Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Ja. Nur er wusste, dass die Sache mit der Aktionärsversammlung nur ein Vorwand war, um nicht schon im Vorfeld die Bilderberger-Konferenz zu gefährden. Nun war es an der Zeit, dem Hoteldirektor reinen Wein einzuschenken, denn spätestens in zwei Tagen würde er angesichts hoher Politiker und Wirtschaftsbosse merken, dass hier etwas nicht stimmte.
»Es handelt sich nicht um eine Hauptversammlung irgendeines Wirtschaftsunternehmens«, kam Grabowski ohne Umschweife zum Thema.
»Sondern?«, fragte der Manager etwas irritiert nach.
»Haben Sie schon einmal etwas von der Bilderberger-Gruppe gehört?«
»Wer soll das sein?«, fragte er und beantwortete Grabowski Frage somit eindeutig mit Nein.
»Es sind die Mächtigsten der Welt und sie beraten regelmäßig das Wohl der Menschheit. Diesmal fiel die Ortswahl auf Bremen und hier auf Ihr Hotel. Betrachten Sie es als Ehre«, erklärte Grabowski, während er sein Gegenüber sehr genau beobachtete, um seine Reaktion einschätzen zu können. Offenbar sagte er die Wahrheit und kannte die Bilderberger wirklich nicht. Im ersten Moment war dies durchaus positiv zu sehen, doch je mehr Grabowski darüber nachdachte,desto mehr kam er zu dem Schluss, diese Unwissenheit eher als außerordentlich gefährlich zu beurteilen. Vielleicht würde er sich und sein Hotel ins Rampenlicht stellen wollen, die Konferenz also für eigene Zwecke ausnutzen. Wann hat man schon mal derart hohe Herrschaften im Haus, von denen die meisten weltbekannt waren.
»Es wird Ihnen möglicherweise nicht gefallen«, fuhr Grabowski fort, »aber ich muss Sie verpflichten, äußerste Diskretion zu wahren. Niemand, erst recht nicht die Presse, darf von der Konferenz erfahren. Es darf unter keinen Umständen öffentlich werden, wer an dieser Konferenz teilgenommen hat. Sollten Sie oder Ihr Personal sogar etwas von der Unterredung aufschnappen, bewegen Sie sich auf verdammt dünnem Eis.«
»Wie soll ich das verstehen?«, hakte der Direktor nach, dem es gar nicht gefiel, was Grabowski von sich gab. Seine anfänglich Freude über diese anscheinend sehr wichtige Konferenz in seinem Hotel wich einer ausgeprägten Skepsis.
»Nun«, sagte Grabowski in einem extrem ruhigen Tonfall, »sickert irgendetwas nach draußen, haben Sie ein mächtiges Problem.«
»Das hört sich wie eine Drohung an.« Der Hoteldirektor war entrüstet. So etwas war ihm noch nie untergekommen und er hatte schon häufiger prominente Gäste.
»Betrachten Sie es, wie Sie wollen, aber nehmen Sie es ernst. Die Sicherheit der Bilderberger steht noch über der des amerikanischen Präsidenten, der übrigens als Gast erwartet wird.«
Für einen Moment war der Direktor sprachlos.
»Mit welcher Konsequenz muss ich rechnen, wenn dochetwas passiert?«
Grabowski zog die Augenbrauen hoch. »Darüber sollten Sie besser nicht nachdenken. Ich rate Ihnen dringend, schweigen Sie und haben Sie Ihr Personal im Griff.«
»Während der Konferenz habe ich mindestens einhundert Servicekräfte im Haus, davon viele Aushilfskräfte. Wie soll ich die alle überwachen? Hier im Hotel geht es vielleicht, aber ich kann nicht für jeden einzelnen meine Hand ins Feuer legen, was sie außerhalb des Hotels tun.«
»Es liegt in Ihrer Hand. Sie sind der Chef und für alles verantwortlich.«
»Das ist ja Wahnsinn«, reagierte der mittlerweile schlecht gelaunte Direktor. »Es ist wohl besser, Sie suchen sich für Ihre - wie soll ich sagen – Phantomkonferenz ein anderes Hotel.«
»Ich kann Ihre Entrüstung durchaus verstehen, doch dazu ist es zu spät. Sie können sich denken, welcher logistische Aufwand nötig wäre, um in ein anderes Hotel auszuweichen.«
»Das interessiert mich nicht. Ihre
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