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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Die Polizei rufen?«
    Heidi zog Sarah aus, öffnete behutsam Knopf um Knopf ihres übergroßen Hemdes, zog den Reißverschluss der tief sitzenden Jeans auf, ließ die Hände bewundernd über Sarahs schlanken, drahtigen Körper gleiten. Sarah war so stark.
    »Dein Körper ist das Beste, was mir passieren konnte, wenn ich ihn schon nicht selber haben kann«, sagte Heidi.
    »Du bist perfekt. Ich liebe absolut alles an dir.«
    »Das war eigentlich mein Satz. Und jetzt ab ins Bett. Mach schon.«
    Heidi reichte Sarah ein Glas und ließ sich neben ihre Liebste gleiten, ihr Herzblatt. Die beiden Frauen machten es sich in dem Metallbett unter der Dachgaube gemütlich, Heidi legte eine Hand auf Sarahs Oberschenkel, und Sarah zog Heidi fest an ihre beschützende Schulter.
    »Also, was steht heute auf der Liste?«, wollte Heidi wissen.
    Sarah hatte sich drei Ziele zurechtgelegt, aber Palau kam ihr irgendwie besonders attraktiv vor. Sie sagte: »Es ist so abgelegen, so fernab von allem. Es gibt da diese unglaublichen Grotten, da kann man nackt schwimmen. Und keiner fragt, wer du bist.«
    »Auch nicht, wenn es sich um zwei Frauen und zwei Kinder handelt?«
    »Wir sagen einfach, dass wir Schwestern sind. Du bist verwitwet.«
    »Aha, weil wir einander so ähnlich sehen, ja?«
    »Dann eben Schwägerinnen.«
    »Okay. Und die Sprache? Was sprechen die da?«
    »Palauisch natürlich. Aber Englisch auch.«
    »Also gut. Auf das Leben in Palau«, sagte Heidi und stieß mit Sarah an. Sie tranken einen Schluck und küssten sich mit geöffneten Augen, dann stellten sie die Gläser beiseite und nahmen einander in die Arme, Heidi mit einem Ohr beim Babyfon und Sarah mit einem Auge am Fenster, während die Angst ihre Leidenschaft zusätzlich anheizte.
    Als Heidi Sarah das Höschen abstreifte, dachte Sarah: Sobald die letzten Dinge erledigt sind, können wir fliehen. Sobald die Juwelen verkauft sind.
    »Sarah?«
    »Ich bin bei dir, Heidi. Ich denke gerade über die Zukunft nach.«
    »Komm zu mir, jetzt.«
    Plötzlich durchzuckte Sarah ein Gedanke. Sie musste Heidi eigentlich von dieser Frau erzählen, die mitsamt ihrem Kind im Parkhaus ermordet worden war, musste sie warnen und sie bitten, vorsichtig zu sein – doch schon eine Sekunde später hatte sich ein neuer Gedanke in den Vordergrund geschoben.
    Sie würde alles verkaufen – bis auf diesen gelben Stein. Und eines Tages, gar nicht mehr lange, würde sie ihn Heidi schenken.

29
    Es war acht Uhr morgens, da zog Jacobi seinen Stuhl in die Mitte des Zimmers und rief uns zusammen. Yuki saß neben mir, Claire stand mit verschränkten Armen hinter Jacobi. Sie war genauso betroffen vom Tod des kleinen Darren Benton wie Yuki von Casey Dowlings Ableben.
    Ich hatte den fremden Mann auf dem Metallstuhl in der Ecke schon bemerkt: weiß mit sonnengebräunter Haut, Mitte dreißig, schmale, blaue Augen, von der Sonne gebleichte, blonde Haare, nach hinten gekämmt und mit einem Gummiband zu einem Knoten gebunden. Er war vielleicht eins achtundsiebzig groß, zweiundsiebzig Kilo schwer und so, wie sein blauer Blazer sich über seinen Oberarmen spannte, musste er ziemlich durchtrainiert sein.
    Dieser Typ war ein Bulle. Einer, den ich noch nie gesehen hatte.
    Jacobi nahm den Faden vom Vortag wieder auf. Chi berichtete über den Fall Benton und sagte, dass die Munition keiner registrierten Waffe zugeordnet werden konnte. Er sagte auch, dass Dr. Washburn das Muster der Pulverspuren bisher noch nicht identifiziert und bereits Fotos an das FBI geschickt hatte.
    Chi klimperte mit dem Kleingeld in seiner Hosentasche und schien sich nicht ganz wohl in seiner Haut zu fühlen, als er uns mitteilte, dass es sich bei dem Lippenstift, mit dem die Buchstaben » FKZ « auf die Windschutzscheibe geschrieben worden waren, um ein weit verbreitetes, preiswertes Drogerieprodukt handelte.
    Unter dem Strich: Sie hatten gar nichts.
    Ich stand auf und berichtete den Kollegen, dass wir gerade dabei waren, die Telefonate der Dowlings zu überprüfen und dass sowohl auf seiner als auch auf ihrer Einzelverbindungsliste viele Dutzend Nummern immer wieder auftauchten. Dass wir bei den Kontobewegungen nichts Ungewöhnliches festgestellt hatten.
    »Eines von Casey Dowlings Schmuckstücken war ganz besonders auffällig«, fuhr ich fort. »Da sind wir gerade dran. Über Hello Kitty wissen wir nach wie vor nichts. Kluge Ideen sind jederzeit herzlich willkommen. Und falls sich jemand freiwillig ans Telefon setzen und die Anrufe der ganzen Irren

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