Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Magenkrämpfe vortäuschte. Sie fiel der Sekretärin geradezu in die Arme und tat so, als sei sie einem Zusammenbruch nahe. Alles lief perfekt bis auf die Tatsache, dass die Tür immer noch offen stand. Svetlana hoffte, sie würde nicht von selbst weiteraufgehen, denn sonst würde zweifellos Torge ins Sichtfeld gelangen und alles zu spät sein. Svetlana mochte sich nicht ausmalen, was dann geschehen könnte.
»Bitte helfen Sie mir, ich habe plötzlich höllische Magenkrämpfe und mir ist schlecht«, stammelte Svetlana, die ihre eigene Inszenierung in Perfektion spielte.
Als die Sekretärin Svetlana stützend und zu einem Stuhl führte, sah sie kurz zur Tür. Der Spalt reichte nicht aus, um ihren Arbeitsplatz zu sehen, an dem sich Torge zu schaffen machte. Ihr schoss es durch den Kopf, dass ihr Computer frei zugänglich war. Sie wollte nachsehen, wo Torge ist, aber Svetlana hielt sie am Arm fest.
»Lassen Sie mich nicht allein – bitte. Ich habe sehr starke Schmerzen. Rufen Sie bitte einen Arzt.«
Die Frau war hin- und hergerissen. Einerseits wollte sie Svetlana helfen, andererseits ihren Computer schützen, auf dem einige Geheimnisse gespeichert waren, die unter keinen Umständen in falsche Hände geraten durften. Svetlana hatte Glück, dass ihr letztendlich die Gesundheit eines Menschen wichtiger war, gleichwohl dies in Anbetracht dessen, was die Bilderberger dabei waren zu beschließen, im krassen Widerspruch dazu stand. Möglicherweise wusste sie auch gar nichts von alledem, vielleicht sogar nicht einmal, dass sie für den mächtigsten Geheimbund der Welt arbeitete.
Unterdessen fand Torge bestätigt, was er aus dem Augenwinkel heraus auf dem Monitor entdeckt hatte. Immer wieder sah er sich unsicher um. Die halb offen stehende Tür gefiel ihm gar nicht. Andererseits war es aber auch gut so, denn er konnte hören, was in dem Raum gesprochen wurde und somit schnell genug reagieren, so hoffte er zumindest. Er hatte mitbekommen, dass Svetlanaeinen Schwächeanfall vortäuschte und dies offensichtlich sehr überzeugend. Die Ablenkung schien zu gelingen, wobei ein Unsicherheitsfaktor blieb: die Zeit.
Torge setzte sich an den Schreibtisch und sah wieder auf den Monitor. Es war nicht zu fassen, wie leichtsinnig hier gearbeitet wurde. Eine heiße Spur und er konnte kaum glauben, wie einfach es war. Mittlerweile war er der Überzeugung, das Archiv der Bilderberger niemals zu finden. Am sichersten wäre ein ständig wechselndes Versteck gewesen, hatte er sich überlegt. Doch nun befand er sich in einer holländischen Villa vor einem laufenden Computer, der ihm uneingeschränkten Zugriff gewährte und er fand das, wovon Floyd im Sterben gesprochen hatte: den geheimnisvollen Code ›DMMLXI‹, der hier als Ordnername verwendet wurde.
Er neigte dazu, diesen Ordner zu öffnen, um nachzusehen, was darin gespeichert war. Aber dazu würde es später noch genug Zeit geben, Zeit, die ihm jetzt absolut fehlte. Erneut sah er zur Tür und horchte, was dahinter vor sich ging. Er hörte Svetlana abwechselnd stöhnen und aufschreien und war beruhigt.
Torge steckte einen mitgebrachten Stick in einen USB-Port und begann, diesen Ordner zu kopieren. Es musste schnell gehen, denn es ließ sich nicht vorhersehen, wie lange es Svetlana noch gelänge, die Sekretärin zu beschäftigen. Der Kopiervorgang kam ihm wie eine Unendlichkeit vor, obwohl der Rechner schnell war. Es mussten Unmengen von Daten sein, die in diesem Ordner abgelegt waren. Torge hockte sich vor den Rechner auf dem Fußboden, um nicht gleich gesehen zu werden, falls die Sekretärin plötzlich aus dem Zimmer herauskäme. Aber solange Svetlana mit ihremlautstarken Stöhnen wegen ihrer
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