruppe der Hotelangestellten einfach mitgeschwommen, wobei sie es vermieden hatten, Blickkontakt mit irgendjemandem zu bekommen.
Erst im Küchentrakt hatten sie sich von der Servicegruppe
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