Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
einem der Bistrotische zu schaffen machten, die in direkter Nähe von der Saaltür aufgestellt waren. Sie bekam mit, wie sie sich unterhielten.
»Uns darf keine weitere Panne passieren«, sagte der Chef de Rang ernst und völlig emotionslos. Erst jetzt erkannte Svetlana, dass es sich bei der Frau um die Hoteldame handelte. »In der nächsten Kaffeepause werden wir hier draußen servieren, nicht mehr im Saal. Ich kann mir sonst einen Strick nehmen«, sagte der Chef de Rang, »sollten diese Typen noch einmal in den Saal marschieren und dort alles in Angst und Schrecken versetzen.«
»Kommen Sie herunter«, versuchte die Hoteldame ihren Kollegen zu beruhigen, »Sie trifft überhaupt keine Schuld. Das weiß der Direktor und das weiß die Polizei.«
»Das mag alles sein, trotzdem fühle ich mich verantwortlich für dieses Desaster. Ich hätte merken müssen, dass unter meinen Leuten falsche Fuffziger waren.«
»Machen Sie sich keine Vorwürfe. Bei so vielen Aushilfskräften konnten Sie unmöglich erkennen, wer dazugehört und wer nicht.«
Plötzlich erschien auch Grabowski.
»Keine Spur von den Terroristen«, hörte Svetlana ihn sagen und war entrüstet über seine Ausdrucksweise. Sie fand es allerhand, dass er die Weiße Rose für Terroristen hielt.
»Warte ab, mein Lieber«, murmelte sie leise vor sich hin, »wir treffen uns noch und dann klären wir, wer hier ein Terrorist ist.« Sie verstand nicht, welche Veränderung in Grabowski vorgegangen sein mochte. Früher war er ein recht umgänglicher Mensch gewesen, der keiner Fliege etwas zuleide tun konnte und stets aufrichtig war. Er warfür Floyd einer seiner besten Freunde gewesen. Doch was mochte ihn derart verändert haben?
»Ist da drinnen alles in Ordnung?«, erkundigte sich Grabowski und zeigte auf die verschlossene Tür zum Konferenzsaal, hinter der die Bilderberger zur Tagesordnung zurückgekehrt waren.
»Alles in bester Ordnung«, bestätigte der Chef de Rang, der jedoch selber nicht so recht daran glauben wollte. Er handelte eher nach dem Motto: Was nicht sein darf, geschieht auch nicht, zumindest nicht mehr.
»Wir haben diese Typen noch nicht gefunden«, berichtete Grabowski. »Sie müssen aber noch im Hotel sein. Und solange dies der Fall ist, ist es noch nicht vorbei. Halten Sie also die Augen offen.«
»Selbstverständlich«, bestätigte der Chef de Rang. Er selbst hatte großes Interesse, die Weiße Rose zu stellen. Er wollte denen in die Augen schauen, die es geschafft hatten, sich an ihm vorbeizumogeln.
»Die Polizei hat angefangen, alle Räume zu durchsuchen«, sagte die Hoteldame. »Sollten sie noch da sein, werden sie bestimmt bald gefunden. Es besteht also kein Grund mehr, uns Sorgen zu machen. Lassen Sie uns lieber auf unsere Arbeit konzentrieren, meine Herren. Das leibliche Wohl unserer Gäste steht an erster Stelle.«
Jedes einzelne Wort bekam Svetlana laut und deutlich mit.
»Dann macht das auch und verschwindet endlich«, flüsterte sie zu sich selbst. Als ob es ein Kommando gewesen sei, verließen sie den Vorraum. Svetlana wartete noch einen Moment ab, bis sie sich traute, erneut ihr Versteck zu verlassen und das letzte Stück des Korridors hinunterzurennen. Siehoffte, dass niemand in den Zimmern war und ausgerechnet jetzt herauskäme. Das wäre aber wahrscheinlich weniger kritisch gewesen als eine Begegnung mit der Eurogendfor, von der jederzeit ein Mitglied um die Ecke kommen konnte. Auch musste sie damit rechnen, dass Grabowski umkehren könne und somit plötzlich vor ihr stände. Einen gewissen Reiz hatte es ja, sein erstauntes Gesicht zu sehen. Die Frage war nur, wer sich mehr erschrecken würde.
Der eigentlich kurze Trakt bis zum Vorraum kam ihr wie eine unendliche
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