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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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sitzen, und Cindy und ich schoben uns durch die Menge, bis ich ihr auf die Schulter tippen konnte. Sie drehte sich um und umarmte uns. Dann stellte sie uns dem Barkeeper vor. Sie musste rufen, so laut war es.
    »Lindsay. Cindy, darf ich vorstellen: Miles La Liberte. Miles, das hier sind meine Freundinnen Lindsay Boxer und Cindy Thomas.«
    Ich gab Miles die Hand, und als wir uns von ihm verabschiedeten, beugte Yuki sich über die Theke und gab ihm einen Kuss auf den Mund.
    Sie gab ihm einen Kuss!
    »Ich glaube, ich habe schon länger nichts mehr mitgekriegt«, sagte ich zu Yuki, als wir auf dem Weg ins Hinterzimmer an der Küche vorbeikamen. »Was war denn das gerade?«
    »Er ist süß, hab ich recht?«
    Yuki lachte, nahm Lorraine ein paar Speisekarten ab, und dann schoben wir uns in die Sitznische. Den Platz neben mir hielt ich für Claire frei.
    »Verdammt süß«, sagte ich. »Und wie lange geht das jetzt schon?«
    »Ein paar Wochen.«
    »Also ist es was … Ernstes ?«
    »Ja«, sagte sie, grinste und errötete zugleich.
    » Wow «, meinte Cindy. »Und das hast du uns die ganze Zeit verheimlicht ?«
    »Du hast es gut, Yuki. Ein neuer Fall und ein neuer Freund. Einen Krug vom Fass, bitte«, sagte ich zu Lorraine. »Und vier Gläser.«
    »Ich habe auch etwas bekannt zu geben«, sagte Cindy, faltete die Hände und beugte sich über den Tisch, bis sie praktisch auf meinem Schoß saß. »Rich und ich wollen zusammenziehen.«
    »O-ha. Das ist ja fantastisch «, sagte ich – und meinte es auch. Hundertprozentig. »Das hat er mir gar nicht erzählt.«
    »Weil ich es dir gern selber sagen wollte«, sagte sie.
    Wir bekamen das Bier und eine Schale Bananenchips, und Cindy redete über Schrankgrößen und dass das Bett zu weich für Rich war, und ich überlegte, wann wir zuletzt alle zusammen glücklich gewesen waren – wenn überhaupt. Ich wünschte, Claire wäre auch hier gewesen und hätte unsere Freude geteilt.
    Dann warf ich einen Blick über die Schulter und sah, wie sie durch den schmalen Gang auf unseren Tisch zukam.
    Ihr Gesichtsausdruck ließ sich nur mit dem Begriff Sonnenfinsternis umschreiben. Da war ein Gewittersturm im Anmarsch.

110
    Claire begrüßte uns nicht einmal.
    Sie schob sich in die Nische, schenkte sich ein Glas Bier ein und sagte: »Entschuldigt die Verspätung. Ich habe noch in der gerichtsmedizinischen Datenbank herumgesucht, bin immer noch dabei, irgendwie Bewegung in diese verfahrene Katastrophe mit dem Lippenstift-Psycho zu bringen. Edmund hat gesagt, ich soll endlich die Fotos von den toten Kindern von meinem Büroregal nehmen, aber ich lasse sie so lange da, bis dieser Teufel hinter Gittern sitzt.«
    »Hast du irgendetwas rausgefunden?«, wollte ich wissen.
    »In keiner anderen Datenbank gibt es ein Tatmuster, was dem hier entspricht. Keine Mutter-Kind-Hinrichtungen. Keine Lippenstift-Botschaften. Auch das Muster der Pulverspuren ist einzigartig. Welches Motiv treibt ihn an, was ist der Auslöser, was ist sein Problem? Ich habe keinen Schimmer.«
    »Er behauptet ja, es geht ihm ums Geld«, sagte Cindy.
    Claire nickte, dann hob sie die Hand, um zu signalisieren, dass sie noch nicht fertig war. Sie kaute und schluckte und nahm dann den Faden wieder auf.
    »Okay. Das ist aber ungewöhnlich, hab ich recht, Linds? Ein Irrer, dem es um Geld geht? Aber egal, nehmen wir doch mal die Botschaft, die Gordon auf der Windschutzscheibe seines Autos hinterlassen hat: ›Jetzt will ich fünf Millionen. Vermasselt es nicht wieder.‹ Was könnt ihr damit anfangen?«, wollte sie von mir wissen.
    »Das FBI hat den Wagen beschlagnahmt und den Fall übernommen. Ich stehe auf Abruf bereit, aber Benbow leitet jetzt die Ermittlungen.«
    Cindy sagte: »Was wäre, wenn wir etwas unternehmen würden? Wenn der Chronicle auf diese Sätze an der Windschutzscheibe mit einem offenen Brief an den Killer reagieren würde, so, wie wir’s schon mal gemacht haben?«
    »Werd mal konkreter. Was schwebt dir genau vor?«, hakte Yuki nach.
    »Wenn zum Beispiel Henry Tyler diesen Brief schreiben würde. Ungefähr so: ›Wir haben die fünf Millionen. Wie soll die Übergabe stattfinden?‹ Und dann provoziert er den Killer, verpasst ihm so eine Art Retourkutsche: ›Und vermassel’s nicht wieder.‹«
    »Und was dann?«, wandte Yuki ein. »Wieder eine Falle? Warum sollte das anders enden als beim ersten Mal?«
    Ich hoffte auf eine Falle, bei der ich keine Rolle spielen musste. Ich war mir nicht sicher, ob ich so einen

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