Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
solange es sich an die Spielregeln hält.«
»Spielregeln, wie das klingt«, bemerkte der Hotelmanager, der seine gute Laune noch immer nicht wiedergefunden hatte.
»Na ja, im weitestens Sinne ist es ein Spiel. Das Spiel der Macht, verstehen Sie?«
»Muss ich es verstehen?«
»Nein! Vielleicht ist es sogar besser so. Bis wann ist das Hotel geräumt?«
»Bis morgen Mittag wird der letzte Gast ausgecheckt haben. Dann steht das Hotel ausschließlich diesen Bilderbergern zur Verfügung. Ich mag gar nicht daran denken, was wir uns eingehandelt haben. Es ist schon dreist, muss ich sagen, das Hotel unter dem Vorwand einer harmlosen Aktionärsversammlung zu buchen.«
»Hätten Sie es sonst hergegeben?«
»Sicherlich nicht.«
»Sehen Sie.«
»Was soll ich also tun?«, fragte der Direktor, der einsah, dass er aus dieser Situation nicht mehr herauskam.
»Wie ich schon sagte: Stillschweigen wahren. Was auch immer geschehen wird, Sie und Ihre Angestellten halten sichaus allem heraus. Das ist ganz wichtig, verstehen Sie? Halten Sie sich zu Ihrer eigenen Sicherheit an alle Anweisungen. Glauben Sie mir, ich bin genauso angespannt wie Sie und wünsche mir ebenso, dass die Konferenz ohne jeglichen Zwischenfall über die Bühne geht.«
Grabowski machte sich selbst nichts vor. Er wusste, wie hoch die Wahrscheinlichkeit einzuschätzen war, dass die Weiße Rose nicht einfach nur stumm demonstrieren würde. Diesmal würde mehr geschehen und je länger er darüber nachdachte, desto schlimmer wurde das Szenario, welches sich in seiner Fantasie formte. Er ahnte nicht, wie dicht dies an der bevorstehenden Realität sein sollte.
»Noch etwas«, sagte Grabowski, »die örtliche Polizei hat mit alledem nichts zu tun. Rufen Sie sie also nicht, sollte etwas passieren. Die Polizei, die für die Sicherheit der Bilderberger zuständig ist, wird bereits vor Ort sein und sich um alles kümmern. Es wird keine deutsche Polizeieinheit sein, wundern Sie sich also nicht.«
»Ich wundere mich über gar nichts mehr«, antwortete der Direktor, der langsam resignierte. Er begriff, dass ihm für die nächsten Tagen die Verantwortung entzogen wurde. Das Hotel war nicht mehr seins, sondern das der Bilderberger. Er fragte sich nur, ob jemals wieder normale Gäste eincheckten, würde es sich herumsprechen, was hier geschah. Seiner Vorstellungskraft entzog es sich, dass die Geheimhaltung wirklich lückenlos und dauerhaft aufrecht zu erhalten war. Er stellte sich gerade vor, wie das Hotel von Sicherheitskräften umlagert sein würde und die Passanten zweifellos den einen oder anderen ankommenden Konferenzteilnehmer erkennen würden. Wie sollte da eine absolute Geheimhaltung funktionieren? Er konnte es sichjedenfalls nicht vorstellen und sah schon die Schlagzeilen mit dem Namen seines Hotels. Gegen Publicity war ja grundsätzlich nichts einzuwenden, jedoch in diesem Zusammenhang äußerst fragwürdig.
»Stellen Sie bitte auch keine Fragen, wenn auf der Weser ein Unfall geschehen wird. Es handelt sich um einen inszenierten Vorfall, um der Öffentlichkeit gegenüber die Sperrung des Flusses erklären zu können. Diese Maßnahme soll Terroristen den Wasserweg zum Hotel verwehren.«
»Sie haben an alles gedacht, was?«
»Hoffentlich«, sagte Grabowski, der innerlich viel angespannter war, als es äußerlich den Anschein hatte. Eins hatte er mit dem Manager des Hotels gemeinsam: Auch er sehnte den Tag herbei, an dem der ganze Spuk vorbei sein würde. Erst wenn der letzte Bilderberger wieder im Flugzeug säße, würde er aufatmen können. Aber bis dahin sollte es noch ein sehr weiter Weg werden.
»Wie soll ich mich verhalten, wenn es zu einem Störfall in der Haustechnik kommt?«, fragte der
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