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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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sagte Dowling gerade. »Wir hatten so ein schönes Abendessen mit Freunden gehabt. Wir wollten in Urlaub fahren und dann … das. Das Unvorstellbare.«
    »Es ist wirklich unvorstellbar«, sagte Ross. Sie berührte Dowlings Hand. »Casey hatte eine solche Ausstrahlung, ein solches Charisma. Wir haben letztes Jahr gemeinsam eine Spendengala für das Rote Kreuz moderiert.«
    »Ich habe keine Worte für den Schmerz, den ich empfinde«, sagte Dowling. »Immer wieder denke ich: Wenn ich doch bloß nicht mehr abgewaschen hätte … «
    Trevor kam in die Küche, machte den Kühlschrank auf und bückte sich, um ein Bier herauszuholen. Seine Wampe hing über den Bund seiner Unterhose. Er machte die Flasche auf, nahm einen Schluck, stellte sich hinter seine Frau und packte ihren Arsch.
    »He«, sagte sie und wich ihm aus.
    »Was ist denn los mit dir?«
    »Da«, sagte sie und drückte ihm den Pfannenwender in die Hand. »Mach mal weiter, okay?«
    »Wo willst du denn hin?«
    »Ich hatte einen anstrengenden Tag, Trev.«
    »Du musst mal zum Arzt, weißt du.«
    »Ach, hör doch auf.«
    »Weil du immer so kaputt bist.«
    Sarah ließ sich auf die Couch sinken und stellte den Ton lauter. Seitdem sie den Schmuck gestohlen hatte, konnte sie an nichts anderes mehr denken als an Marcus Dowling, versuchte sie zu begreifen, was zum Teufel sich abgespielt hatte, nachdem sie zum Fenster hinausgesprungen war.
    »Das konnten Sie ja nicht ahnen«, sagte Helen Ross gerade.
    In ihrem Rücken knallte die Pfanne auf den Herd. Trevor versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Im Fernseher sagte Dowling gerade: »Die Polizei hat immer noch keine Spur, und in der Zwischenzeit läuft dieser Killer frei herum.«
    Endlich hatte Sarah begriffen. Sie wusste nicht, wieso , aber sie wusste, dass er es gewesen war. Dowling hatte seine Frau umgebracht! Eine andere Möglichkeit gab es gar nicht. Wie praktisch, dass Sarah zufällig bei ihm eingestiegen war, sodass er ihr den Mord in die Schuhe schieben konnte.
    Trevor sagte: »Essen ist fertig, Schatz. Deine Cheerios sind genau so, wie du sie magst.«
    Sarah schaltete den Fernseher aus und ging zur Essnische. »Tut mir leid, dass ich dich so angeschnauzt habe«, sagte sie. Wahrscheinlich war es besser, sich zu entschuldigen, bevor er sich noch mehr aufregte. Manchmal konnte er dann gewalttätig werden. Wenn sie mit Heidi über Trevor sprach, dann nannten sie ihn »Terror«. Ein sehr passender Spitzname.
    Trevor knurrte etwas, sägte an seinem Steak herum und sagte: »Mach dir keine Gedanken. Ich frage mich nur manchmal, was du mit dem süßen kleinen Mädchen angestellt hast, das ich mal geheiratet habe.«
    »Eines der Mysterien des Lebens«, erwiderte sie.
    »Du willst damit sagen ›Ich mach es heute Abend wieder gut, Liebling‹. Hab ich recht?«
    Sarah wich Trevors wütendem Blick aus und tauchte ihren Löffel in die Schale mit den Frühstücksflocken. Sie musste ihre Pläne schneller als geplant in die Tat umsetzen. Vielleicht war es nicht richtig, aber sie würde entweder reich werden oder ins Gefängnis wandern.
    Eine andere Möglichkeit gab es einfach nicht.

28
    Sarah ging durch den Garten. Alles war dunkel, abgesehen vom Flackern der kleinen Kerzenleuchte auf der hinteren Terrasse und den Stellen, wo das Mondlicht durch die Zweige der Bäume fiel. Die Kerze war das Zeichen, dass die Tür hinter dem Fliegengitter nicht verriegelt war.
    Sarah ließ die Tür aufschwingen und trat mit leisen Schritten auf die Frau zu, die an der Spüle stand und Geschirr abwusch. Sarah legte ihr die Arme um die Hüften und sagte: »Nicht schreien.«
    »Wow. Du warst aber schnell«, erwiderte Heidi und drehte sich um.
    »Der Terror ist wieder mal weggetreten wie üblich«, sagte Sarah, küsste Heidi und wiegte sie im Halbdunkel der Küche sanft hin und her. »Wo steckt denn das Scheusal?«, erkundigte sie sich. Damit war Heidis Mann gemeint.
    Heidi holte zwei Gläser aus einem Schrank und erwiderte: »Du weißt ja, was er immer sagt: ›Überall, bloß nicht hier.‹ Holst du mal die Flasche aus dem Kühlschrank?«
    Die Treppe knarrte unter ihren Tritten, genau wie die Dielen im Flur, der am Kinderzimmer vorbei zu einem Mansardenzimmer führte.
    »Wie lange kannst du bleiben?«, wollte Heidi wissen. Sie schaltete das Babyfon ein, öffnete die Knöpfe ihres blassgelben Pullovers und ließ ihre Jeans zu Boden fallen.
    Sarah zuckte mit den Schultern. »Was soll er schon machen, wenn er aufwacht und merkt, dass ich nicht da bin?

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