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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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stopfte. Ja, genau. Die Metallzähne fraßen sich durch Muskeln und Knochen, und sie schrie sich die Seele aus dem Leib.
    Er würde sie schon kriegen.
    Eines Tages, schon ziemlich bald, würde er sie und Sherry und die Stinkbombe kriegen.
    FKZ , Leute. Wartet’s ab.

26
    Es war genau 5.52 Uhr, als ich die Augen aufschlug. Das weiß ich deshalb so genau, weil Joe einen Projektionswecker hat, so ein Hightechspielzeug, das die Zeit und die Temperatur in roten Zahlen an die Decke projiziert.
    Eigentlich gefällt es mir, dass ich nur die Augen aufzuschlagen brauche, um genau diese Informationen zu bekommen. Aber heute Morgen fiel mein Blick auf die Zahlen an der Decke, und ich dachte nur FKZ .
    Dieser gottverdammte, irre Babykiller hatte sich in meinen Gedanken eingenistet, und ich konnte es Claire nicht im Geringsten verübeln, dass sie so aufgebracht und überreizt und fast schon selbst zu einem Mord bereit war. Die heimtückischen Lippenstiftbuchstaben – der Hinweis, der ins Nichts führte – waren so etwas wie ein Güterzug, der auf das eigene Haus zugerast kommt, ohne dass man eine Fluchtmöglichkeit hat.
    Ob Chi und McNeil mit ihrem Telefonbuchabgleich irgendwie weiterkamen? Es wäre natürlich fantastisch, wenn wir so an den Täter herankämen, aber ein Killer, der tatsächlich seine echten Initialen am Tatort hinterlässt? Vergiss es.
    Ich machte die Augen wieder zu, aber Martha war schon da. Sie legte ihre Schnauze auf die Matratze, blickte mich mit ihren wunderschönen braunen Augen an und fing an, mit dem Schwanz zu wedeln. Dann drehte Joe sich herum. Er schlang die Arme um mich, zog mich ganz fest an sich und sagte: »Linds, versuch zu schlafen.« Da war es 6.14 Uhr.
    »Okay«, erwiderte ich und drehte mich um, sodass ich mich mit dem Rücken an ihn schmiegen konnte. Sein Atem strich sanft über meine Schulter hinweg, und ich dachte zurück an die Zeit, als ich noch in meiner eigenen Wohnung am Potrero Hill gewohnt hatte. Damals hatte ich ein vollkommen anderes Leben geführt, war in der Regel morgens mit Martha gejoggt, anschließend zur Arbeit gegangen und abends wieder zu Martha gekommen. Ein-Personen-Gerichte aus der Mikrowelle, ein bisschen zu viel Vino und immer die Frage, wann Joe sich melden würde. Wann wir uns wiedersehen würden.
    Dann war meine Wohnung abgebrannt.
    Und jetzt wohnte Joe hier, und ich trug seinen Ring am Finger. In diesem Augenblick fühlte es sich fast so an, als hätte er meine Gedanken gelesen. Er hielt mich fester und umfasste meine Brüste. Ich spürte, wie er hart wurde, und dann ließ er die Hand auf meinen Bauch gleiten und drückte mich an sich.
    Sein Atem wurde schneller und meiner auch, und dann drehte er mich um, als wäre ich ganz klein und leicht – ich liebe es, wenn er das macht. Ich wand mich unter seinen Berührungen, ließ mich erregen von dieser neuen Liebe, die sich so anders anfühlte als das irrwitzige Auf und Ab aus der Zeit, bevor wir uns zu einem gemeinsamen Leben entschließen konnten.
    Ich schaute ihn an und schlang ihm die Arme um den Hals. Er nahm meine Beine, zog sie bis an seine Hüfte und schuf einen unglaublichen, atemberaubenden Augenblick, lang anhaltende Sekunden der Anspannung, bis er in mich eindrang. Ich schaute in seine tiefblauen Augen … und überließ mich ihm ganz.
    »Ich liebe dich, Blondie«, sagte er.
    Ich nickte, weil mir die Stimme versagte. Als wir uns vereinigten, hatte ich Tränen in den Augen und ein Kratzen in der Kehle. Er hielt mich und schaukelte mich, und ich war glücklich. Ich liebte diesen Mann. Endlich fand unser beider Leben zusammen, vereinigte sich in einem köstlichen Gleichgewicht.
    Also, warum spürte ich dann irgendwo in einer meiner Gehirnwindungen so ein komisches Pochen? Warum hatte ich das Gefühl, als würde ich mir selbst untreu?

Zweiter Teil
Showtime

27
    Sarah Wells drehte das panierte Beefsteak in der Pfanne und holte das Knoblauchbrot aus dem Backofen. Fördert den Herzinfarkt, dachte sie … oder waren das nur Wunschfantasien?
    Im Nebenzimmer lief der Fernseher. Sarah konnte den Bildschirm durch die Durchreiche erkennen und hörte über das Knistern des heißen Bratfetts hinweg die Stimme von Helen Ross, der hübschen blonden Talkshow-Moderatorin. Sie drückte Marcus Dowling ihr Mitgefühl zum Verlust seiner Frau aus.
    »Na komm schon, Helen«, murmelte Sarah vor sich hin. »Mach ihm ein bisschen Feuer unter dem Hintern. Tu doch nicht so, als wärst du bescheuert …«
    »Sie war so glücklich«,

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