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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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führen würden.
    Ich gab der Filmlegende die Hand und setzte mich dann auf die Kante des Ledersofas. Die Verzweiflung war Dowling deutlich anzumerken. Und noch etwas fiel mir auf. Seine Haare waren nass.
    Dowling setzte sich nicht. Er wiederholte seine Geschichte, während er in dem mit Bücherregalen gesäumten Zimmer auf und ab ging.
    »Casey und ich hatten die Devereaus zu Gast, zum Abendessen. François und seine Frau Sheila – er führt Regie bei meinem neuen Film.«
    »Wir brauchen ihre Telefonnummern«, sagte ich.
    »Sie bekommen jede Nummer, die Sie haben wollen«, erwiderte er, »aber die beiden waren bereits weg, als das alles passiert ist. Casey war schon nach oben gegangen und wollte zu Bett. Ich habe hier unten noch ein bisschen aufgeräumt. Da habe ich einen lauten Knall aus dem ersten Stock gehört.« Seine Stirn legte sich in Falten. »Zuerst habe ich gar nicht daran gedacht, dass das ein Schuss gewesen sein könnte. Ich habe nach Casey gerufen, aber sie hat nicht reagiert.«
    »Und dann?«
    »Ich habe noch einmal nach ihr gerufen und bin dann nach oben gegangen. Da habe ich noch einen Knall gehört. Jetzt habe ich mir gedacht, dass es ein Schuss war, und gleich danach hat es geklirrt, wie wenn Glas zerspringt.
    Ich war völlig durcheinander. Ich weiß gar nicht mehr, was geschehen ist, nachdem … nachdem ich meine Süße da auf dem Boden habe liegen sehen. Ich habe sie in die Arme genommen«, sagte er mit brechender Stimme.
    »Dann ist ihr Kopf nach hinten gesackt, und sie hat nicht mehr geatmet. Ich muss wohl die Polizei gerufen haben. Ich habe meinen blutigen Handabdruck auf dem Telefon gesehen. Danach erst ist mir aufgefallen, dass der Safe so gut wie leer war.
    Wer immer das getan hat, er muss Casey gekannt haben«, fuhr Dowling fort. Jetzt weinte er. »Er muss gewusst haben, dass sie den Safe nicht jedes Mal wieder verschlossen hat, weil es ihr einfach zu … zu langweilig war, die Kombination einzugeben.
    Casey umzubringen, so ein Wahnsinn«, machte Dowling weiter. Er rieb sich die Brust und sagte zu Jacobi: »Sagen Sie mir, wie ich Ihnen helfen kann, diesen Unmenschen zu erwischen, der das getan hat.«
    Ich wollte Marcus Dowling gerade fragen, warum er vor dem Eintreffen der Polizei noch geduscht hatte, doch Conklin war schneller. »Mr. Dowling, besitzen Sie eine Waffe?«
    Dowling wandte sich Conklin zu und starrte ihn entrüstet an. Sein Gesicht wurde starr vor Schmerz. Er griff sich an den linken Arm und sagte: »Da stimmt was nicht.«
    Dann sank er in sich zusammen und sackte zu Boden.

13
    Großer Gott! Marcus Dowling würde sterben!
    Conklin suchte nach Aspirin, Jacobi legte ein Kissen unter Dowlings Kopf, und ich rief die Zentrale an, gab die Adresse durch und schrie ins Telefon: »Fünfzig Jahre, männlich! Herzinfarkt!«
    Dowling krümmte sich immer noch vor Schmerzen, als der Notarztwagen eintraf. Die Sanitäter legten den großen, schweren Mann auf eine Trage und brachten ihn zur Tür hinaus. Jacobi begleitete Dowling ins Krankenhaus, während Conklin und ich die Nachbarn befragten.
    Lichter aus fantastischen Häusern bohrten sich in die Dunkelheit der baumbestandenen Allee. Dieser Fall bereitete mir großes Kopfzerbrechen. Casey Dowling war reich und berühmt gewesen, und das öffentliche Interesse an der Suche nach ihrem Mörder würde die Politiker unter Druck setzen, die wiederum uns unter Druck setzen würden. Das San Francisco Police Department hatte sowieso schon unter den Folgen gravierender Etatkürzungen und Personalknappheit zu leiden. Wenn dazu noch die öffentliche Erwartungshaltung kam, dass ein Mord innerhalb einer Stunde zwischen zwei Werbeblöcken aufgeklärt werden konnte, dann steckten wir mitten in einem gewaltigen, von Scheinwerfern erleuchteten Albtraum.
    Hoffentlich brachten uns Clappers Laboruntersuchungen einen entscheidenden Schritt voran, denn im Augenblick hatten wir praktisch keine Spur, und außerdem beschlich mich das dumpfe Gefühl, dass nichts von dem stimmte, was Marcus Dowling uns erzählt hatte.
    »Warum sollte ein Einbrecher auf Casey Dowling schießen?«, fragte ich Conklin, während wir die Straße entlanggingen.
    »Wie Clapper gesagt hat: Er hatte eine Pistole dabei für den Notfall.«
    »Wie zum Beispiel eine überraschte Hausbesitzerin?«
    »Ganz genau.«
    »Casey Dowling war unbewaffnet.«
    »Stimmt. Aber vielleicht hat sie den Eindringling erkannt«, meinte Conklin. »Hast du Cindys Artikelserie über Hello Kitty gelesen?«
    Cindy ist

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