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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Joe hast.«

79
    Am nächsten Morgen saß Cindy an ihrem Schreibtisch im Großraumbüro der Redaktion und blätterte ihre Notizen durch, um ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Dann endlich entdeckte sie den Zettel, auf dem sie sich in Stichworten das Spontaninterview mit Sammy notiert hatte, jenem Meth-süchtigen Teenagermädchen, das von »den Leuten« gesprochen hatte, die angeblich Rodney Booker umgebracht hatten. Nicht eine, sondern mindestens zwei Personen also.
    Die ganze Zeit schon hatte dieses Wort - »Leute« - Cindy verfolgt. Leider war Sammy so schnell wieder verschwunden, dass sie keine Gelegenheit gehabt hatte, nachzuhaken und womöglich einen konkreten Hinweis auf die Täter zu bekommen.
    Sie wählte noch einmal Lindsays Nummer und sprach ihren Dank für den frischen Rosenstrauß dieses Mal auf ihre Mailbox. Dann schnappte sie sich ihre Handtasche und machte sich auf den kurzen Weg ins »From the Heart«.
    Ein Obdachloser namens Angel, der ungefähr in ihrem Alter war, knipste sein Goldkronenlächeln an, öffnete ihr die Tür zur Suppenküche und begrüßte sie mit einer tiefen Verbeugung.
    »Guten Tag, Ms. Cindy Thomas. Wir haben Sie zur Herzdame des ›From the Heart‹ gewählt. Wir haben abgestimmt.«
    Cindy grinste und erkundigte sich, ob Angel ein Mädchen namens Sammy kannte. »Na klar kenne ich Sammy. Sie ist da drin.«
    Cindy ließ den Blick durch den großen Saal schweifen und entdeckte Sammy schließlich hinter der Essensausgabe, wo sie den Obdachlosen Mittagessen ausgab. Sie trug eine schicke
Baumwollhose, mehrere teure Tops in leuchtenden Farben übereinander, und die fahlgelben Haare baumelten als fein säuberlich geflochtener Zopf an ihrem Rücken hinunter.
    Und obwohl ihre Pupillen so geweitet waren, dass man sie vom anderen Ende des Saals aus erkennen konnte, war das Mädchen eindeutig eine freiwillige Helferin und keineswegs eine Klientin.
    Cindy ging zur Theke und sagte: »Hallo, Sammy. Hast du vielleicht kurz Zeit für mich?«
    Sammy machte nicht bloß einen nervösen, sondern einen ausgesprochen verschreckten Eindruck. »Nein«, sagte sie. »Ich kann nicht.«
    »Bitte.«
    »Ich kann hier drin nicht mit Ihnen reden«, platzte Sammy hervor. »Gehen Sie weg. Ich komme in einer halben Stunde ins Moe’s.«
    Cindy setzte sich ins Moe’s und wartete auf Sammy. Nachdem eine Stunde verstrichen war, bestellte sie sich ein Roggensandwich mit gegrilltem Käse. Als die Bestellung gebracht wurde, ließ sich Sammy auf dem gegenüberliegenden Stuhl nieder.
    »Sie sind wirklich unmöglich, Cindy«, sagte das Mädchen. »Ich habe Sie doch gewarnt, aber Sie können es einfach nicht lassen, stimmt’s?«
    »Ich kann ein Geheimnis für mich behalten«, erwiderte Cindy, »aber diese Geschichte kann ich beim besten Willen nicht sausen lassen.«
    »Ach, nein? Tja, mein Vater hat mir Hausarrest gegeben. Er will, dass ich mit niemandem rede und ganz besonders nicht mit Ihnen.« Das Mädchen zerkaute ein Pfefferminzbonbon und bestellte eine Cola. »Normal«, sagte sie zu der Kellnerin.
    »Wieso nicht mit mir?«
    »Weil Sie sich absichtlich in Lebensgefahr bringen.«

    Cindy stocherte mit dem Löffel in ihrem Kaffee herum und sagte: »Also weißt du, jetzt bin ich ein bisschen durcheinander, Sammy. Wieso soll ich denn in Gefahr schweben? Was ist denn so besonders an Rodney Booker, dass es schon lebensgefährlich ist, über ihn zu schreiben?«
    »Weil er nicht von Obdachlosen umgebracht worden ist. Seine Mörder wollen nicht erkannt, festgenommen und vor Gericht gestellt werden.«
    Cindy entgegnete: »Ich brauche deine Hilfe.«
    Sammy ließ sich an die Lehne sinken, die Augen weit aufgerissen. Sie sagte: »Und ich brauche Ihre Hilfe. Ich will von hier verschwinden. Wegziehen. Aber ich habe kein Geld. Wir machen einen Deal: Können Sie mir einen Vorschuss auf diese Belohnung besorgen? So an die zehn Riesen vielleicht?«
    »Auf keinen Fall«, erwiderte Cindy. »Das Geld wird erst ausgezahlt, wenn Bagmans Mörder rechtskräftig verurteilt sind. Ein paar Hundert Dollar könnte ich lockermachen, falls dir das weiterhilft.«
    »Vergessen Sie’s. Ist nett gemeint, aber nein, danke. Ich habe gesagt, ich brauche Hilfe - und außerdem: Leck mich am Arsch«, sagte Sammy.
    Sobald Sammy den Diner verlassen hatte, bezahlte Cindy die Rechnung und ging zurück in ihr Büro. Endlich hatte sie Sammys Worte begriffen. Sicher, die Angst dieses Mädchens konnte die reinste Drogenparanoia sein, aber irgendwie hatte

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