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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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an­geb­li­chen Schmer­zen zu hören war, stand nichts zu be­fürch­ten. Trotz­dem stieg mit je­der Se­kun­de die An­span­nung und Ner­vo­si­tät.
    Im­mer wie­der sah Tor­ge zum Mo­ni­tor hin­auf, auf dem der Ver­lauf an­ge­zeigt wur­de. 72%, 74%, 75% - es schi­en, als ob sich der Com­pu­ter ge­gen ihn ver­schwo­ren hät­te. Er über­leg­te, was er als Aus­re­de ge­brau­chen könn­te, soll­te er vor dem Schreib­tisch hockend er­wi­scht wer­den. Ihm fiel nichts ein, au­ßer, dass er blitz­ar­tig rea­gie­ren müs­se, den Stick her­aus­zie­hen und aus der Kanz­lei her­aus­ren­nen. Er hoff­te, dass Svet­la­na glei­ches tun wür­de. Al­lei­ne durf­te er je­den­falls nicht flüch­ten. 86% stand jetzt auf dem Mo­ni­tor. »Blö­de Kis­te, ko­pie­re schnel­ler«, mur­mel­te er lei­se vor sich hin und dach­te dar­an, dass un­ter Um­stän­den die Spei­cher­ka­pa­zi­tät sei­nes Sticks gar nicht aus­rei­chend sein könn­te. Das wäre fa­tal, so kurz vor dem Ziel.
    Wie­der sah er zur Tür und kon­zen­trier­te sich dar­auf, was sich in der Kü­che zu­trug. Er hör­te einen Was­ser­hahn lau­fen.
    »Hier ha­ben Sie et­was zu trin­ken«, hör­te er die Se­kre­tärin sa­gen. Al­les schi­en glatt zu lau­fen, doch dann: »Ich hole Ih­nen eine Decke und rufe einen Not­arzt«, sag­te die be­sorg­te Se­kre­tärin zu Svet­la­na und war schon im Be­griff, die Kü­che zu ver­las­sen.
    »Nein, war­ten Sie«, rief Svet­la­na. »Hel­fen Sie mir zum Fens­ter. Ich brau­che ein­fach nur fri­sche Luft. Dann wird es si­cher­lich gleich bes­ser.«
    Tor­ge durch­zog es wie ein Blitz und er wäre bei dem Ge­dan­ken fast ge­stor­ben, die Se­kre­tärin kön­ne je­den Mo­ment ne­ben ihm ste­hen. Er hat­te nicht die lei­ses­te Ah­nung, was er ihr als plau­si­ble Er­klärung auf­ti­schen soll­te.In der Büro­in­sel hat­te er nichts ver­lo­ren und egal, was er sa­gen wür­de, sie wür­de ihm nicht glau­ben und so­fort die Po­li­zei ver­stän­di­gen.
    Zu sei­nem Glück ließ sich die Se­kre­tärin er­neut ab­len­ken und stützte Svet­la­na auf dem Weg zum Fens­ter, das sie weit öff­ne­te. Die Kü­che lag auf der Straßen­sei­te. Nie­mand war in der Nähe der Vil­la zu se­hen. Svet­la­na stützte sich auf der Fens­ter­bank ab und at­me­te tief ein und aus. Da­bei schätzte sie die Höhe ein, die das Hoch­par­terre vom Bo­den ent­fernt war.
    Dann dach­te sie an Tor­ge und hoff­te, er wür­de sie schnell er­lö­sen. Lan­ge wür­de sie die­se Num­mer nicht mehr durch­hal­ten, ge­schwei­ge denn die Se­kre­tärin dar­an hin­dern, die Kü­che zu ver­las­sen. Mit je­der Se­kun­de wur­de die Si­tua­ti­on schwie­ri­ger und un­be­re­chen­ba­rer. Ihr Zeit­ge­fühl hat­te sie längst ver­lo­ren. Al­les kam ihr viel län­ger vor, als es tat­säch­lich dau­er­te und was ihr am meis­ten Kopf­zer­bre­chen be­rei­te­te, war, was Tor­ge in der Zwi­schen­zeit mach­te und wie lan­ge er für was auch im­mer noch be­nöti­gen wür­de. Für einen kur­z­en Mo­ment durch­dach­te sie so­gar das Schreckenss­ze­na­rio, Tor­ge kön­ne längst von Si­cher­heits­kräf­ten über­wäl­tigt wor­den sein, was die Ruhe er­klären wür­de. Auf je­den Fall be­un­ru­hig­te sie, dass Tor­ge nicht kam und nach ihr frag­te. Da­durch sah sie ih­ren gan­zen Plan des Zu­sam­men­bruchs ge­fähr­det. Nie­mand wür­de so­lan­ge ru­hig blei­ben, wenn sei­ne Freun­din plötz­lich der­ar­ti­ge Schmer­zen hat. Sie sah die Se­kre­tärin an und hoff­te, in ih­ren Au­gen le­sen zu kön­nen, was ihr durch den Kopf ging.
    »Geht es wie­der?«, frag­te sie be­sorgt, die mitt­ler­wei­le al­les an­de­re aus­blen­de­te. Sie kam nicht auf den Ge­dan­ken, dass al­les nur ge­spielt war und Tor­ge da­bei war, Da­ten vonih­rem Com­pu­ter zu ko­pie­ren. Sie hielt bei­de ein­fach nur für nai­ve Tou­ris­ten, die sich auf das Aben­teu­er Cof­feeshop ein­ge­las­sen hat­ten und Svet­la­nas Zu­stand ord­ne­te sie längst als Ent­zugs­er­schei­nun­gen ein, wo­durch sie we­nig Mit­leid emp­fand. Sie dach­te so­gar schon dar­über nach, sie ein­fach raus­zuschmei­ßen.
    Svet­la­na ver­spür­te ge­ra­de­zu eine Er­lö­sung, als sie auf ein­mal Tor­ges

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