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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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nichts, solange Sie sehr, sehr leise sind und sich sehr langsam bewegen.«
    Zentimeter für Zentimeter rückte Johnson auf Conklin zu, und so konnte ich einen Blick in die Speisekammer in ihrem Rücken werfen. In den metallenen Wandregalen standen etliche Terrarien, und der Fußboden war mit Glasscherben übersät.
    Meine Hände wurden schlagartig eiskalt. Jetzt war mir klar, woher das Krachen gekommen war. Pet Girl hatte ein paar ihrer Schlangenbehälter umgekippt, und sie waren auf dem Boden zerschellt. Jetzt krochen die Schlangen im Haus umher, suchten nach Verstecken, drückten sich wahrscheinlich gerade in die Ecken in der kleinen Küche, in der Conklin und ich standen.
    »Machen Sie sofort den Backofen auf und stecken Sie die Schlange da rein!«, rief ich Pet Girl zu. »Auf der Stelle, oder ich schieße!«
    Pet Girl lachte. »Nöö, das mach ich nicht«, sagte sie und das hübsche Lächeln, mit dem sie mich anblickte, hatte ich bisher noch nicht bei ihr gesehen. »Also, wie sieht’s aus, Sergeant? Lassen Sie mich gehen? Mir ist es egal, ob Kali mich beißt oder ob Sie mich erschießen. Das macht für mich nicht den geringsten Unterschied.«
    An der Wand über dem Herd tickte eine Uhr. Ich hörte, wie Norma Johnsons Atem sich beschleunigte, und sah, dass Conklin kreidebleich geworden war. Er hatte Angst vor Schlangen, Todesangst, und dennoch blieb er wie ein Felsblock unmittelbar vor Pet Girls durchgeknallter Version eines Haustiers stehen. Ein Schuss wäre zu riskant gewesen.
    »Machen Sie Platz, Herr Inspektor«, sagte Johnson zu Conklin. »Leben Sie weiter, und lassen Sie mich gehen.«

    »Das kann ich nicht machen«, erwiderte Conklin. Und dann schoss seine Hand nach vorn, als wollte er eine Fliege in der Luft fangen. Er hatte es auf ihr Handgelenk abgesehen, doch bevor er sie zu fassen bekam, warf sie die Schlange nach ihm.
    Conklin wich zurück, doch das Reptil kam auf ihn zu geflogen. Mein Partner riss den Arm nach oben, und die Schlange wickelte sich geschmeidig um seine Hand. Für einen kurzen Augenblick klebte sie dort fest, baumelte an seinem Handgelenk - bis Conklin sie abschüttelte und sie zu Boden fiel.
    Er trat einen Schritt zurück, hielt sich das Handgelenk, dann wandte er mir sein aschfahles Gesicht zu.
    »Sie hat mich gebissen«, sagte er, zu Tode erschrocken.
    »Das Scheißvieh hat mich erwischt.«

98
    Norma Johnson ergriff die Flucht.
    Sie versuchte, sich an mir vorbeizudrängen, doch ich erwachte rechtzeitig aus meiner Schockstarre, packte sie am Arm und drehte sie um.
    Dabei kugelte ich ihr die Schulter aus, und sie schrie auf, ohne sich jedoch durch den Schmerz aufhalten zu lassen. Sie griff mit der unverletzten Hand nach einem Kaffeebecher, packte ihn wie einen Stein, drehte sich zurück und versuchte, mir damit einen Kinnhaken zu verpassen.
    Ich duckte mich und trat ihr mit aller Kraft gegen das Knie. Sie stieß erneut einen Schrei aus und sackte zu Boden. Ich rollte sie auf den Bauch, drehte ihr die Arme auf den Rücken und legte ihr Handschellen an, während ich Conklin zurief: »Rich! Leg dich auf die Couch! Lass den Arm auf den Boden hängen, damit er tiefer ist als dein Herz! Jetzt sofort! «
    Mit unsicheren Schritten wankte Conklin ins Nebenzimmer, als hätte sein letztes Stündlein bereits geschlagen. Ich merkte mir die Uhrzeit, griff nach meinem Handy, rief die Funkzentrale an und meldete, dass Conklin verletzt war.
    »Wir brauchen einen Notarztwagen, unverzüglich «, sagte ich und nannte ihr die Adresse. »Rufen Sie das Krankenhaus an. Sagen Sie ihnen, dass das Opfer von einer Schlange gebissen worden ist. Von einer Krait. K-R-A-I-T. Wir brauchen sofort ein Antivenin.«
    »Ein Gegengift?«
    »Ja. Nein . Es heißt Antivenin . Und schicken Sie ein paar Streifenwagen vorbei. Die sollen unsere Tatverdächtige mitnehmen.«

    Ich ging zu Johnson hinüber, die sich hin und her wand und kurze, gepresste Schreie ausstieß.
    Ich beugte mich zu ihr hinunter und sagte: »Haben Sie irgendwelche Antivenine hier?«
    Sie quäkte: »Und wenn, dir würde ich’s bestimmt nicht sagen!«
    Ich verpasste ihr einen Fußtritt in die Rippen, und sie heulte auf. Dann fragte ich sie noch einmal.
    »Nein! Hab ich nicht!«
    Ich glaubte ihr kein Wort. Ich machte ihren Kühlschrank auf und besah mir den Inhalt. Drei Joghurtbecher, eine Schachtel mit Eiern. Ein Sixpack Bier. Vertrocknete Rettiche. Keine Glasfläschchen, die irgendwie danach aussahen, als könnten sie Conklin das Leben retten.
    Ich will

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