Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
begleitete.
    Ich sagte: »Henry, das hier könnte es sein. Oder es ist eine Briefbombe.«
    Tyler sagte: »Wollen wir das Ding ins Klo schmeißen oder aufmachen?«
    Ich schaute Conklin an.
    »Ich habe ein gutes Gefühl«, sagte er.
    Ich legte das Päckchen mitten auf Tylers mit Leder bezogenen Schreibtisch. Dann starrten wir gemeinsam auf Tylers Namen und das Wort » EILIG «, das in großen schwarzen Buchstaben auf dem Umschlag stand. An der Stelle, wo üblicherweise der Absender stand, waren drei rote Buchstaben zu erkennen: » FKZ «.
    Die Signatur des Killers hatten wir der Presse vorenthalten, daher hatte ich wenig Zweifel, dass dieses Päckchen tatsächlich von ihm stammte. Tyler griff nach einem Brieföffner, schlitzte den Umschlag auf und hob ihn unsicher an, sodass der Inhalt auf seinen Schreibtisch rutschte.
    Als Erstes kam ein Prepaid-Handy zum Vorschein, ungefähr so groß wie ein Stück Seife, komplett mit Halsband, einem Headset mit Ohrstöpseln, einem Kinnmikrofon sowie einer eingebauten Kamera.
    Als Zweites kam ein normaler weißer Briefumschlag zum Vorschein, adressiert an »H. Tyler«. Ich machte ihn auf. Darin lag ein einzelnes, zusammengelegtes weißes Blatt. Die Nachricht war am Computer geschrieben und mit einem Tintenstrahler ausgedruckt worden. Sie lautete: »Tyler. Rufen Sie mich von diesem Handy aus an.«
    Darunter stand eine Nummer und eine Signatur: » FKZ «.

59
    »Kann man einen Anruf von einem Prepaid-Handy zurückverfolgen?«, wollte Tyler wissen.
    Ich schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht. Und da das Handy keinen GPS -Sender hat, lässt es sich auch nicht lokalisieren.«
    Tyler nahm das Handy und wählte die angegebene Nummer. Ich beugte mich zu ihm hinunter und legte mein Ohr dicht an seines. Es klingelte, und eine Männerstimme sagte: »Tyler?«
    »Ja, hier spricht Henry Tyler. Mit wem spreche ich?«
    »Haben Sie alles, was ich verlangt habe?«
    »Ja«, erwiderte Tyler.
    »Schalten Sie die Handykamera ein. Zeigen Sie mir das Geld.«
    Henry stellte einen Aktenkoffer auf den Tisch, ließ die Schließen aufschnappen und richtete das Handy auf fein säuberlich gebündelte zwei Millionen Dollar. Er machte ein Foto und sagte: »Haben Sie das Bild bekommen?«
    »Ja. Ich hatte Sie gebeten, einen Vermittler zu bestimmen.«
    »Ich bin Ihr Kontaktmann«, sagte Tyler.
    »Sie sind zu leicht zu erkennen«, erwiderte der Killer.
    »Dann habe ich noch einen guten Mann aus dem Anzeigenverkauf«, sagte Tyler mit einem Blick auf Conklin. »Und entgegen meiner ausdrücklichen Bitte hat sich auch meine Sekretärin zur Verfügung gestellt.«
    »Wie heißt sie?«
    »Judy. Judy Price.«
    »Geben Sie mir mal Judy.«
    Tyler reichte mir das Handy, und ich sagte: »Hier spricht Judy Price.«
    »Judy. Das Handy kann drei Stunden lang einen Videostream auf meinen Computer senden. Ich hoffe aber, dass wir schneller fertig werden. Häng dir das Telefon um den Hals, und zwar so, dass die Kameralinse nach vorn zeigt. Das Handy lässt du so lange umgehängt, bis ich das Geld habe. Ich sage dir genau, was du machen sollst. Hast du mich verstanden?«
    »Ich soll mir das Handy so um den Hals hängen, dass die Kamera nach vorn zeigt und einen Videostream senden kann.«
    »Braves Mädchen. Wenn du nicht jede meiner Anweisungen sofort befolgst, wenn du mich irgendwie verarschen willst, dann lege ich auf. Danach bringe ich noch ein paar Leute um, und das ist dann allein deine Schuld.«
    »Und wenn ich plötzlich kein Netz mehr habe?«, sagte ich.
    »Dann rufe ich dich zurück. Und du sorgst dafür, dass die Leitung frei ist, Judy. Probier ja nicht, mich irgendwie auszutricksen.«
    »Wie soll ich Sie ansprechen?«
    »Du nennst mich ›Sir‹. So weit alles klar?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut. Jetzt hängst du dir das Handy um den Hals und drehst dich einmal um die eigene Achse, damit ich sehen kann, wen du noch so dabeihast.«
    Ich drehte mich auf dem Absatz um und schwenkte einmal durch das Büro.
    »Tyler habe ich erkannt. Wer ist der andere Typ?«
    »Das ist Rich aus dem Anzeigenverkauf.«
    »Schalt den Lautsprecher ein«, sagte der Killer.
    Ich suchte die entsprechende Taste und gehorchte.
    »Rich, du wirst Judy nicht folgen. Das gilt auch für dich, Tyler. Und wenn ich irgendwelche Bullen sehe oder sonst irgendwas, was mich misstrauisch macht, dann lege ich selbstverständlich auf. Dann ist unser Spielchen zu Ende. Verstanden?«
    »Ja.«
    »Jetzt richte die Kamera mal auf dich, Judy.«
    Es entstand eine Pause. Länger, als

Weitere Kostenlose Bücher