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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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versicherte mich, dass die Aufnahme lief, bevor ich Dowling hereinbat und ihm den Stuhl gegenüber der Glasscheibe anbot.
    Ich wollte ein umfassendes Geständnis haben – für mich, für Conklin, für Yuki und für Red Dog Parisi. Und für Jacobi.
    Dowling hatte sein Hemd zugeknöpft und ein Jackett übergestreift und erweckte den Eindruck, als hätte er die Situation vollkommen im Griff. Angesichts der Tatsache, dass seine Waffe in einer durchsichtigen Plastiktüte vor ihm auf dem Tisch lag, konnte ich nicht anders, als seine Gelassenheit zu bewundern.
    Auch Conklin wirkte absolut entspannt. Ich glaube, er musste sich mächtig zusammenreißen, um nicht zu grinsen. Dazu hatte er auch jedes Recht, aber ich wollte nicht zu früh in Jubel ausbrechen. Dowling war so sehr von sich selbst überzeugt, dass er sich vermutlich eingeredet hatte, dass ihm niemand gefährlich werden konnte.
    »Mein Anwalt ist bereits unterwegs«, sagte er.
    Es klopfte an der Tür. Ich machte auf und ließ Carl Loomis herein, einen Ballistiker aus dem kriminaltechnischen Labor. Ich deutete auf den verpackten Revolver, und er griff danach, drehte sich dann zu Dowling um und sagte: »Ich bin ein großer Bewunderer Ihrer Arbeit, Mr. Dowling.«
    »Loomis, die Ballistikuntersuchung hat absolute Priorität«, sagte ich.
    »Dauert eine Stunde, Sergeant«, erwiderte er und nahm den Indizienbeutel mit.
    Ich wandte mich an Dowling, der Lockerheit demonstrierte, indem er sich zurücklehnte und auf den Hinterbeinen seines Stuhls hin und her schaukelte.
    »Mr. Dowling, ich möchte, dass Ihnen absolut klar ist, in welcher Situation Sie sich befinden. Wenn unsere Mitarbeiter im Labor Ihre Waffe abfeuern, dann wird die Kugel exakt das gleiche Furchenmuster aufweisen wie die Geschosse, die wir in der Leiche Ihrer Frau gefunden haben.«
    »Das sagen Sie .«
    Conklin meinte: »Ist denn das zu glauben? Buchten wir ihn doch einfach wegen Mordverdachts ein. Wir haben ihn gekriegt. Er ist am Ende.«
    »Erzählen Sie uns, was genau passiert ist«, sagte ich zu Dowling. »Ersparen Sie uns die Zeit und die Kosten der Ermittlungen, dann wird die Staatsanwaltschaft Ihre Kooperationsbereitschaft auch angemessen würdigen …«
    »Tatsächlich? Ehrenwort?«
    »Nur, damit Sie Bescheid wissen: Die Staatsanwaltschaft macht um fünf Uhr Feierabend, das ist in einer Viertelstunde. Viel Zeit bleibt Ihnen also nicht mehr.«
    Dowling schnaubte höhnisch, und Conklin lachte.
    Er ging nach draußen und kam mit drei Kaffeebechern wieder, kippte umständlich Milch und Zucker in seinen und summte dabei die ganze Zeit den Titelsong aus dem Film Nachtwache vor sich hin. Es war ein eingängiges, kleines Liedchen, das damals in den Hitparaden ganz nach oben gestürmt war, obwohl Dowlings und Cushings Ballerfilm sich an den Kinokassen als Flop erwiesen hatte.
    Während Richie die Melodie vor sich hin summte, huschte eine Regung über Dowlings Gesicht. Die Lässigkeit verschwand. Die Stuhlbeine senkten sich zu Boden. Anscheinend hatte das kleine Lied in Dowling mehr in Bewegung gesetzt als alles andere.

108
    Dowlings Handy klingelte. Er warf einen Blick auf das Display, klappte das Telefon auf und sagte: »Peyser? Wo steckst du? Was machst du eigentlich? Kommst du vielleicht zu Fuß?«
    Er lauschte der Antwort seines Rechtsanwalts und erwiderte: »Du bist zu gar nichts nütze. Zu absolut gar nichts.« Er klappte das Telefon zu und schaute auf seine Armbanduhr. Es war Punkt fünf Uhr.
    »Rufen Sie die Staatsanwaltschaft an. Ich möchte eine Aussage machen, aus freien Stücken«, sagte er dann. »Ich habe nichts zu verbergen. Brauche ich dazu irgendetwas Schriftliches von Ihnen oder der Staatsanwaltschaft?«
    »Nein«, entgegnete ich und deutete auf die Kamera, die in der Ecke des Zimmers an der Decke hing. »Es wird alles aufgezeichnet.«
    Dowling nickte. Er stand vor der Kamera. Da fühlte er sich wohl.
    »Ich habe gelogen, und zwar, weil ich Casey nicht in Verruf bringen wollte«, sagte er. »Casey hat gemerkt, dass ich eine Freundin habe. Sie hat mich mit der Waffe bedroht. Ich wollte sie ihr aus der Hand reißen, und dabei hat sich ein Schuss gelöst.«
    »Bevor oder nachdem der Einbrecher geflüchtet ist?«, wollte ich wissen.
    »Der Einbrecher war schon weg. So ist sie ja überhaupt auf die Idee gekommen. Casey hat plötzlich eine Gelegenheit gesehen, mich aus dem Weg zu räumen. Sie hat die Pistole vom Nachttisch genommen und angefangen, mich anzubrüllen. Ich habe versucht, sie ihr

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