Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
in Höhe von fünfzigtausend Dollar aus.‹«
    Sarah sah ihre Ausfahrt auf sich zurasen, riss ohne zu blinken das Lenkrad herum und schaffte es gerade noch rechtzeitig, nicht ohne jede Menge Gummi auf dem Asphalt zu hinterlassen. Kaum war sie vom Freeway abgefahren, glitt sie weiter, ohne irgendetwas wahrzunehmen, bis sie sich schließlich auf dem Parkplatz der Booker T. Washington Highschool wiederfand.
    Sarah machte den Motor aus, schnappte sich ihren Rucksack, ging durch das rote, schmiedeeiserne Tor und betrat das Hauptgebäude, um sich, wie immer, im Lehrerzimmer eine kurze Stärkung zu genehmigen, bevor sie den Tag in Angriff nahm.
    Es hatte bereits geklingelt. Das Lehrerzimmer war fast leer, nur Heidi Meyer stand neben der Kaffeemaschine und rührte in ihrer Tasse.
    Sarah rief: »Hey, Heidi.«
    »Selber hey. Oha. Was ist denn los mit dir, Sarah?«
    »Ach. Trevor ist ein Schwein. Reicht das?«
    Heidi stellte ihre Tasse ab und breitete die Arme aus. Sarah ließ sich in die Umarmung sinken und wurde augenblicklich von Lilienduft umhüllt. Sie barg ihr Gesicht in der weichen Wolke von Heidis roten Haaren und hielt sie einfach fest.
    Konnte Heidi hören, wie das Blut in ihren Adern pochte? Oh, Gott. Die Konsequenzen dessen, was sie gerade gehört hatte, waren unausweichlich. Die Polizei würde alles daransetzen, Sarah zu finden, und sie würde versuchen, sie des Mordes an Casey Dowling zu überführen. Das war schlichtweg Wahnsinn.
    »Wir kommen zu spät in die Klasse«, sagte Heidi und streichelte Sarah über den Rücken, »und die Monster sind am Durchdrehen.«
    »Wie immer.« Sarah lachte.
    Heidi gab Sarah einen sanften Kuss auf die Lippen … und Sarah erwiderte ihren Kuss, aber fordernder und mit Gefühl. Heidis süßer Mund öffnete sich, und Sarah legte ihr ganzes Herz hinein.
    Wenn sie doch nur Heidi alles erzählen könnte.

18
    Am Morgen nach ihrer Ermordung lagen Barbara Ann und Darren Benton neben Casey Dowling in ihren Kühlfächern in der Leichenhalle, während Conklin und ich uns über unsere überfüllten Schreibtische hinweg anstarrten und nicht wussten, ob wir weinen oder schreien sollten.
    Wir waren für den Fall Dowling zuständig, weil Jacobi mit den Worten »Dowling sticht Benton. Dowling sticht alles« keinen Zweifel offen gelassen hatte. Weil Casey Dowling ein prominentes Opfer war und die Bentons nicht.
    Ich sagte Jacobi, dass der Irre, der diese drei Buchstaben auf der Windschutzscheibe des RAV 4 der Bentons hinterlassen hatte, mich total elektrisiert hatte, als wäre ich mit dem Finger in eine Steckdose geraten. Dass ich mir sicher war, dass sich bei diesem Killer ein Tatmuster herausschälen würde. Dass Conklin und ich den Fall Benton bearbeiten sollten, und zwar Vollzeit.
    Jacobi streckte mir seine geöffneten Handflächen entgegen. Was willst du? Keine Leute. Kein Geld. Ich will meinen Job behalten. Tu, was ich dir gesagt habe.
    Conklin wirkte frisch, seine braunen Augen funkelten im Halbdunkel des Bereitschaftsraums, und seine glänzenden braunen Haare fielen ihm in die Stirn, während wir die Unterlagen durchgingen, die die Kollegen vom Einbruchsdezernat über Hello Kitty zusammengestellt hatten, und gleichzeitig einen Blick auf die Tatortfotos vom Schlafzimmer der Dowlings warfen.
    Ich lud mir gerade Clappers Filmmaterial auf den Computer, als Cindy Thomas durch die Tür stürmte und auf uns zukam.
    »Seht euch das an!«, rief sie, wobei ihre blonden Spirallocken auf und ab hüpften und ihre Augen blaue Blitze aussandten.
    Sie wedelte mit der Oakland Tribune , dem kleineren, schärferen Konkurrenzblatt des Chronicle. Die Schlagzeile lautete: »Hello Kitty killt.« Cindy hatte diesen Einbrecher »Hello Kitty« getauft, sie hatte als Erste über seine Raubzüge berichtet, und darum betrachtete sie ihn als ihr Eigentum.
    »Alle sind sie jetzt hinter meiner Story her«, sagte sie und schaute mit wildem Blick abwechselnd von mir zu Conklin und wieder zurück zu mir. »Also los, helft mir bitte. Ich brauche was, was die Trib nicht hat.«
    »Wir haben gar nichts«, sagte ich. »Leider.«
    »Rich?«, wandte sie sich an meinen Partner.
    Cindy ist vier Jahre jünger als ich, so etwas wie meine kleine Schwester – jedenfalls mehr als meine richtige kleine Schwester. Ich liebe sie sehr, und obwohl sie sich ständig gegen mich auflehnt, ist sie mir mit ihrer Intuition, ihrem scharfen Verstand und ihrer zähen Beharrlichkeit immer wieder bei der Aufklärung von Tötungsdelikten behilflich. Das

Weitere Kostenlose Bücher