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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Oliver?«
    »Der Rockstar mit der Überdosis?«
    Norma Johnson spielte mit ihren Haarenden. »Ja, genau der. Da waren wir aber schon nicht mehr zusammen.«
    Conklin machte sich eine Notiz und fragte dann: »Fällt Ihnen dazu irgendetwas ein, Norma? Kommt Ihnen irgendjemand in den Sinn, der erst Ihren Vater und dann, dreiundzwanzig Jahre später, vielleicht noch mehr Leute aus Ihrem Bekanntenkreis umgebracht haben könnte?«
    Johnson meinte: »Nein, aber wir leben hier in einer sehr kleinen Stadt, Herr Inspektor. Jeder kennt jeden. Streitigkeiten werden teilweise von Generation zu Generation weitergegeben. Aber trotzdem: Einen Killer kenne ich nicht. Da bin ich mir ziemlich sicher.«
    Johnsons Auftreten war lässig, fast schon respektlos - und das war verrückt. Jetzt saß sie schon zum dritten Mal alleine mit zwei Polizisten in einem kleinen Raum. Ihr musste klar sein, dass wir sie irgendwie im Verdacht hatten. Sie hatte allen Grund zur Nervosität, auch wenn sie unschuldig war.
    Sie hätte sich eigentlich bei uns erkundigen müssen, ob sie einen Rechtsanwalt brauchte. Doch stattdessen warf sie kokett ihr Haar von einer Seite auf die andere und flirtete mit Conklin.
    Ich machte mir einen geistigen Vermerk: Claire bitten, McKenzie Olivers Obduktionsbericht noch einmal zu überprüfen.
    Und noch einen: Überprüfen, ob Norma Johnson Zugang zu einer Giftschlange hat oder eine solche besitzt.
    Ich murmelte ein paar entschuldigende Worte, ging aus dem Zimmer und stellte mich neben Jacobi hinter die Glasscheibe.
Gemeinsam sahen und hörten wir zu, was Norma Johnson Conklin über ihre Abstammung erzählte.
    »Ich weiß nicht, ob Sie das wissen, aber mein Vater war der Ur-Ur-Urenkel von John C. Frémont.«
    »Dem Pfadfinder? Dem Entdecker, der kurz vor dem Goldrausch den Weg nach Kalifornien kartografiert hat?«
    »Genau der. In meinen Adern fließt blaues Blut, Herr Inspektor. Ich habe nichts gegen die Möchtegerns, für die ich arbeite, nur falls Sie das denken sollten. Aber John C. Frémont ist in die Geschichte eingegangen … und sein Leben hat am gleichen Punkt begonnen wie meins. Er war auch ein uneheliches Kind.«
    »Ich bin schwer beeindruckt, Norma. Dann helfen Sie mir doch bitte mal auf die Sprünge. Sie kennen sich in San Francisco besser aus als jeder andere. Oben, unten, einfach überall, wo ich nur ratlos davorstehen kann. Ich bin ja noch nicht einmal hier geboren worden.«
    »Sie wollen wissen, wer all diese Leute umgebracht hat? Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Ich habe keine Ahnung.«
    Conklin lächelte, ließ seine Grübchen sehen. »Ehrlich gesagt, ich wollte Sie gerade fragen, wer Ihrer Meinung nach das nächste Opfer des Schlangen-Killers wird.«
    Johnson ließ sich gegen die Stuhllehne sinken, legte den Kopf schräg und lächelte Conklin an. »Das nächste Todesopfer? Tja, mein Bekanntenkreis wird immer kleiner. Könnte ja sein, dass ich das nächste Opfer bin.«
    »Verdammt«, sagte ich zu Jacobi. »Das gefällt mir überhaupt nicht. Was hat sie vor?«
    »Du hängst dich an sie dran«, sagte Jacobi. »Lass sie nicht aus den Augen.«

96
    Wir verloren Pet Girl praktisch sofort aus den Augen. Keine Ahnung, ob sie vom Fußgängerstrom auf der Bryant mitgerissen worden oder in ein Taxi gesprungen war, jedenfalls standen Conklin und ich ziemlich dämlich auf der Straße, blinzelten in die Sonne, suchten nach einer honigblonden Frau in Schwarz … und konnten keine entdecken.
    »Ruf sie doch mal an«, sagte ich zu Conklin. »Erzähl ihr, dass wir noch eine Frage haben. Dann machst du einen Termin für ein Treffen ab.«
    »Verstehe«, erwiderte Conklin. »Ich soll rauskriegen, wo sie steckt.«
    »’tschuldigung«, knurrte ich, weil ich mich so benommen hatte wie Jacobi, und sah zu, wie Conklin die Nummer wählte und Johnsons Mailbox-Ansage lauschte.
    »Hallo, Norma. Hier ist Inspektor Conklin. Rufen Sie mich doch bitte mal an, okay? Ich habe noch eine Frage an Sie.«
    Er hinterließ seine Nummer und legte auf.
    »Sehen wir mal …«
    »… bei ihr zu Hause nach«, sagte er.
    Ich nuschelte: »Klugscheißer«, und er lachte. Dann gingen wir zu unserem Wagen. Dreißig verkehrsreiche Minuten später stellten wir ihn in der Nähe des Eingangstors zum Presidio in der Twenty-fifth Avenue ab.
    Der Presidio blickt auf eine lange Geschichte zurück. Zunächst hatte er den Spaniern als Festung an der San Francisco Bay gedient, dann wurde er 1846 von der US-Armee erobert und als Militärstützpunkt genutzt. Knapp

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