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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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auch die Hälfte der letzten.«
    »Sie hat ein einwandfreies Alibi, Jacobi. Hatte ich das nicht erwähnt?«
    »Bis jetzt hast du nur von einem Alibi gesprochen, Boxer. Ich will die Einzelheiten erfahren.«
    Manchmal, wenn ich Jacobi Bericht erstatten musste, hatte ich das Gefühl, als würde mir jemand Bambussplitter unter die Fingernägel schieben. Hatte er denn völlig vergessen, dass wir über zehn Jahre lang eng zusammengearbeitet hatten?
    Hatte er vergessen, dass er früher an mich berichtet hatte?
    »Zum Zeitpunkt der Morde war Ginny Friedman mit einem Segelschiff auf dem Mittelmeer unterwegs«, sagte ich. »Sie hat es erst letzte Woche erfahren, als ihr Schiff in Cannes angelegt hat. In Frankreich.«
    »Ich weiß, wo Cannes liegt.« Er sprach es »Kanns« aus.
    »Mrs. Friedmans Flugticket und die Dokumente für die
Fahrt auf der Royal Clipper liegen auf meinem Schreibtisch. Das Schiff ist noch vor dem Tod der Baileys ausgelaufen und erst zurückgekehrt, als Brian Caine und Jordan Priestly schon tot waren.«
    »Bist du sicher?«
    »Ich habe mir ihren Reisepass angesehen«, sagte ich. »Das Foto ist aktuell und alles ist ordnungsgemäß abgestempelt. Sie war den ganzen letzten Monat über nicht in San Francisco, Jacobi, garantiert nicht. Trotzdem nimmt McCorkle sie noch einmal gründlich unter die Lupe.«
    Jacobi nahm sein Telefon ab und drückte die Tasten für alle fünf Leitungen, damit er auf keinen Fall angerufen werden konnte. Dann richtete er den Blick auf mich.
    »Erzähl mir mehr über dieses Pet Girl.«
    Ich berichtete, dass Johnsons Vater, Christopher Ross, nicht mit Normas Mutter verheiratet gewesen war, sondern dass sie in seiner Villa in Nob Hill lediglich die Bettlaken gewechselt und die Fußböden gereinigt hatte.
    »Ross war so reich, dass er keinen Skandal zu fürchten brauchte«, sagte ich. »Zumindest nicht, solange er am Leben war. Nach seinem Tod wurde Normas Mutter gefeuert und die kleine Norma offiziell zur Außenseiterin.
    Ihr Papa hat ihr nichts hinterlassen. Ihre Freundinnen haben sie wie Dreck behandelt. Und dann hat sie angefangen, für sie zu arbeiten.«
    »Sie hatte die Schlüssel zu jedem Haus«, fügte Conklin hinzu, »und kannte die Passwörter für die Alarmanlagen. Und sie hatte eine Menge Möglichkeiten. Wie hat sie gesagt, Lindsay? Dass es gar niemand mitgekriegt hat, wenn sie da war. Dass ihre Kunden es genauso haben wollten.«
    »Sie war erst zehn, als ihr Vater ermordet wurde?«, hakte Jacobi nach.
    »Richtig. Mit diesen High-Society-Morden in den Achtzigerjahren
kann sie nichts zu tun gehabt haben, aber vielleicht hat sie sich dadurch inspirieren lassen, dass ihr Vater selbst zum Opfer geworden ist?«
    »Eine Nachahmerin«, sagte Jacobi.
    »Glauben wir«, sagte ich.
    Jacobi hieb auf seinen Schreibtisch, Staub wirbelte auf.
    »Schnappt sie euch«, sagte er. »Los geht’s.«

95
    Ich saß neben Conklin am Tisch im Verhörzimmer, jederzeit bereit, seine Rolle zu übernehmen, aber er hatte das Ganze sicher im Griff. Norma Johnson mochte ihn, und Rich demonstrierte ihr, welch guter Mensch er war, ein Mensch, dem man vertrauen konnte - auch wenn man eine durchgeknallte Irre war.
    »Ich begreife nicht, wieso Sie uns nicht gesagt haben, dass Ihr Vater durch einen Schlangenbiss ums Leben gekommen ist, Norma«, sagte Conklin gerade.
    »Na ja. Also, ich hätte es Ihnen bestimmt gesagt, wenn Sie mich gefragt hätten, aber … verstehen Sie … ich habe überhaupt keine Verbindung zwischen dem Tod meines Vaters und dem hier gesehen, erst als Sie gesagt haben, dass die Baileys und Sara von einer Schlange gebissen worden sind.«
    »Brian Caine und Jordan Priestly? Haben Sie die beiden gekannt?«
    »Kaum. Ich arbeite gelegentlich für Molly Caldwell-Davis, und bei ihr habe ich Brian ein-, zweimal gesehen. Jordan war immer da, aber befreundet waren wir nicht.«
    »Haben Sie auch am Abend des 24. Mai für Molly gearbeitet?«
    »Da müsste ich nochmal in mein Buch schauen, aber nein, warten Sie. Hat Molly am 24. nicht eine Party gefeiert? Da war ich nämlich eingeladen . Ich hab kurz vorbeigeschaut, hab niemanden gesehen, den ich kenne, hab Molly kurz begrüßt und bin zehn Minuten später wieder gegangen. Mit Mischa musste ich nicht mehr los.«
    »In welcher Beziehung stehen Sie eigentlich zu Molly? Wie würden Sie sie beschreiben?«

    »Ähm, geschäftlich-flüchtig. Ich habe sie über einen meiner Exfreunde kennengelernt. Von dem haben Sie vielleicht schon mal gehört. McKenzie

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