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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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entgegennehmen will … Hände hoch.«
    Aber natürlich blieben alle Hände unten.
    Als die Sitzung sich ihrem Ende näherte, sagte Jacobi: »Jetzt möchte ich euch allen noch Sergeant Jackson Brady vorstellen.«
    Der Polizist in der Ecke hob grüßend die Hand und blickte in die Runde.
    »Jack Brady ist unser Neuzugang«, sagte Jacobi. »Er war zwölf Jahre beim Miami Police Department, die meiste Zeit bei der Mordkommission. Er ist von Chief Tracchio kurzfristig unserem Dezernat zugeteilt worden als Aushilfe. Über eine ständige Übernahme wird später entschieden. Wir können weiß Gott jede Unterstützung gebrauchen. Also heißt ihn herzlich willkommen in unserer Runde.«
    Jacobi entließ uns, und Jackson Brady trat an meinen Schreibtisch und gab mir die Hand. Ich sagte ihm meinen Namen und stellte ihm Conklin vor.
    Brady nickte und sagte, er hätte schon von den Glühwürmchen gehört – das war ein Fall mit zwei Jugendlichen, die Häuser in Brand gesetzt und die Bewohner umgebracht hatten, ein Fall, den Conklin und ich aufgeklärt hatten.
    Ich merkte, dass Bradys scharfe blaue Augen während unseres Gesprächs durch den kleinen Bereitschaftsraum schweiften. Als ich mich umdrehte, sah ich Claire im Gespräch mit Jacobi, entdeckte Cindy und Yuki vor dem Fernseher in der Ecke, auf dem Marcus Dowling im Gespräch mit der Presse zu sehen war.
    »Je mehr sie reden, desto weniger glaube ich, was sie sagen«, sagte Brady und deutete mit dem Kinn auf die Bilder von Dowling.
    »Wir ermitteln erst seit ein paar Tagen«, sagte ich. »Wir stehen immer noch am Anfang.«
    »Ich habe Ihren Bericht gehört, Sergeant«, meinte Brady. »Sie haben keinen blassen Schimmer.«

30
    Ernie Coopers Leihhaus liegt eingezwängt zwischen einem chinesischen Imbiss und einem Tabakladen in der Valencia Street im Herzen des Mission District. Casey Dowlings wertvoller Schmuck war für Ernie Cooper zwar etliche Nummern zu groß, aber er war ein ehemaliger Kollege aus dem San Francisco Police Department und hatte uns jederzeit seine Hilfe angeboten.
    Heute saß der massige Expolizist in einem ausgebleichten Jugendstil-Korbsessel vor seinem Laden. Die grauen Haare hingen ihm zu einem Zopf gebunden auf dem Rücken, iPod-Kabel baumelten aus seinen Ohren, eine aufgeschlagene Wetttabelle für Pferderennen lag auf seinem Schoß, und die Beule unter seinem Hawaiihemd stammte von einer Pistole.
    Cooper grinste, als er uns sah, und stand auf, um Conklin und mir die Hand zu geben.
    »Wir bearbeiten gerade einen Einbruch, der zum Mord geworden ist«, sagte ich.
    »Die Frau von diesem Filmstar? Das hab ich gelesen«, meinte er. »Setzt euch doch.«
    Ich zog mir einen Sitzwürfel heran, und Conklin balancierte auf einem Barhocker aus Bambus. Cooper sagte: »Dann schießt mal los.«
    Ich reichte ihm den Aktenordner mit den Fotos für die Versicherung, und er blätterte ihn durch, wobei er regelmäßig verharrte und die in Platin gefassten Saphire, die Diamantenketten und dann das mit Abstand atemberaubendste Stück in Augenschein nahm – den gelben Diamantring, der aussah wie ein Sultanskissen auf einem Thron aus Pavéediamanten.
    »Mannomann«, sagte Cooper. Er drehte das Foto um und las die auf der Rückseite abgedruckte Beschreibung des Rings. »Schätzwert eine Million. Und ich wette, er ist jeden Penny wert.«
    »Das ist doch ein Einzelstück, oder?«, erkundigte sich Conklin.
    »Aber klar«, meinte Cooper. »Zwanzig-Karat-Diamanten sind sowieso schon sehr selten. Aber ein Kanariendiamant? Allein die Fassung macht den Ring einzigartig. Ich frage mich bloß, wieso er nicht signiert ist.«
    »Was würdest du machen, wenn du diesen Ring gestohlen hättest?«, wollte ich von ihm wissen.
    »Na ja, jedenfalls würde ich ihn nicht hier verkaufen, das ist mal klar. Ich würde ihn einem fliegenden Hehler überlassen, meine zehn Prozent kassieren und wäre damit durch.«
    »Fliegender Hehler«, der Begriff war mir neu. Ich bat Ernie um eine Erklärung.
    »Ein fliegender Hehler ist ein Hehler, der die Sachen sofort nach dem Raub übernimmt und sich, oft schon eine Stunde danach, per Flugzeug nach L. A. oder New York oder irgendwo anders hin absetzt, wo man Juwelen waschen kann.«
    »Und dann?«
    »Dann verliert sich die Spur. Dieser Ring hier, der wurde vielleicht tatsächlich genau so, wie er ist, weiterverkauft, aber bestimmt nicht in den Vereinigten Staaten. Steckt wahrscheinlich schon jetzt in diesem Augenblick am Finger einer feinen Dame in Dubai.«
    Cooper

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