Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
zu bemerken. »Nicht von dieser Welt. Dann hat er uns zur Arbeit gefahren, und wenn wir alles verkauft hatten, sind wir wieder zu ihm nach Hause gegangen.«
    »Wie viele Mädchen sind denn ›wir‹?«
    Sammy zuckte mit den Schultern. »Drei oder vier. Jedenfalls haben nie mehr als fünf gleichzeitig im Haus gewohnt.«

    »Schreib uns die Namen auf«, sagte Conklin und brachte dem Mädchen einen Block und einen Stift. Sammy kehrte zurück auf die Erde und warf Conklin einen Blick zu: Bist du bescheuert?
    Ich sagte: »Wie meinst du das: Er hat euch ›zur Arbeit gefahren‹? Womit denn?«
    »Bagman hatte natürlich einen Lieferwagen.«
    Sammys Stimme klang heiser. Conklin ging hinaus, brachte eine Cola mit jeder Menge Koffein und Zucker herein und reichte sie dem Mädchen, das die Dose in einem einzigen, langen Zug leerte.
    Ich dachte an Rodney Booker, den gut aussehenden jungen Mann, der nach Stanford gegangen war und sich dem Peace Corps angeschlossen hatte, der dann seinem Leben eine scharfe Wendung gegeben und ins Drogengeschäft eingestiegen war, und zwar mit einem sehr persönlichen und ganz besonders grausamen Akzent.
    Sammy hatte den Horror selbst beschrieben, aber anscheinend ohne zu begreifen, was mich daran so fürchterlich aufregte. Booker hatte sich einen willigen Harem an jugendlichen Crack-Dealerinnen gehalten und sie von einer Droge abhängig gemacht, die wahnsinnigen Sex ermöglichte - so lange, bis die Mädchen ausgebrannt waren und starben .
    Booker war nichts anderes als die moderne Verkörperung des Bösen.
    Und selbstverständlich hatte ihn jemand umgebracht.
    Ich fragte Sammy, ob sie wusste, wo Bookers Lieferwagen stand, aber sie zuckte erneut die Achseln. »Ich hab keine Ahnung. Habe ich jetzt meine staatsbürgerlichen Pflichten erfüllt? Kann ich jetzt bitte gehen?«
    Conklin machte weiter. »Also, habe ich das richtig verstanden? Booker hat in seinem Haus Meth hergestellt?«
    »Eine Zeit lang, aber das war gefährlich.«

    Sammy seufzte lang und laut, blieb etliche Sekunden lang stumm, dann sprach sie weiter.
    »Seit Bagman tot ist, ist mein ganzes Leben total leer. Jetzt wollen meine Scheißeltern mich ›in Ordnung bringen‹. Wissen Sie, wie es ist, in einen tiefen, dunklen Schacht zu stürzen? Genauso sieht mein Leben aus. Ich drehe echt durch.«
    »Mm-hmm«, erwiderte Conklin. Ich bewunderte seine Hartnäckigkeit. »Du hast Cindy Thomas erzählt, dass du weißt, wer Bagman ermordet hat …«
    »Das hab ich nie gesagt.«
    »Sergeant?«
    »Es reicht«, sagte ich, stand auf und schlüpfte in meine Jacke.
    »Sie haben das Recht, die Aussage zu verweigern«, sagte Conklin zu Sammy. »Alles, was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden …«
    »Sie verhaften mich?«
    Sammy erstarrte, als Conklin sie auf die Füße zog und ihr Handschellen anlegte.
    »Ich will meinen Telefonanruf«, sagte sie. »Ich will meinen Vater sprechen.«

84
    Sammys vollständiger Name lautete Samantha Pincus, wie wir erfuhren, als ihr Vater wie ein Wintersturm in den Bereitschaftsraum brauste.
    Neil Pincus war ein Rechtsanwalt, der sich kostenlos für die Belange der Obdachlosen im Mission District einsetzte, wo er und sein Bruder eine Zwei-Mann-Kanzlei betrieben, und zwar im selben Gebäude, in dem auch das »From the Heart« untergebracht war.
    Ich musterte Pincus, der sich vor meinem Schreibtisch aufgebaut hatte und auf der Stelle seine Tochter sehen wollte. Er war knapp eins achtzig groß, mochte drahtige zweiundsiebzig Kilo wiegen, Ende vierzig, beginnende Glatzenbildung, und der Schweiß auf seiner Kopfhaut stammte von den Dampfwolken, die ihm aus den Ohren quollen.
    »Sie halten meine Tochter fest? Wegen einer Aussage, die sie ohne Rechtsbeistand gemacht hat? Ich werde Sie alle persönlich verklagen und die Stadtverwaltung gleich mit, ist Ihnen das klar? Sie haben ihr ihre Rechte erst vorgelesen, nachdem sie sich selbst belastet hat.«
    »Das stimmt«, sagte ich. »Aber es war eine freiwillige Befragung, und die hat vor ihrer Festnahme stattgefunden, Mr. Pincus. Wir haben also ihre sämtlichen Rechte gewahrt.«
    »Sam hat das nicht gewusst. Sie haben sie in Angst und Schrecken versetzt. So was ist gleichbedeutend mit Folter. Ich bin Spezialist für Opferrechte, und Sie beide schicke ich direkt in die Hölle .«
    Jacobi sah aus seinem Glaskabuff zu, während zwölf weitere Augenpaare im Bereitschaftsraum gesenkt wurden und sich nur verstohlene Blicke genehmigten.

    Ich erhob mich, fuhr meine eins

Weitere Kostenlose Bücher