Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
die Insel ein idealer Ort für Drogenhändler.
Grabowski erkundete die Insel, die von Gestrüpp überwuchertwar, das dem ohnehin sehr schmalen Weg kaum mehr Platz ließ. Es waren nur wenige Meter bis zu Spitze, wo auf einem gerodeten Platz ein Leuchtfeuer und eine Wetterstation installiert waren. Grabowski folgerte, dass in einigermaßen regelmäßigen Abständen jemand herkommen müsse. Niemand würde sich also wundern, wenn ein Boot festmachen würde und einige Personen vom Wasser aus die Insel beträten.
Er ging ein paar Schritte über Geröll zum Wasser hinunter. Von dort aus konnte er das ganze Inselufer überblicken. Die ehemalige Hafeneinfahrt lag von hier aus etwa hundert Meter flussabwärts. Grabowski überlegte, wie weit die Sperre wohl ausgedehnt werden würde? Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass diese Spitze der Insel, wo er gerade stand, außerhalb der Sperrzone liegen würde und somit ein Boot unbehelligt festmachen könnte.
Den ganzen Weg zurück konzentrierte er sich auf die Baumwipfel oder suchte nach versteckten Pfählen, wo Überwachungskameras hängen könnten, auf die hingewiesen wurde. Nirgends war auch nur eine einzige Kamera zu entdecken, sodass Grabowski davon ausging, dass es nur ein Bluff war. Das machte die Sache nicht einfacher. Von dieser Insel ging eine akute Gefahr aus.
Grabowski betrat das Hotel. Auch hier schenkte er jedem Winkel seine Aufmerksamkeit, auf der Suche nach Schwachstellen, die zur Sicherheit der Bilderberger zu beseitigen waren. Der Grundrissplan, den er stundenlang bis ins Detail studiert und sich eingeprägt hatte, half ihm bei der Orientierung. Es kam ihm so vor, als ob er das Gebäude wie seine eigene Westentasche kannte.
Eine junge, adrett gekleidete Dame kam lächelnd aufGrabowski zu. Ein kleines Namensschild am Revers ihrer Kostümjacke verriet, dass sie zum Personal gehörte. Sie streckte ihm ihre Hand entgegen und begrüßte Grabowski freundlich.
»Willkommen in unserem Haus. Was kann ich für Sie tun?«
»Grabowski ist mein Name. Kann ich bitte den Hotelmanager sprechen?«
»Sehr gern, bitte nehmen Sie doch einen Moment dort drüben Platz«, sagte sie sehr höflich und führte Grabowski zu einer modernen, mit weißem Leder bezogenen Sesselgarnitur. Als er sich setzen wollte, hatte er für eine Sekunde den Eindruck, jemand würde ihm die Sitzgelegenheit wegziehen. Er war es nicht gewöhnt, derart tief zu sitzen. Entsprechend unwohl fühlte er sich, was jedoch nebensächlich war. Sein Blick wanderte durch das gesamte Foyer und er wünschte sich, ein fotografisches Gedächtnis zu haben.
»Guten Tag, Herr Grabowski«, wurde er plötzlich von einem Mann mit gut sitzendem Anzug begrüßt, der sich als Hotelmanager vorstellte. Grabowski war derart in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie er quer durch die Empfangshalle direkt auf ihn zugekommen war. Grabowski bemühte sich, aus dem tiefen Sessel herauszukommen, ohne dabei eine zu lächerliche Figur abzugeben. Als er endlich stand, strich er sich sein Jackett glatt, begrüßte seinerseits den Manager und überreichte ihm seine Visitenkarte.
»Sie sind Rechtsanwalt«, stellte der Hoteldirektor fest, »was führt Sie zu uns?«
»Können wir uns ungestört unterhalten?«
Der Manager führte seinen Besuch in ein kleines Besprechungszimmer.
»Sind Sie Gast in unserem Hause?«, fragte er, als er sich an die Stirnseite eines länglichen Tisches setzte. Grabowski nahm gegenüber einer Fensterfront Platz.
»Es handelt sich um die bevorstehende Konferenz, die in Ihrem Hause stattfindet.«
»Sie meinen die Aktionärsversammlung?«
Zögerlich antwortete Grabowski mit
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