Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
gelöst. Sie waren dann einen schmalen Korridor entlanggeeilt bis zur Personaltreppe, hinunter in den Keller und dort zum Versorgungsschacht gerannt. Niemand hatte bislang bemerkt, dass dieser blockiert worden war und als Versteck diente.
Als Pascal die Taschen herausholte, wurde ihm klar, dass ihm der schwierigste Teil der Aktion noch bevorstand. Bis jetzt war es einfach gewesen. Wie zu erwarten war, hatten die Bilderberger keine Gegenwehr geleistet, sondern hatten sich einigermaßen kooperativ gezeigt, um keines der Mitglieder einer unkalkulierbaren Gefahr auszusetzen. Aber jetzt, außerhalb des Konferenzsaales, sah es anders aus. Jetzt hatte die Weiße Rose Verfolger und es war nicht einzuschätzen, wie weit diese gehen würden. Selbst mit dem Gebrauch der Maschinenpistolen, die die Polizisten bei sich trugen, musste gerechnet werden.
»Wie sollen wir das Hotel verlassen?«, fragte Lars in die Runde. Es klang fast beiläufig, aber er sah darin ein ernstes Problem. Das Gebäude war hermetisch abgeriegelt und die Eurogendfor würde zweifellos damit beginnen, das gesamte Gebäude nach ihnen abzusuchen.
»Wir sollen auf das Dach flüchten«, antwortete Svetlana in ihrer gewohnt ruhigen Art.
»Wer sagt das?«, hakte Pascal nach.
Diesmal antwortete Torge: »Hauke Kaspar hat ihr vorhin eine SMS geschickt.«
»Ich hab zwar keine Ahnung«, ergänzte Svetlana, »wie Kaspar uns helfen will, aber wir müssen ihm vertrauen. Eine Alternative haben wir nicht mehr.«
Svetlana versuchte, ihre eigene Unsicherheit zu überspielen. Auch ihr war bewusst geworden, dass sie sich in einer prekären Lage befanden, aus der herauszukommen von einer einzigen Person abhing. Eine solche Situation mochte Svetlana überhaupt nicht, die sich am liebsten nur auf sich selbst verließ.
»Euch ist schon klar, dass wir auf dem Dach in der Falle sitzen?«, meinte Pascal und betete fast, eine gegenteilige Antwort zu erhalten.
»Nicht mehr als im Gebäude selbst«, stellte Torge fest. »Es war wohl zu naiv gedacht oder besser gesagt, überhaupt nicht nachgedacht, dass wir nicht auf demselben Weg herauskommen, wie wir hereingekommen sind«, musste er eingestehen. Tatsächlich hatten sie diesen nicht ganz unwesentlichen Teil ihrer Aktion bei der Planung vernachlässigt, was ein leichtsinniges Versäumnis war. Hier zeigte sich, dass die Mitglieder der Weißen Rose keine Profis waren, was eine Geiselnahme betraf, besonders in dieser Größenordnung.
»Da haben wir wirklichen einen dummen Fehler gemacht«, gab Svetlana zu, »aber wir dürfen uns deshalb nicht aus der Ruhe bringen lassen und vor allem müssen wir einen kühlen Kopf bewahren. Es nützt nichts, wenn wir uns jetzt mit gegenseitigen Schuldzuweisungen das Leben schwer machen. Lasst uns lieber nachdenken.«
»Gute Idee. Und worüber sollen wir nachdenken? Unsere Flucht endet hier, so sehe ich das«, resignierte Timo.
»Seid doch nicht so pessimistisch! Bis hierher hat doch alles prima geklappt. Jetzt müssen wir einfach nur Vertrauen haben. Kaspar wird uns schon helfen. Er schickt uns sicherlich nicht einfach so aufs Dach, sondern hat sich etwas dabei gedacht.«
»Habt ihr eventuell auch in Erwägung gezogen, dass wir da oben eine prima Zielscheibe abgeben? Vielleicht ist es das, was Kaspar will. Wer garantiert uns, dass er nicht mit Grabowski unter einer Decke steckt.«
»Blödsinn!«, sagte Svetlana, »Kaspar ist auf unserer Seite. Dafür lege ich meine Hand ins Feuer.«
»Verbrenn dich da mal nicht. Natürlich, du hast eine Menge Geld von ihm erhalten. Das fördert Vertrauen«, sagte Torge, »aber hast du schon einmal darüber nachgedacht, dass er damit dein Vertrauen erkauft haben könnte?«
»Jetzt ist
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