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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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sie vor­her ein­ge­weiht. Aber so war Tor­ge. Sie kann­te sei­ne Spon­ta­ni­tät. Wahr­schein­lich hat­te er sei­nen Plan erst ent­wickelt, als sie schon auf dem Grund­stück wa­ren.
    »Wir ha­ben ein Pro­blem, bes­ser ge­sagt, ein Freund von uns hat eins«, be­gann Tor­ge eine Ge­schich­te zu er­fin­den. »Wir kom­men aus Deutsch­land und Sie wis­sen ja, es ist Aus­län­dern ver­bo­ten, in Hol­land einen Cof­feeshop zu be­tre­ten.«
    »Das ist nicht ganz rich­tig«, un­ter­brach die Se­kre­tärin Tor­ge, »be­tre­ten dür­fen Sie die­se Lä­den schon, je­doch kein Can­na­bis kau­fen.«
    »Das woll­te un­ser Freund auch nicht. We­der han­delt er mit Dro­gen, noch nimmt er selbst wel­che. Er war ein­fach nur neu­gie­rig. Trotz­dem ist es pas­siert, es gab eine Ra­z­zia und er wur­de fest­ge­nom­men. Jetzt be­nöti­gen wir die Hil­fe ei­nes An­walts, um ihn aus der Un­ter­su­chungs­haft zu be­kom­men.«
    Die Se­kre­tärin schmun­zel­te. »Er wird wohl nicht gleich in Un­ter­su­chungs­haft ge­kom­men sein, bes­ten­falls in ei­nerPo­li­zei­sta­ti­on im Ge­wahr­sam sit­zen und mor­gen nach Deutsch­land ab­ge­scho­ben wer­den.«
    »Mei­nen Sie? Uns wäre trotz­dem woh­ler, wenn sich ein An­walt um un­se­ren Freund küm­mert.«
    »Wie­so kom­men Sie da­mit aus­ge­rech­net in die­se Kanz­lei?«, woll­te die jun­ge Frau wis­sen, die kei­ner­lei Ver­dacht schöpf­te. Sie schloss aus, Tor­ge und Svet­la­na könn­ten Jour­na­lis­ten sein, mit de­nen sie es täg­lich zu tun hat­te und die sie stets mit Er­folg ab­wim­mel­te, worin so­zu­sa­gen ihre Haupt­auf­ga­be be­stand.
    »Wir ha­ben zu­fäl­lig das Schild ge­se­hen. Wir ken­nen hier ja sonst nie­man­den, erst recht kei­ne An­wäl­te.«
    Jetzt stutzte die Frau zum ers­ten Mal, denn das Schild an der Tür­klin­gel war so klein, dass die Auf­schrift auf kei­nen Fall von der Straße aus ent­zif­fert wer­den konn­te.
    »Zu­fäl­lig, ja?«, hak­te sie nach. »Sie ha­ben ge­dacht, ge­hen wir doch mal zu die­ser Vil­la, es könn­te ja eine An­walts­kanz­lei sein?«
    »Wir ha­ben je­man­den auf der Straße ge­fragt, ob er einen An­walt kennt und uns emp­feh­len kann«, ver­such­te Tor­ge die Si­tua­ti­on zu ret­ten. Ihm war be­wusst, wie ab­surd sei­ne Ge­schich­te klin­gen muss­te.
    »Ein Passant er­klär­te uns, dass hier in der Straße ein An­walt sei«, misch­te sich Svet­la­na ein, »und da An­wäl­te sehr oft in solch schö­nen Vil­len ar­bei­ten, sind wir an die Tür ge­gan­gen und ha­ben das Fir­men­schild ent­deckt.«
    Die jun­ge Se­kre­tärin war über die­se un­ge­wöhn­li­che Ge­schich­te zwar ir­ri­tiert, glaub­te aber Svet­la­na. Im­mer­hin konn­te sie nicht aus­schlie­ßen, dass es sich so ver­hal­ten ha­ben könn­te. Auf je­den Fall mach­ten Svet­la­na und Tor­ge auf sie nicht den Ein­druck läs­ti­ger Jour­na­lis­ten.
    Tor­ge, der bis jetzt links ne­ben Svet­la­na am Tre­sen stand, wech­sel­te die Sei­te. Er woll­te nicht nur für ein we­nig Un­ru­he sor­gen, son­dern viel mehr einen bes­se­ren Blick auf den Schreib­tisch und be­son­ders auf den Com­pu­ter­mo­ni­tor er­rei­chen, auf dem ihm be­reits et­was In­ter­essan­tes auf­ge­fal­len war.
    Er stieß Svet­la­na kurz an, als die rote LED ei­nes An­ruf­be­ant­wor­ters zu leuch­ten be­gann. Das Ge­rät auf dem Schreib­tisch hat­te sich ein­ge­schal­tet, ob­wohl kein Te­le­fon ge­klin­gelt hat­te. Die Se­kre­tärin be­merk­te es eben­falls und warf un­be­wusst einen schnel­len Blick zum Schreib­tisch. Tor­ge war sich si­cher, dass ir­gend­je­mand ge­ra­de die­sel­be An­sa­ge hör­te, wie er kurz zu­vor: Das Büro sei nicht be­setzt und man möge es zu ei­nem späte­ren Zeit­punkt noch ein­mal ver­su­chen. Ihm wur­de ei­ni­ges klar. Die Te­le­fon­num­mer diente le­dig­lich dazu, neu­gie­ri­gen Jour­na­lis­ten einen ab­len­ken­den Kö­der zu bie­ten. Wahr­schein­lich war es ein­fa­cher, den Pri­vat­an­schluss des ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­den­ten her­aus­zu­fin­den, als die wah­re Te­le­fon­num­mer, un­ter der die Zen­tra­le der Bil­der­ber­ger zu er­rei­chen war.
    Erst jetzt fiel auf, dass die gan­ze Zeit über kein ein­zi­ges Mal

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