Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Drohungen sind wirklich ungeheuerlich. Ich werde die Anwaltskammer über Ihre Machenschaften informieren.« Der Hoteldirektor war aufgestanden und ans Fenster gegangen. Demonstrativ drehte er Grabowski den Rücken zu und sah aus dem Fenster auf den Vorplatz des Hotels.
»Das steht Ihnen natürlich frei. Dennoch sollten Sie es sich gründlich überlegen, denn ich stehe unter dem Schutz der Bilderberger.«
»Ihre Bilderberger scheinen ja geradezu eine Übermacht zu sein.«
»Endlich haben Sie es begriffen. Sie sind so mächtig, dasssogar eine spezielle Polizeieinheit nach Bremen verlegt wird.«
Der Direktor drehte sich um und sah Grabowski wütend an. »Auch noch Polizei, die mein Hotel belagert? Was denn noch alles?«
»Geheimdienst zum Beispiel«, ergänzte Grabowski, als ob es das Normalste der Welt sei.
»Wollen Sie den Ruf meines Hotels ruinieren?«
»Keineswegs. Alles dient nur der Sicherheit. Wir haben begründeten Verdacht, dass diesmal etwas passieren wird. Es hat sich eine Widerstandszelle gebildet, hier in Bremen.«
»Das wird ja immer schöner. Zu wem gehören denn die beiden Herren da draußen, die Fotos vom Hotel machen? Sind das Ihre Leute oder gehören sie dieser Widerstandsgruppe an?«
Grabowski sprang auf und ging ans Fenster. Tatsächlich waren dort zwei Herren damit beschäftigt, das Hotel in Augenschein zu nehmen. Einer von ihnen schoss unentwegt Fotos. Er hatte zwei Kameras um den Hals hängen, eine mit einem normalen Objektiv, eine mit Teleobjektiv. Abwechselnd nahm er mal die eine, mal die andere Kamera.
»Holen Sie sie bitte herein«, forderte Grabowski.
Der Hoteldirektor reagierte nicht.
»Bitte!«, wiederholte Grabowski, »ich kann es schlecht machen, ohne Ihr Hausrecht zu verletzen. Wir müssen wissen, wer die beiden sind und in wessen Auftrag sie das Hotel inspizieren. Mit ihnen zu sprechen dient Ihrer eigenen Sicherheit. Glauben Sie mir!«
Der Hoteldirektor ließ sich überreden, ging kurz hinaus und bat die beiden Herren herein. Als sie denBesprechungsraum betraten, traute Grabowski seinen Augen nicht.
»Sie kenne ich doch«, sagte er erstaunt und sah denjenigen an, der einen leichten Sommermantel trug und einen klassischen Herrenhut. »Habe ich Sie nicht schon einmal zusammen mit Svetlana Petrova gesehen?«
»Wer ist Svetlana Petrova?«, fragte der immer noch missgelaunte Hoteldirektor. Ihm gefiel die ganze Situation längst nicht mehr und wünschte, er käme aus der Sache heraus.
»Der Lebensgefährte von Frau Petrova hat die Weiße Rose gegründet. So heißt übrigens diese Widerstandsgruppe, von der ich eben erzählte. Er wurde ermordet.«
Wie versteinert und leichenblass stand der Hoteldirektor am Fenster. Grabowskis Ängstigungen bekamen nun eine sehr bittere Note und was er gerade hörte, unterstrich, wie ernst die Lage war.
Grabowski wandte sich Hauke Kaspar zu, der in Begleitung seines Fotografen Mark Peters vor ihm stand.
»Weshalb interessieren Sie sich so sehr für dieses Hotel?«, fragte Grabowski, obwohl er es sich längst dachte. »Sind es journalistische Interessen oder gehören Sie womöglich selbst der Weißen Rose an?«
Kaspar tat ahnungslos.
»Weiße Rose? Was soll das sein? Wir werden über die Konferenz berichten und deshalb schon ein paar Fotos machen, bevor hier der große Rummel losgeht.«
»Ich glaube Ihnen nicht. Sie wissen ganz genau, wer die Weiße Rose ist. Sie waren es doch, der Frau Petrova finanziell unter die Arme gegriffen hat, damit sie den Tod ihres Freundes aufklären kann, nicht wahr? Und behaupten Sie nicht, sie hätten es aus reiner Nächstenliebe getan. DieBilderberger und die Weiße Rose – eine tolle Schlagzeile, oder? Die Auflage
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