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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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ganz klarzustellen: Es ist mir vollkommen egal, wer diesen Fall bearbeitet, und ich weiß, dass es nicht richtig ist, ein Mordopfer einem anderen vorzuziehen. Wie gesagt, es tut mir leid – und das tut es wirklich –, aber dieses tote Baby, das bereitet mir Schmerzen. Große Schmerzen. Und jetzt fahre ich nach Hause zu meinem Mann und zu meiner kleinen Tochter.«

23
    Yuki bezahlte und überließ Lorraine das Wechselgeld. Mit einem Mal wurde ihr klar, dass sie gar nicht über ihre eigenen Neuigkeiten gesprochen hatten. Für gewöhnlich gab es bei ihren Vierertreffen im Susie’s jede Menge Gelächter und Ausgelassenheit und Essen. Aber heute Abend waren sie alle so ernst gewesen … und anschließend verschwunden.
    Yuki stand auf, knöpfte ihr Jackett zu und ging an der Küche vorbei in den Hauptraum. Ihre Hand lag schon an der Ausgangstür, da drehte sie sich, einer plötzlichen Eingebung folgend, um und stellte sich an die Theke.
    Der Barkeeper besaß dunkle Locken, ein entspanntes Lächeln im Gesicht und ein Namensschild auf dem grellbunten Hemd.
    »Miles?«
    »So heiße ich«, erwiderte er. »Warten Sie, ich habe Sie schon mal gesehen. Sie und Ihre Freundinnen – Bier und Margaritas, hab ich recht?«
    »Ich bin Yuki Castellano«, sagte sie und reichte ihm die Hand. »Was trinkt man, um einen richtig guten Tag vor Gericht zu feiern?«
    »Haben Sie einen Strafzettel abgeschmettert?«
    Yuki lachte.
    »Machen Sie das noch mal«, sagte Miles. »Ich glaube, gerade ist die Sonne aufgegangen.«
    »Ich bin Staatsanwältin«, sagte sie. »Und heute war ein guter Tag für die Guten. Also, was meinen Sie? Was soll ich trinken?«
    »Klassisch. Traditionsreich. Immer angesagt.«
    »Perfekt«, sagte Yuki, als Miles ihr ein Glas Champagner einschenkte. »Wissen Sie, heute war ein fantastischer Tag, abgesehen von einem winzig kleinen Schönheitsfehler.«
    »Erzählen Sie.«
    Yuki bestellte einen scharfen Krabbensalat und erzählte Miles von dem Prozess gegen Jo-Jo Johnson und dass das Opfer, der verstorbene Dr. Harris, ein schlechter Mensch gewesen war, wenn auch nicht ganz so schlecht wie Jo-Jo. Der hatte fünfzehn Stunden lang zugesehen, wie der andere in seinem eigenen Erbrochenen gestorben war.
    »Man müsste meinen, dass die Geschworenen für den Schuldspruch höchstens fünf Minuten gebraucht haben«, sagte Miles.
    »Müsste man meinen, aber sie haben anderthalb Tage dafür gebraucht. Jo-Jos Anwalt ist ziemlich gerissen, und Jo-Jo ist entwaffnend einfach gestrickt. Ich meine, man konnte ihm wirklich glauben, dass er nicht geahnt hat, dass Dr. Harris im Sterben lag, wenn man die Augen ganz fest zugemacht und den gesunden Menschenverstand an der Garderobe abgegeben hätte.«
    »Also, Sie haben gewonnen, und das ist großartig.«
    »Ja, genau. Ich mache das jetzt etliche Jahre lang und habe schon so oft verloren.«
    »Aber was ist denn der Schönheitsfehler, von dem Sie gesprochen haben?«
    »Er heißt Jeff Asher. Der gegnerische Anwalt. Nachdem sein Mandant in Handschellen abgeführt worden war, ist er zu mir gekommen und hat gesagt: ›Gratulation zum Sieg, Yuki. Wie sagt man dazu gleich noch? Das allererste Mal?‹«
    »Er ist doch bloß ein schlechter Verlierer«, sagte der Barkeeper. »Sie haben ihm wehgetan, Yuki. Garantiert. Wissen Sie was? Der Champagner geht aufs Haus.«
    »Danke, Miles. Ja, genau, Sie haben recht. Er ist ein schlechter Verlierer.«
    »Barkeeper sagen immer die Wahrheit«, sagte Miles.
    Yuki lachte.
    »Die Sonne geht auf«, sagte er.

24
    Cindys Bluse lag als Seidenchiffon-Wolke im hinteren Fußraum von Rich Conklins Wagen. Den Rock hatte sie bis zur Hüfte hochgeschoben und das Höschen baumelte an einem ihrer Füße. Es war wahnsinnig unbequem, aber sie hatte kein Bedürfnis, auch nur das Geringste daran zu ändern.
    Sie legte die Hand auf Richs Brust, die noch schweißnass war von der Balgerei, und spürte, wie sein Herz pochte. Er zog sie an sich und küsste sie.
    »Tolles Konzert«, sagte er.
    »Fantastische Rhythmusgruppe«, ergänzte sie, und dann brachen sie beide in schallendes Gelächter aus.
    Der Wagen stand in einer Seitengasse nahe des Embarcadero. Dort hatte Rich ihn im Schatten abgestellt, weil Cindys Hand auf seinem Bein jedes weitere Warten unmöglich gemacht hatte.
    Jetzt sagte er: »Ich kann fast schon hören, wie der Streifenpolizist mit der Taschenlampe ans Seitenfenster klopft und sagt: ›He, was geht denn da drin vor sich?‹«
    »Und du legst deine Dienstmarke ans Fenster

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